ThingsGuide

Freitag, 16. Mai 2025

Meine rote Stunde (und das Ergebnis des großen Klebestift-Tests)

Rot ist als Farbe meine geheime Superwaffe, denn es wurde mir nicht nur schon immer gesagt, daß mir rot besonders gut steht, sondern ich merke es auch stets in verschiedenen Situationen, daß rot irgendetwas an mir verändert. Einmal z.B. ging ich noch in einer roten Windjacke in das Zimmer einer Kollegin, die dort gerade Sprechstunde hatte, redete kurz mit deren Gegenüber, und die Kollegin erklärte mir hinterher, sie hätte ich mich in der Jacke gar nicht erkannt, ich hätte so frisch ausgesehen (anscheinend sah ich sonst unfrisch aus, aber bei dem Arbeitspensum war das auch kein Wunder). Dennoch trage ich viel weniger rot, als ich vermutlich sollte. Als Kind bin ich da überhaupt nicht rangekommen. Ich hatte eine totale Antipathie gegen Rot und schon gar nicht wollte ich es tragen, obwohl mich meine Mutter immer bekniete, weil es mir doch so gut stehe. Inzwischen bin ich mit dem Rot warm geworden und es ist eine meiner Lieblingsfarben geworden. So kann es gehen. Dennoch bin ich auch heute mit roter Kleidung eher pingelig, denn sie darf nicht gelbstichig sein, weil mir sowas dann wieder nicht steht als Sommertyp, darf nicht billig oder flach wirken, und schon gar nicht aufdringlich. Das ist bei rot gar nicht so einfach. Dafür gibt es in meiner Wohnung viel rotes: rote Wände, roter Schaukelsessel, roter Teppich im Flur, roter Bettüberwurf, rote Kissen, rote Yogablöcke, roter Mülleimer. Und natürlich nicht zu vergessen rot-metallic, >>meine obsessive Liebe: rot-metallic Backofen, rot-metallic Kamera, rot-metallic Pfeffer- und Salzmühle, rot-metallic Taschenlampen überall im Haus, rot-metallic Bastelmesser, rot-metallic Teedosen, rot-metallic Kartenleser, und wahrscheinlich noch mehr in den Schränken, das mir gerade nicht einfällt (richtig - die rot-metallic Übertöpfe vergaß ich z.B.) So fand ich glücklicherweise noch einen Rest rotes Metallpapier, welches ich zumindest für die Buchstaben in der Collage verwenden konnte, denn ohne rot-metallic wäre sie unvollständig gewesen. 

Mit dieser Collage habe ich jetzt auch meinen großen Klebestift-Test abgeschlossen und bin reumütig zu Uhu zurückgekehrt. Eigentlich hätte ich mir die vielen Klebestift-Seitensprünge sparen können, denn Uhu war von Anfang an der beste. Aber gut, so weiß ich jetzt jedenfalls, daß ich mit den anderen nichts versäume. Ich testete sowohl verschiedene Klebestifte aus dem Supermarkt, No-names, als auch Klebestifte aus dem Künstlerbedarf. Aber sogar Pritt, der ja als Markenprodukt in einer ähnlichen Preisklasse wie Uhu ist, gefällt mir nicht, weil er weicher ist und klumpt, während bei den billigeren Produkten auffällig ist, daß sie oft einen klebrigen Film auf den Fingern hinterlassen. Nicht einmal Tombow konnte mich so richtig überzeugen, obwohl der viel teurer als Uhu ist. 

Rot

Dienstag, 13. Mai 2025

Tägliche Satire

Beim BSW gibt es ja viel Qualitätspersonal und ich finde es gut, wenn die sich jenseits der Namensgeberin ein bißchen mehr in die Öffentlichkeit trauen. Einer unter meinen Favoriten ist Michael Lüders und der war gestern bei "Hart aber fair" zu Gast. Eigentlich kann man sich diese Sendung nicht mehr angucken, seit der neue Faktenverchecker dort Moderator ist, aber ich war dann doch neugierig. Denn wenn in einer Talkshow gleich Kiesewetter UND Marie Rheinmetall geladen sind, braucht man sicher Haare auf den Zähnen. Zum Glück hatte Lüders ebenfalls ein wenig Verstärkung und er hat sich wacker geschlagen. Im Grunde hätte man mit der Wahrheit, von ihm ausgesprochen: „Das Dilemma ist doch, daß diejenigen, die uns seit 3 Jahren erzählen, daß die einzige Lösung für diesen Konflikt um die Ukraine darin bestehe, Waffen zu liefern und Krieg zu führen, gescheitert sind.“ die Talkshow abkürzen können, aber anscheinend gibt es immer noch Redebedarf, weil einige lieber einen Weltkrieg riskieren anstatt sich der Wahrheit zu stellen. Hitler wollte auch bis zum Schluß nicht daran glauben, daß ein Sieg nicht mehr möglich ist, und hat mit diesem Starrsinn sogar in den letzten Kriegstagen noch mehr Zerstörung und Unheil angerichtet, als nötig gewesen wäre. Sowas sollte man sich eigentlich nicht zum Vorbild nehmen. 

In Kiesewetters Kopf scheinen ganz kruse Gedankengänge vor sich zu gehen, denn sein merkwürdiges bildhaftes Beispiel vom Nachbarn und dem Feuerwehrschlauch fand ich logisch vollkommen verkorkst. Jedenfalls kann ich die Logik nicht nachvollziehen: Wenn ein Nachbar mein Haus anzündet kann ich nicht auf meinem Grundstück bleiben, sondern brauche einen Feuerwehrschlauch. Hm, hm.... Also einen Feuerwehrschlauch brauche ich in der Tat, aber auf meinem Grundstück um das Feuer zu löschen. Niemand hätte etwas davon, wenn ich den Feuerwehrschlauch stattdessen auf das Nachbargrundstück richte, wo nichts brennt. Noch nicht jedenfalls. Wenn aber Raketen und Bomben Putins auf die Ukraine ein Feuer entfachen, wieso sind dann Raketen und Bomben auf Russland ein Feuerwehrschlauch??? Weil sie weniger schlimm sind? Also ehrlich, wenn man Raketen und Bomben mit einem Feuerwehrschlauch verwechselt, könnte man sich ganz schnell über einen Flächenbrand wundern. 

Und dann das: Nachdem die USA Nordstream um jeden Preis verhindern wollten und dies erfolgreich taten, >>wollen sie jetzt in den russischen Gashandel einsteigen, indem sie russisches Gas als amerikanisches über Nordstream nach Europa liefern. Die EU ist empört und Experten warnen vor Preisstürzen. Oh man! Das ist ja fast so, als wäre ein zum Tode Verurteilter empört, weil seine Hinrichtung nicht stattfindet. (Sorry für den Vergleich, aber er bietet sich gerade aufgrund >>meiner Lektüre an.) Doch keine Sorge, ich denke mal, Preisstürze müssen wir keineswegs befürchten, denn vermutlich werden die Amerikaner saftige Gebühren und Zölle draufschlagen. Die sind ja nicht blöd. Nur die Europäer sind das. 

In den Sozialen Medien geht übrigens gerade ein Witz um mit der Überschrift: "Wer den Witz versteht, ist alt" und darunter zwei Schnappschüsse. Mist, ich habe den Witz verstanden. Ich bin sowas von steinalt:

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Donnerstag, 8. Mai 2025

Deutsche Erfindungen

Das Bad war heute >>lila, also nicht ganz rosa, duftete aber gut (Promotion-Link). Nur mit der erbaulichen Lektüre klappt es zur Zeit einfach nicht. Gerade lese ich die Tagebücher der Henker von Paris. Wenn auch nicht erbaulich, so sind sie dennoch historisch interessant, denn eine Henkersfamilie hat in ihren Tagebüchern Details zu Gerichtsprozessen, Hinrichtungen und Zeitgeist vor und während der französischen Revolution überliefert. Und - haltet euch fest - die Guillotine stammt gar nicht von den Franzosen, sondern ist die Erfindung eines Deutschen. Die Deutschen mal wieder! Wenn es um Mordwerkzeuge geht, zeigen sie einen genialen Erfindergeist: Chemiewaffen (Gift- und Nervengase), Maschinengewehre und -pistolen, Vernichtungslager, den Zeppelin als Beginn der Luftkriege, die Kernspaltung, Raketenwaffen, das erste praxistaugliche Gewehr, Flammenwerfer, den ersten militärischen Marschflugkörper, Zyklon B, ferngelenkte Fallbomben, das erste funktionierende U-Boot, portable Kettensägen, angeblich auch das Schwarzpulver um 1350, das ist jedoch umstritten, würde aber zu den Deutschen passen. Was stimmt mit den Deutschen nicht? Setzen die ihren Erfindergeist deshalb nicht für echte Verbesserungen für die Menschheit ein, weil sie derart knauserig sind, daß sie Angst haben, Geld und Macht zu verlieren und zu kurz zu kommen? Irgendwo las ich, daß bereits in den 80ern im öffentlichen deutschen Fernsehen ein deutscher Verbrenner vorgestellt wurde, der sehr viel weniger Benzin verbraucht. Dieser ist jedoch nie in Produktion gegangen. Ich bin dem nicht weiter nachgegangen, das würde aber ebenfalls passen. Vermutlich war die Öl-Lobby dagegen. Eigentlich weiß doch insgeheim inzwischen jeder, daß alle Erfindungen, die echte Lösungen bieten und nicht irgendwie abhängig machen, sei es nun sowas, Medikamente, die tatsächlich gesund machen und nicht nur Nebenwirkungen produzieren, usw. usf. einfach in den Schubladen landen. 

Funfact: ein Deutscher, nämlich Leibniz, hat auch die Infinitesimalrechnung erfunden, also Integral- und Differentialrechnung. Ehrlich, wer sowas Tödliches erfindet, kann nicht normal sein. Ich bin absolut undeutsch. Keine Ahnung, wie das passieren konnte. 

"Charles Henri Sanson bestand also lebhaft auf der Forderung, daß man ein Mittel finde, den Hinzurichtenden in eine waagerechte Lage zu bringen, welche ihm das Gewicht seines Körpers zu tragen erspare und gleichzeitig die Freiheit seiner Bewegung verhindere.

Glücklicherweise besuchte meinen Großvater seit einiger Zeit ein deutscher Mechaniker namens Schmidt, und mit diesem hatte er bisweilen von seiner und Doktor Guillotins Bedrängnis gesprochen. Dieser Schmidt, damals Klavierfabrikant, war in Bezug auf Mechanik sehr erfahren und geschickt, auch wie fast alle seine deutschen Landsleute ein leidenschaftlicher Musiker. Nachdem er die Bekanntschaft meines Großvaters durch einige an ihn verkaufte Instrumente gemacht, hatte er an diesem Gefallen gefunden und kam nun wöchentlich mehrere Male in das Haus des Scharfrichters. Sei es, daß einmal ein Klavier zu stimmen war, oder erschien er aus anderen geschäftlichen Rücksichten, kurz, der Mechanikus Schmidt galt bald in meiner Familie als ein ganz unentbehrlicher Gast und Hausfreund. Die Vorliebe für Musik knüpfte zwischen ihm und Charles Henri Sanson, der auch ein Musikverehrer war und ganz leidlich die Violine und das Violoncell spielte, ein inniges Freundschaftsband; die Aufführung Gluckscher Musikstücke näherte sie einander mehr und mehr.

Schmidt kam bald alle Tage. Während er auf dem Klavier spielte, ließ Charles Henri Sanson seine Violine oder sein Violoncell ertönen. Eines abends, gerade nach einer Arie aus »Orpheus« und vor einem Duett aus der »Iphigenia in Aulis«, kam man, das heißt mein Großvater, auf den sehr beliebten Instrumentenwechsel, wenn ich dies schreckliche Wortspiel hier anwenden darf; man vertauschte nämlich Klavier und Geige mit der fraglichen Enthauptungsmaschine, deren Gestalt Charles Henri Sanson mit so fieberhafter Hast und Ungeduld Tag und Nacht in Erwägung zog.

»Hören Sie, ich glaube, daß ich eine Maschine nach Ihrem Wunsche erfinden könnte,« antwortete Schmidt, nahm einen Bleistift und entwarf schnell mit einigen Strichen eine Zeichnung:

Dies war die Guillotine!

Die Guillotine war es mit ihrer breiten, scharfschneidenden Stahlklinge, welche zwischen zwei Balken hing und vermöge eines einfachen Seiles leicht bewegt werden konnte. Da lag auch der Delinquent seiner ganzen Leibeslänge nach auf ein Schaukelbrett derartig gebunden, daß, wenn sich das Brett senkte, der Hals gerade auf die Stelle kam, wo das Messer im Fallen ihn treffen mußte.

Die Schwierigkeit war besiegt, das Problem gelöst: Schmidt hatte endlich das Mittel gefunden, den zum Tode Verurteilten in waagerechter Stellung hinzurichten und ihn außerstand zu setzen, durch eine krampfhafte Bewegung den tödlichen Zweck des Streiches zu vereiteln. Charles Henri Sanson konnte einen Ausruf der Überraschung und Genugtuung nicht zurückhalten.

»Ich wollte mich eigentlich in die ganze Geschichte nicht mischen, und zwar – sehen Sie, weil das den Tod eines Mitmenschen anbetrifft; aber ich habe es endlich satt, Sie ewig und immer so zerstreut zu sehen. So, nun ist die Frage abgetan, und wir können diese kleine Arie aus »Armide« wieder beginnen, welche wir gestern und vorgestern eingeübt haben.«

»Von Herzen gern, mein guter Schmidt,« antwortete mein Großvater, der sofort einsah, daß dem Freunde ein längeres Verweilen bei dem Gespräch über den Nutzen der eben gemachten traurigen Erfindung peinlich sein müßte.

Und Klavier und Violoncell klangen so schön zusammen wie nie vorher.

So wurde also die Guillotine inmitten eines Konzertes erfunden.

Tags nach dieser kostbaren Erfindung benachrichtigte Charles Henri Sanson den Doktor Guillotin davon, dessen Freude alle Grenzen überstieg, als er den vorzüglich aufgefaßten Plan vor sich sah, und man wird es kaum glauben können, wie zärtlich er immer und immer das Blatt Papier mit dem rohen Entwurf an sein Herz drückte. Aber so ist es mit den Menschen, die irgendeiner Idee Herrschaft über sich gegeben haben; zuletzt hören und sehen die unter dem Einfluß des bestimmten Gedankens Stehenden nichts weiter als die Verwirklichung desselben.

In der Sitzung am 30. April 1791 teilte Doktor Guillotin der Nationalversammlung etwas näheres über seine Maschine mit. Begeistert durch die Erfindung und hierdurch fortgerissen, wählte er unglücklicherweise Worte, die, anstatt freudiges Erstaunen hervorzurufen, den Ausbruch einer törichten Heiterkeit zur Folge hatten und den Erfolg seiner Sache entschieden in Frage stellten.

Bei der Behauptung, daß diese menschliche Hinrichtungsweise kein langes Leiden verursache, sagte Doktor Guillotin, daß der Delinquent ganz im Gegenteil eine leichte Frische auf dem Halse verspüren werde. War schon diese Redensart ein wenig gewagt, so mußte es die folgende noch mehr erscheinen. Der gute Doktor fügte nämlich mit der Begeisterung des Schwärmers hinzu: »Mit dieser Maschine will ich in einem Augenblick Ihnen das Haupt von den Schultern herabtanzen lassen, ohne daß Sie nur das geringste verspüren.«

Sämtliche Mitglieder der Nationalversammlung brachen in ein derartiges Gelächter aus, daß man zur Tagesordnung übergehen mußte, um die Gemüter nur einigermaßen zu beruhigen; trotzdem soll diese Sitzung eine der heitersten gewesen sein, welche nur jemals stattgefunden haben."

(aus >>"Tagebücher der Henker von Paris" von Henri Sanson - Promotion-Link)


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Mittwoch, 7. Mai 2025

Jenseits des Rosa-Massakers

Gestern bekam ich tagsüber nicht so viel mit, da ich die ganze Zeit an meinem Rosa-Massaker klebte. Ich sah nur mittags mal kurz bei Youtube vorbei, wo mir aber sowieso nicht viel angezeigt wird, da ich immer den Verlauf lösche und nur die Abos aufrufe. Ich wunderte mich jedoch irgendwann, warum meine Mutter sich nicht meldet. Sie hat nämlich eine feste Zeit, in welcher sie anruft. Einige Stunden später wählte ich sie an und sie erklärte mir, sie hätte mich glatt vergessen, weil die Kanzlerwahl im Fernsehen so spannend gewesen sei. So, so. Ich amüsierte mich dann erst abends über diese historische Kanzler-Blamage. Wenn beim ersten Wahldurchgang ein Kanzler nicht die nötige Mehrheit bekommt, das ist ja fast schon wie eine verlorene Vertrauensfrage, nur halt bereits vor dem Regieren. Man fragt sich unwillkürlich, wen Merz wohl vor dem zweiten Wahlversuch noch schnell mit Geld oder seinem Körper bestochen hat. Vielleicht war der erste Durchgang aber auch so eine Art subtiler Warnschuß an Merz, damit er nicht vergißt, wer der Herr im Haus ist - nämlich nicht er. Und auch jetzt hat die LINKE wieder den Weg für Merz frei gemacht, genauso wie bei den Milliarden-Aufrüstungsschulden, während sie bei TikTok und Co. dauernd vom Sturz des Kapitalismus schwafeln und das Gegenteil verkünden. Vielleicht sollten sie mal bei BlackRock anfangen, statt die dauernd zu hofieren und zu beglücken. Wozu braucht man eigentlich solch eine Opposition im Bundestag? Wenn jetzt endlich mal ein Verbotsverfahren der AfD wahr gemacht werden würde, statt ständig mit Nebelkerzen zu schießen, die nach den Erkenntnissen über die Coronazeit, wie der Regierung unterstellte Institutionen arbeiten, sowieso niemand mehr glaubt, und dieses wider Erwarten erfolgreich wäre, hätten wir tatsächlich eine neue deutsche Einheitspartei. Anders gesagt, wenn ein Verfassungsschutz einfach mal behauptet, die gesamte AfD sei "gesichert rechtsextrem" und dies nicht hinterfragt werden darf, glaube ich das genauso wenig, wie ich dem RKI eine "Pandemie der Ungeimpften" und anderes abgenommen habe, das nicht hinterfragt werden durfte. Und nachdem die Schriftstücke diesbezüglich inzwischen veröffentlicht worden sind, weiß man ja, daß es niemals der Wahrheit entsprach >>und man die Wahrheit einfach mal wissentlich verbogen hat. Warum sollten also andere der Regierung unterstellte Institutionen ehrlicher arbeiten? Aus diesem Grund bin ich tatsächlich für ein echtes Verbotsverfahren der AfD, weil es dafür ein offenes, sorgfältiges Verfahren und wirkliche Gründe braucht, und man nicht einfach irgendetwas behaupten und in den Raum schmeißen kann, nur um Hysterie anzuheizen. Ich hatte mich ja schon vor einiger Zeit darüber gewundert, wie jemand regieren will, der bereits vor seiner Regierungszeit sämtliches Vertrauen verspielt hat. Deshalb kann ich mir noch immer nicht vorstellen, daß Merz mit seiner Amtszeit über dieses Jahr hinauskommt. Ich würde allerdings nicht wetten, so wie bei der Trump-Wahl. 

Letztens habe ich ein interessantes, vorsintflutliches Artefakt bei Youtube ausgegraben, nämlich eine uralte Sendereihe des Zdf, aus Zeiten, als sie noch echte journalistische Arbeit und Aufklärung leisteten, und nicht ein Abklatsch der Aktuellen Kamera waren. In dieser Reihe geht es um Manipulation und deren Methoden. Manchmal unfreiwillig komisch, wie meist bei so alten Dokus, wenn sie zum Beispiel die Werbung für Persil auf das Korn nehmen, aber noch immer heute alles gültig. Zum Beispiel wurde auch damals schon erkannt, daß Reizüberflutung selbständiges Denken verhindert. Da fällt es einem schlagartig wie Schuppen von den Augen, warum vor allem exzessive TikTok, Twitter und Co.-Nutzer ständig jedem Stöckchen hinterherjagen, aber innerhalb ihrer Blase, von welcher Art und welcher Seite auch immer, nichts mehr hinterfragen, und selbst offensichtliche Übertreibungen und Beeinflussungen nicht schnallen. Deshalb kriegen die wohl auch nicht mehr mit, wenn ihre TikTok-Stars in der Politik genau das Gegenteil machen von dem, was sie dauernd herausposaunen. 

Dienstag, 6. Mai 2025

Rosa Zombie-Apokalypse

Oder auch meine rosa Stunde. Denn ein Traum, in welchem viel Rosa vorkam, animierte mich dazu, die Reihe der Farbcollagen fortzusetzen. Der Traum war ziemlich strange und ging so:

Es beginnt im Hörsaal einer Schule. Dort sitze ich seltsamerweise verkehrt herum auf dem Stuhl, also mit dem Gesicht zu Lehne. Zwischenzeitlich halte ich auch mal ein kleines Nickerchen mit dem Gesicht an der Lehne - der Schulstoff scheint nicht besonders spannend zu sein. Irgendwann schaue ich mich mal wieder um und stelle fest, daß außer einer weiteren Person niemand mehr im Hörsaal ist. Deshalb mache ich mich auf die Suche nach den anderen. Ich finde sie in einer Nische der Schulküche, wo sie alle irgendein Ritual abhalten: Einige sitzen zusammengepfercht in einem Bottich, während die anderen im Kreis um sie herumstehen. Ich finde das etwas befremdlich, ärgere mich aber auch darüber, daß man mich ausgeschlossen hat. Das Ritual wird, weil durch mich gestört, aufgelöst und wir stehen in der Küche herum. Mir wird jetzt ständig gesagt und gezeigt, ich hätte einen Fleck am Bein, einen Tintenfleck. Doch so viel ich auch auf mein Bein starre, ich sehe keinen Fleck. Deshalb erwidere ich, daß mit ihren Augen etwas nicht stimmen muß, da ist kein Fleck. Auf einmal bekommen sie eine rosa Iris und Pupillen, also rosa Augen, und aus ihre Zehennägeln wachsen kleine, blutige Widerhaken. Ich erfasse die Situation blitzschnell, vermutlich schneller als sie selbst, und renne was das Zeug hält, erst zum Flur hinaus, die Treppe hinunter, in die Stadt hinein. Ich treffe ein oder zwei Leute, die wie ich sind, aber von den anderen halte ich mich fern, vor allem, wenn sie irgendetwas in Rosa an ihrem Körper haben. Dann ist Vorsicht geboten! Überall in der Stadt gehen die Kanaldeckel hoch und halbierte Körper steigen daraus empor, also entweder nur Oberkörper oder nur Unterkörper. 

Und ich war froh, als ich endlich aufwachte. In der Collage kommen allerdings keine Zombies vor. Das liegt daran, daß ich einfach normalerweise wenig bis kein Bildmaterial zu Zombies sammle, und daß es auch nicht zur Farbbeschreibung passen würde. So eine rosa Zombie-Collage würde wahrscheinlich interessanter sein, als eine rosa Klischee-Collage, aber egal. Dafür ist es eine Duft-Collage, denn der Rücken ist eine alte Werbung für ein Deo, bei der man, wenn man über den Rücken streicht, den Duft testen kann. Ich glaube aber, jetzt riecht man nicht mehr so viel weil ich beim Kleben schon dauernd drübergestrichen bin. Und eigentlich ist die Collage nicht ganz fertig, denn ich wollte der Dame rechts unten noch einen rosa Plüschpantoffel spendieren. Leider gibt es bei mir aber keinen rosa Plüschsamt zu Hause, deshalb muß das warten, bis mir mal ein Flicken davon unter die Hände kommt.  

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Mittwoch, 30. April 2025

Die verflixte Fünf

Also irgendwie ist gerade eine komische Zeit. Ich hatte ja mal eine Phase, in welcher ich ständig nachts um 4:44 h aufgewacht bin. Das ist schon länger her, aber neuerdings wache ich jetzt dauernd um 5:55 h auf. Ich hatte auch schon einen Kassenzettel mit 55,55 EUR als Zahlbetrag. Und nicht zuletzt werde ich in diesem Jahr 55. Ich frage mich, ob diese Phänomene wohl so eine Art "Vorfreude" darstellen. Im Internet bin ich auf einen ganzen Floorwork-Homeschoolkanal gestoßen und staubte ein kostenloses Shoulder Roll-Trial ab, aber nicht nur mit der normalen Shoulder Roll, die ich bereits kann, sondern verschiedenen Variationen. Deshalb sehen meine Schultern jetzt grün und blau aus. Ich hoffe ja immer, daß auf den Schultern auch irgendwann Hornhaut wächst, so wie auf den Knien. Da merke ich nichts mehr, weil die Hornhaut so richtig dick und schuppig ist, und ich schrubbe sie natürlich nicht ab. 

Zur neuen Regierung möchte ich lieber nichts sagen, aber man fragt sich schon, zu welchem Zeitpunkt Deutschland falsch abgebogen ist, nachdem früher Politiker noch wegen, wie man es jetzt nennen würde, Kleinigkeiten zurückgetreten sind, während heute Korruptionsskandale und andere Affären scheinbar eine Karriereempfehlung für Aufstiegs- und Regierungsposten darstellen. Und ein künftiger Außenminister, der behauptet, >>daß Russland für "uns" immer ein Feind bleiben wird, also damit komplett die Geschichte verdreht, ist eine absolute Schande. Denn Russland war nie unser Feind sondern >>wir immer der Feind Russlands, was anscheinend einige Jahrzehnte der Annäherung und des Ostblocks nicht wirklich verändert haben. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied. Wer die Geschichte so verdreht, hat aus ihr auch nichts gelernt. Dennoch witzig finde ich, daß es schon jetzt niemand mehr gewesen sein will, der CDU gewählt hat, obwohl die noch nicht einmal angefangen haben zu regieren. Bei den Nazis wollte es erst hinterher niemand mehr gewesen sein. 

Sahra Wagenknecht war gestern nach längerer Pause wieder in einer Talkshow. Viel Selbstkritik und Fehleranalyse, alles wichtig und löblich, aber man kann es auch übertreiben. Dieses ganze "Thüringen-Drama" erinnert mich ein bißchen an die Situation, wenn jemand für einen Aufsatz eine Eins plus erhält und dann ein anderer kommt und herummäkelt, daß irgendwo ein Komma fehlt. Das ist kein ausgedachtes Beispiel, sondern gibt es wirklich (weiß ich aus eigener Erfahrung). Es gibt sogar Leute, die sich an einem fehlenden Akzentzeichen noch hochziehen. Sowas war mir schon immer suspekt. Tatsache ist doch, daß das Ergebnis der Bundestagswahl für eine gerade erst gegründete Partei bei ihrem ersten Versuch einen Mega-Erfolg darstellt. Also soviel können sie dann nicht falsch gemacht haben, selbst wenn das Ergebnis nicht mehr so gut war wie bei den (ostdeutschen!) Landtagswahlen und in Thüringen Wähler abgesprungen sind. Aber klar, würde das BSW jetzt damit herumprotzen, gäbe es erst recht Dresche. Der Punkt ist doch der, daß das BSW einfach auf vielen Ebenen unerwünscht ist. Bei den Regierungsparteien, weil es nicht so leicht zu händeln ist wie die AfD (durch Brandmauer) oder die Linke (weil die eh mitmachen, von den anderen Parteien gar nicht zu sprechen). Und bei der AfD und den Linken, weil es in deren "angestammten" Gefilden wildert. Deshalb wird man immer zuerst das Haar in der Suppe suchen und dies möglichst zu einem mächtigen Zopf aufbauschen. Fehler passieren in jeder Partei, aber diese massiven Schmutzkampagnen seit Thüringen vor allem im Internet gegen das BSW sind schon sehr aufällig. Mir fällt auch auf, daß die meisten Leute, die aus Thüringen eine griechische Tragödie und unverzeihlichen Fehler machen, sehr aktiv im Internet sind und sich dort anscheinend schnell beeinflussen lassen. Bei Leuten, die mehr analoges Leben haben, und selten in Netzwerken sind, sehe ich das weniger. Ich selbst bin ja da auch eher pragmatisch gestrickt. So lange im großen Ganzen noch eine gemeinsame richtige Richtung zu sehen ist und die Bundespolitik stimmt, interessieren mich Querulanten in Landesregierungen weniger. Die gibt es in jeder Partei und werden alle naselang mal durch die Medien getrieben, sind damit aber manchmal auch ganz nützlich. Und schließlich gilt in der BRD immer noch das Subsidiaritätsprinzip, zumindest auf dem Papier. Ich fände es ziemlich dumm, Möglichkeiten und Chancen in die Tonne zu treten, nur weil ich paranoid auf einzelne Fehler reagiere, die immer noch menschlich sind, und nicht gleich die Folgen einer Verschwörung.

Ich habe außerdem den Eindruck, daß die Schmutzkampagnen aus der Ecke der AfD und der Linken kommen, vielleicht sind sie aber sogar bezahlt. Möglich ist heutzutage alles. Es ist richtig zu schauen, welche Fehler man ausmerzen (ha ha) kann, ohne sich dabei zu verbiegen und Energie zu verlieren, aber wichtig ist auch einen Plan gegen solche Schmutzkampagnen zu haben, damit die möglichst wirkungslos verpuffen. Das ist für junge Parteien schwer, denn ich glaube, der beste Schutz ist tatsächlich überzeugende Arbeit in der Bundespolitik, je länger, desto besser. Oder man verschanzt sich halt auch auf Landesebene in der Opposition, gibt aber dafür Möglichkeiten der Einflußnahme ab, was ebenso Wähler verprellt. Die AfD hat hier ja den dicksten Jackpot überhaupt gezogen, denn durch die Brandmauer können sie gar keine Fehler machen. Weder kommen sie in die Bredouille, mitregieren zu sollen - dann würde ihnen vermutlich sogar die Hälfte der Wähler weglaufen, vor allem in Landesregierungen, noch kommen sie in die Bredouille, Regierungsaufträge abzusagen, um in der Opposition zu bleiben, da mit ihnen sowieso niemand koalieren will. Das ist eigentlich das Beste, was der AfD passieren kann, denn ansonsten würde sie ebenfalls Wähler verlieren, die sich denken - hä, die warten einfach weiter ab, wenn Deutschland an die Wand gefahren und verheizt wird, und tun nichts, obwohl sie genug Wählerstimmen hätten? Kurz gesagt, die AfD hat ein wirklich leichtes Spiel und AfD-Wähler gut reden, wenn sie über das Thüringen-BSW herziehen, denn der AfD wird ja mit allem, was die Politik tut, einschließlich der Brandmauer, der rote Teppich ausgerollt, damit sich die AfD nicht die Füße schmutzig machen kann, während das BSW in das kalte Wasser geschubst wird und im Eiltempo möglichst richtige Entscheidungen treffen soll, also sich dreckig machen muß, weil man beim Treffen von Entscheidungen naturgemäß nie alle zufrieden stellen kann. 

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Freitag, 25. April 2025

Lektüre des Grauens

Zur Zeit lese ich das Buch einer Haushaltsfachkraft darüber, wie man richtig putzt und den Haushalt sauber hält. Nicht, daß mich das so brennend interessieren würde, aber für Tipps, wie man es schafft, den Aufwand zu reduzieren, bin ich immer zu haben. Doch wenn man solche Bücher liest, bekommt man eher den Eindruck, manche Menschen finden den Sinn ihres Lebens im Putzen und haben keine anderen Hobbies. Denn wer putzt ein- bis zweimal im Jahr seinen Keller? Für wen? Für die Spinnen, die dort wohnen? Bei der letzten >>Entrümpelung meines Kellers während der Corona-Ausgangssperren hatte ich ihn mal wieder gründlich ausgefegt und das muß für die nächsten zehn Jahre reichen. Oder wer zieht einmal im Jahr Kühlschrank, Waschmaschine usw. hervor, um die Rückseite abzustauben und zu putzen? Also ich bestimmt nicht. Auf die wirklich hilfreichen Tipps ist man dagegen meist schon alleine gekommen. Zum Beispiel Bücherrücken mit dem Regalbrett abschließen zu lassen. Spätestens, nachdem ich das dritte Mal die Regalkanten abstauben mußte, habe ich das von selbst so gemacht. Und dann wieder diese exzessive Anempfehlung von Essigessenz (bzw. wahlweise Zitronensäure). Wenn ich auf solche Tipps hören würde, würde ich aus dem Putzen gar nicht mehr rauskommen. Diesen Beitrag schreibe ich eigentlich nur, weil mich die Lektüre in die Flucht treibt. Da macht Lesen wirklich keinen Spaß. 

Am besten sind noch die Zitate, mit denen das Buch gespickt ist, wie z.B. diesem hier:

"Die Poesie des Familienlebens besteht darin, das Putzen der Toilette als Liebesdienst zu betrachten - und die Einkaufsliste als Gedicht." (Marilyn Gardner)

Ich prokrastiniere dann auf der Yogamatte weiter. Gedichte hatte ich gestern schon. 

Sturm

Dienstag, 22. April 2025

Fest der Sucherei

Also in diesem Jahr habe ich zu Ostern wirklich viel gesucht, nur keine Ostereier. Zum Familientreffen wollte ich mit dem Bus fahren und begann eine Stunde vorher meine fahrcard zu suchen, die ich schon eine Weile nicht mehr brauchte. Mit der fahrcard vermisste ich auch meinen Ausweis. Normalerweise habe ich drei feste Orte, an denen die Karten zu finden sind, aber dort waren sie nicht. Leicht panisch durchsuchte ich eine halbe Stunde lang alles, was mir so einfiel, und schließlich, in einer Wandertasche fand ich sie schließlich. Bei meiner Mutter äußerte diese den Wunsch, daß ihr Keller demnächst leergeräumt wird. Meine Schwägerin hat Leute zur Hand, die Entrümpelungen machen, und wir gingen in den Keller, damit sie mit ihrem Diensthandy ein paar Fotos macht, und um zu gucken, was dort so zu entrümpeln ist. Bis auf alte Küchenmöbel gar nicht so viel, aber wir fanden noch ein bißchen was Getöpfertes und Körbe für den Flohmarkt und außerdem eine große Kiste mit Farben und Pinsel. Und zwar wirklich hunderte von Pinseln, allerdings alles billige, ich nahm nur einen einzigen an mich, sowieso die Acryllacke, Aquarellfarben und ein Malmesserset. Und dann auf einmal - das Handy meiner Schwägerin ist weg. Dabei hatte sie es ja eben noch in der Hand. Wir stellten im Keller alles auf den Kopf, die Panik stieg, keine Spur mehr vom Handy. Schließlich kamen wir auf die Idee, meinen Bruder nach oben zu schicken, damit er von seinem Handy aus anruft. Der nahm einen der Körbe mit, rief aber nicht von oben aus an, sondern kam mit seinem Handy runter. Aber so viel er auch anrief, nichts zu hören. Deshalb kamen wir zu dem Schluß, daß das Handy schon oben sein muß, und stiefelten hinauf. In der Tat, in dem Korb, der bereits oben war, klingelte das Handy dann. Damit habe ich bis nächstes Ostern erstmal genug vom Suchen. 

Der Papst hat sich jetzt auch vom Acker gemacht, nachdem er sogar noch beim Ostersegen seiner Pflicht nachgekommen ist. Ich vermute, daß ihn sein Pflichtbewußtsein bis dahin am Leben gehalten hat. Irgendwie auch kein toller Job, wenn man selbst als sterbender Greis noch arbeiten muß. Und kaum ist der Papst verschieden, kramen wie immer alle diese Prophezeiungen vom letzten Papst und der Endzeit hervor. Die einen sagen, mit Papst Franziskus hätte die Endzeit begonnen, die anderen wissen, daß 2027 die Welt untergeht, mal wieder. >>Und eine bulgarische Seherin behauptet, daß mit einem Konflikt in Europa die Vernichtung der Bevölkerung des Kontinents beginnt. Dieselbe sagt übrigens auch, daß 2043 Europa unter muslimischer Herrschaft stehen wird. Gar nicht mal so abwegig. Bis dahin lacht man über uns, >>jedenfalls am nächsten Freitag, den 25., denn da gibt es kurz vor Sonnenaufgang am östlichen Himmel eine ganz seltene Triple-Konjunktion zwischen Venus, Saturn und Sichelmond zu sehen, die aussieht wie ein Smiley. Ich hoffe, sie finden bald einen neuen Papst, damit bei den Endzeit-Spekulationen wieder Ruhe einkehrt. Irgendjemand hat übrigens den Vorschlag gemacht, ich glaube, es war mein Bruder, der nächste Papst sollte ein russischer sein. Aber es gibt gar keine russische Kardinäle, weil sie in Russland nicht katholisch, sondern russisch-orthodox sind. Schade eigentlich. 

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