Eigentlich mag ich keine Morgengrauen und Sonnenaufgänge. Ich finde, das erstere Wort hat durchaus seine Berechtigung, weshalb ich tunlichst immer alles versuche, diese Zeit des Tages zu verschlafen. In einem Buch las ich einmal, wenn man das Morgengrauen nicht leiden kann, könnte es daran liegen, daß man in einem vergangenen Leben im Morgengrauen geköpft wurde. Irgendwie zieht es mir gerade so komisch im Nacken. Das mit dem Verschlafen klappte heute nicht, aber diesmal erinnerte mich der Sonnenaufgang zu meiner Überraschung an Sommerferien auf dem Dorf. Gar nicht unangenehm. Die Stille, noch von keinem Autolärm unterbrochen, das Vogelgezwitscher, die klare Sonne unter blauem Himmel, nur der Hahn fehlte. Dabei gibt es, wenn man etwas in die Gärten hineinläuft, tatsächlich einen Hof mit Hühnern. Dieser ist aber zu weit weg, um den Hahn zu hören. So versank ich denn am Küchenfenster offenen Auges in Sommerträume. Und so weit hin ist es ja gar nicht mehr, auch wenn man erst durch diesen lästigen Frühling muß. Frühling ist überhaupt nichts für mich. Ist die Haut im Winter nur blaß, ist sie im Märzen blaß, fettig und picklig. Überall sprießen Haare mit einer Geschwindigkeit, die verboten und unter Strafe gestellt werden sollte. Und stets lauert die unsichtbare Gefahr eines heimtückischen Pollenüberfalls. Wirklich nichts für mich. Frühling ist die Jahreszeit, in der ich mich generell am unwohlsten fühle. Dann schon lieber ein stürmischer und verregneter Herbst. Aber vorher kommt erst der herrliche Sommer dran...
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