Neulich brachte der MDR eine >>Doku zum Brückeneinsturz in Dresden. Darin heißt es: "Wir rechnen eigentlich damit, das muß man so bitter sagen, daß Bauwerke uns jetzt einstürzen werden, weil wir einfach nicht umsteuern politisch. Wir kümmern uns nicht ausreichend um die Instandhaltung. Das ist von den Fachleuten seit vielen Jahren kommuniziert, und es wird leider in der Politik, wenn es um die Mittelverteilung geht, nicht gehört." Also ich wüßte eine sehr einfache Lösung: Geschäftliche Inlandflüge werden für alle Politiker gestrichen, nur noch Fahrzeuge und Bahn erlaubt, und zwar mit der Auflage, so viele unsanierte Brücken wie möglich zu überqueren. Ohne Brückenüberquerung kein Fahrgeld! Davon könnten nicht nur die Brücken, sondern auch die Deutsche Bahn profitieren, die im Ausland inzwischen Fremdscham auslöst, >>so daß man sie dort gar nicht mehr haben will. Wahrscheinlich gibt es dann immer noch ein paar Politiker, die glauben, wenn sie sich auf Twitter, äh X beschweren, wenn etwas nicht so läuft, wie sie gerne hätten, ändere das etwas, aber ich glaube, das tun die nicht mehr lange.
Und ein Passant äußerte in der Doku: "Da kann man froh sein, daß wir unsere alten Brücken noch haben!" In der Tat. Die alten Gebäude und Brücken halten komischerweise Jahrhunderte, neue Gebäude und Brücken oft nicht mal ein einziges. Vielleicht sollte man sich ja doch wieder auf ältere Bauweisen zurückbesinnen, auch wenn diese zunächst aufwendiger und teurer sind. Diese ständige Abbruch- und Neuaufbaumentalität paßt allerdings zu gut zu einer Wegwerfgesellschaft, wo auf Billiges als Wertschöpfungsmotor gesetzt wird, als daß man das in Erwägung ziehen würde, nicht einmal für das Klima. Für das Klima zahlt man lieber sinnlose CO2-Zertifikate und rodet die Wälder, die CO2 filtern.
Bei der Doku kam mir auch meine eigene Erfahrung mit Zement in den Sinn. Eine sehr frühe, aber eindrucksvolle Erfahrung. Auf dem Hinterhof meines Elternhauses lagerten nämlich mal über längere Zeit Baustoffe, Sand, Zement usw. Die waren dort aufgeschüttet und eines schönen Tages weg. Doch auf dem ungepflasterten Teil der Zufahrt hatten sie kunterbunte Flecken auf dem ansonsten schwarz-braunen Boden hinterlassen, von weiß-grau bis gelb-rot. Dann regnete es. Dieser kunterbunte Boden mit den Pfützen darin animierte mich ungemein, Eierpampe zu produzieren. Und meine Spielfreunde griffen diese Idee sofort auf. Also manschten wir Klöße aus Eierpampe zusammen und schmissen sie an die Hauswand. Zuerst ging es darum, so hoch wie möglich damit zu kommen. Die Klöße zerfielen an der Hauswand und prasselten herunter. Dann irgendwann bekam ich die Eingebung, daß eventuell, wenn ich noch etwas mehr von dem grau-weißen Zeug untermische, die Klopse vielleicht haltbarer werden und kleben bleiben, schließlich waren das Reste von Baustoffen. Tja, meine Eingebung behielt recht - nach ein paar experimentellen Klößen, um die richtige Mischung zu finden, blieben diese an der Hauswand haften. Die anderen waren begeistert und griffen meine Methode sofort auf. Auch ihre Klopse klebten jetzt und wir bemühten uns weiterhin, so hoch wie möglich zu kommen. Das heißt, nach einer Weile war die Hauswand mit einer Girlande aus halbrunden Klopsen in ca. drei bis vier Meter Höhe verziert. Ich glaubte damals noch, der Regen würde die wieder abwaschen. Pustekuchen. Sie klebten, und klebten, und klebten, hielten Regen, Wind und Wetter stand. Die Klopse hingen sogar noch an der Wand, als ich mein Abitur machte, das war ca. zehn Jahre später. Leider wurde dann nach der Wende das Pfarrhaus saniert und ab da waren sie verschwunden. Schade eigentlich! Ich hätte gerne gewußt, ob die mich ansonsten überlebt hätten.