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Montag, 18. März 2024

Trink-Battle

Als ich mal wieder dabei war, meine Besorgungen zu machen, sah ich an einer großen Kreuzung mit Rasenfläche eine größere Menge Jugendlicher, die dort eine Art Trink-Battle veranstalteten. Einer hoppelte im Hasenkostüm herum, während sich die anderen in zwei Reihen gegenüber standen und auf Kommando abwechselnd die Flaschen hoben, um zu trinken. Ein Tanz-Battle wäre ja deutlich cooler gewesen, fand ich, und befürchtete, ich hätte vielleicht Ostern verpaßt und es ist schon Ostermontag. Aber alles war offen. Als ich auf dem Rückweg erneut dort vorüber kam, lüftete sich das Rätsel. Diesmal blockierten sie die Fahrbahn, indem sie sich mitten darauf stellten und Schilder hoben. "Spenden für den Abi-Ball" konnte ich entziffern. Im März? Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann unser Schuljahr damals zuende gewesen ist, aber März scheint mir ziemlich früh. Ich kann mich irgendwie auch gar nicht mehr an unseren Abi-Ball erinnern, außer dunkel, daß unsere Französisch-Lehrerin, die bereits älter war, aber ein heißer Feger, sich sehr gut amüsierte und richtig abfeierte. Vielleicht, weil sie uns endlich los wurde. Je suis désolé. 

Im Supermarkt mußte ich feststellen, daß sie dort zwar jetzt wieder Schwarzkümmelöl haben, aber dafür keinen Kokos-Joghurt mehr. Jedenfalls nicht den von Alnatura. Stattdessen nur so eine Eigenmarke, die aber nach Käsefüßen schmeckt, weshalb ich den nicht kaufe. Irgendetwas ist ja immer. Auch das Eisregal, immerhin mindestens zwei Meter lang, ist sehr ernüchternd. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann diese Unsitte begann, in sämtliches Eis irgendeinen Kram zu mischen - sei es Schokostückchen, Kekse, Kuchen oder was auch immer. Damals dachte ich noch, diese Mode würde schnell wieder vorüber sein. Scheint sich aber penetrant zu halten. Das beste an Eis ist ja eigentlich die Cremigkeit. Was soll ich dann mit Krümeln darin? Vor allem wenn die dann noch aus Weizen sind. Kuhmilch, Zucker und Weizen - die heilige Dreistigkeit des Teufels. Man hat also hundertfünfzig Sorten mit allem möglichen Müll drin, aber schon wenn man etwas einfaches sucht ohne zu viel Zusätze, schaut man in die Röhre. Sucht man dann vielleicht noch Eis aus Kokosmilch, ist es fast ganz vorbei. Immerhin gibt es eine Sorte aus Kokosmilch, mit Mango ist die sogar ganz ok. Aber in der Schokovariante sind Stückchen von Kakaobohnen drin. Warum??? Na ja, jedenfalls kaufe ich dann halt lieber billige Bananen, friere sie ein und mache Bananeneis daraus. Ist eh am gesündesten. Meine Eismaschine möchte ich noch nicht hervorholen. Eigentlich würde ich ja durchaus gerne mein Geld ausgeben und konsumieren, was das Zeug hält, so wie es die Pflicht eines vorbildlichen Staatsbürgers ist, doch man läßt mich einfach nicht! Vielleicht sollte ich darüber froh sein, aber manchmal hätte ich schon Lust zu sündigen, nur eben nicht so doll und wenn es nicht schmeckt, macht es eh keinen Spaß. 

Alors

Bravo

Bravo d’être

Bravo de respirer

Bravo de faire ce que tu peux

Pour devenir ce que tu veux

Oh oh bravo

Bravo de faire

Bravo de continuer

Oui ça fait partie de la danse

De se faire marcher sur les pieds

Je dis bravo

Sinon qui le dira

Qui le dira

Montag, 11. März 2024

Schwarze Listen

Nachdem Alice Schwarzer auf eine >>Schwarze Liste der Ukraine gesetzt wurde, frage ich mich ja gerade, wie das wohl mit Papst Franziskus so aussieht. Eigentlich müßte er doch korrekterweise jetzt ebenfalls auf die Schwarze Liste gehören, oder? So wie die westliche Politik gerade ihm gegenüber eskaliert, nach seinem Aufruf zu Friedensverhandlungen, könnte man meinen, die seien der Antichrist persönlich. Würde sogar irgendwie Sinn machen: "...damit niemand kaufen oder verkaufen könne, der nicht den Stempel habe mit dem Namen des Tieres oder der Zahl seines Namens."*lol* Was erwarten diese Leute eigentlich von einem Papst? Soll sich die Katholische Kirche jetzt ebenso radikalisieren wie einige islamische Gruppen und zu einem Heiligen Krieg aufrufen? Ist ja schon schlimm genug, daß so viele Irre auf der Welt herumlaufen, muß da der Rest auch noch durchdrehen?

Bei mir früher an der Schule haben Schwarze Listen übrigens nur Leute geführt, die nationalsozialistischem Gedankengut anhingen. Schwarze Listen müssen zu diesem Quark irgendwie dazugehören. Das Vorgehen war damals noch recht milde - sie mußten sich nur vor dem Fahnenappell öffentlich entschuldigen. Nun ja, ich bezweifle, daß das wirklich geholfen hat, bzw. ich weiß, daß es nicht geholfen hat. Diese Leute sind jetzt in der Bundeswehr und gehören vermutlich zu denen, die gerade tieftraurig sind, daß keine Marschflugkörper geliefert werden und die NATO nicht endlich eingreift. Vielleicht sogar zu solchen, die Angriffspläne aus Versehen leaken. So ungefähr wie >>dieser britische Tropf, der sich voller Elan und Kampfeslust in die Ukraine aufmachte, von den Erlebnissen an der Front ein posttraumatisches Belastungssyndrom erlitt und sich schließlich umbrachte. 

Was sagen Schwarze Listen eigentlich über die ukrainischen Machthaber aus? Das Volk wird ja eh nicht mehr gefragt, Opposition verboten, Wahl abgesagt. >>Habe neulich gelesen, daß von einer Ballett-Truppe, die in Finnland auf Tour war, drei Tänzer nicht mehr in die Ukraine zurückgekehrt sind. Wer will es ihnen verdenken? 

Es gibt diesen Spruch "Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin!" Ich finde diesen Spruch ziemlich naiv, wenn auch eine nette Vorstellung, doch wenn sich Eliten und Staatsoberhäupter einen Krieg in den Kopf gesetzt haben, fällt ihnen gewiss genug ein, um die Leute entweder >>mit narzisstischen Kriegsfantasien von alternativlosen totalen Kriegen zu infizieren oder sie, falls das nicht gelingt, zu zwingen, dabei mitzumachen. Da hilft dann wirklich nur noch Flucht oder Auswandern. Stell dir vor, es ist Krieg, und ein ganzes Land wandert aus, bzw. zwei ganze Länder!

Montag, 4. März 2024

Frühlingsgefühle

Den gestrigen Sonntag verbrachte ich sehr gemütlich ohne Heizung und ohne Warmwasser. Zum Glück wurde dann heute früh gleich der Schaden behoben und ab 11 Uhr lief wieder alles. Ich war froh, daß ich mir im letzten Jahr die >>Kamin-Attrappe mit integriertem Heizlüfter gekauft hatte. Sonst benutze ich nur den Kamin, der Heizlüfter hat etwas Geräuschpegel, aber gestern lief er immer mit. Sehr froh war ich außerdem, daß ich vor dem Schlafengehen die Balkontür geschlossen gelassen hatte. Normalerweise, wenn es nicht gerade null Grad sind, habe ich sie immer einen winzigen Spalt offen, weil ich nachts irgendwie einen kleinen Luftzug brauche. Ohne Luftzug fühle ich mich nicht wohl, aber obwohl es wirklich nur 1-2 Zentimeter Öffnung (mit einem Plastikpuffer) sind, merkt man es früh doch an der Temperatur. Daß ich sie diesmal geschlossen ließ, hatte ich "meinen" Ringeltauben zu verdanken, die ein paar Tage lang wieder rattenscharf waren und ständig am frühen Morgen Balzkonzerte auf dem Balkon veranstalteten. Schlafen geht dann nicht mehr, nicht einmal mit Ohrstöpseln. Aber mit den Tauben ist jetzt Ruhe, die sitzen friedlich auf dem Ast vor meinem Fenster, oder auch nicht so friedlich, denn inzwischen ist wohl ein Rivale aufgetaucht, eine dritte Ringeltaube, die sich unverschämt an die Dame heranbalzt, obwohl man ja sogar ohne Fernglas sieht, daß sie schon fest vergeben ist - und dementsprechend ständig vom Täuberich um den Baum gejagt wird. 

Letzte Nacht schlief ich nur ganze vier Stunden und war sehr zeitig plötzlich hellwach, doch das lag nicht an den Tauben, denn ich hatte die Balkontür wegen der ausgefallenen Heizung erneut geschlossen gehalten. Ich wußte ja nicht, wie schnell die Heizung repariert wird. Es lag wohl eher an dem starken geomagnetischen Sturm in der letzten Nacht. Und obwohl ich nur vier Stunden schlief, sehe ich heute erstaunlich gut aus, was ich gar nicht von mir kenne, wenn ich wenig geschlafen habe. Normalerweise sehe ich dann aus wie ein blutleerer Zombie mit Augenringen bis zu den Knien. Das ist so verblüffend, daß ich mich ständig im Spiegel anschauen muß. Nur leider fühle ich mich gar nicht so. Wenn ich nur vier Stunden geschlafen habe, ist mit mir fast gar nichts anzufangen und daran hat sich nichts geändert. Dumme Blogeinträge schreiben geht noch gerade so und auch einkaufen, aber sowas wie Sport oder Lesen entfällt. Dann also dumme Blogeinträge und einkaufen. Habe heute schon den Wocheneinkauf gemacht, obwohl der gar nicht dran gewesen wäre. 

>>Im Supermarkt, wo sie die neuen Selbstbedienungskassen eingebaut und normale Kassen abgebaut haben, gibt es endlich wieder Schwarzkümmelöl. Ich habe mich sofort damit eingedeckt, dann muß ich wenigstens nicht bei Amazon bestellen. Mein Salatverbrauch hat mit dem neuen Kühlschrank sehr zugenommen und ich bin süchtig nach Schwarzkümmelöl-Dressing. anders kann man das nicht nennen. Da ist so ein kleines Fläschlein schnell leer. Das Dressing geht außerdem sehr einfach und fix, kein langes Mixen oder Rühren: zu gleichen Teilen (ich nehme immer 1 El) Schwarzkümmelöl, Balsamico und Wasser mischen, etwas Salz und Pfeffer zugeben. Fertig. Theoretisch könnte man auch noch Honig und/oder Senf hinzufügen, das mache ich aber nur selten. Und zudem soll Schwarzkümmelöl wirksam gegen Allergien sein. So liebe ich es - wenn man von Genuß noch einen echten Benefit hat.

Vor mir an der Kasse stand ein Herr, der zu der Kassiererin meinte: "Wenn man bei Ihnen mit Bargeld einkaufen möchte, macht das aber keinen Spaß mehr!" Worauf die Kassiererin mit der Schulter zuckte und antwortete, das sei von der Geschäftsleitung so gewollt, was soll sie schon dazu sagen. Im Lidl dagegen war irgendetwas anders und dann fiel es mir auf: plötzlich sind dort alle Acrylschutzscheiben an der Kasse abgebaut. Sehr mutig - vor allem mitten in der Grippesaison und >>wenn schon wieder an der nächsten Pandemie herumgebastelt wird. Die scheinen dort bei Lidl entweder sehr optimistisch oder sehr ahnungslos zu sein. 

Collagen 027a

Samstag, 2. März 2024

Zwei Runden Let's Dance

Zwei Wochen Let's Dance sind schon wieder vorüber. Inzwischen kommt einem RTL im Vergleich zu dem, was bei anderen Sendern so los ist, fast wie ein hochintellektueller Kultursender vor. >>Das ZDF unterzieht die Kinder sogar einer kriegstauglichen Gehirnwäsche, indem Waffensysteme vermenschlicht werden und Gefühle haben, während Menschen dagegen im Krieg entmenschlicht, dämonisiert oder für die NATO in den Tod geschickt werden. Menschlichkeit und Mitgefühl ist also nur noch für Waffensysteme erwünscht. Es ist einfach widerlich. Doch die DDR war ein kriegerisches Land, weil es dort in den Schulen Zivilverteidigung gab - genau mein Humor. Mir hat allerdings niemand erzählt, daß Waffen traurig werden, wenn man sie nicht einsetzt. Lauterbach will das Gesundheitssystem jetzt ebenfalls kriegstauglich machen. Wie er das hinkriegen will, wenn das Gesundheitssystem bereits in der Pandemie überlastet war, seitdem noch mehr Krankenhäuser und Personal abgebaut wurden und es teilweise nicht einmal mehr nötige Medikamente oder zeitnahe Arzttermine gibt, wäre interessant zu erfahren. Vermutlich wird dann eine flächendeckende Ausrüstung mit Feldlazaretten inklusive Klappbetten gesponsert, die gleichzeitig auch als Ersatz für die derzeitige Gesundheitsversorgung herhalten müssen, zumindest für diejenigen, die sich keine bessere Versorgung leisten können. Was stimmt mit den Deutschen nicht? Man beginnt sich fast wieder zu schämen, ein Deutscher zu sein. Ich weiß, daß hier eine ganze Menge Leute aus vielen anderen Ländern mitlesen. Vielleicht möchte mich ja jemand adoptieren? >>Bei der Friedenskooperative findet man alle Termine und Orte für die bevorstehenden Ostermärsche.

Aber zurück zu den angenehmen Dingen. Meine Mutter hatte mir bereits Tage vorher die Neuigkeit verkündet, daß Let's Dance beginnt. Das wußte ich natürlich, aber für meine Mutter gehört Let's Dance, neben Fußball-Übertragungen und Klassik-Konzerten wohl zu den wenigen Höhepunkten, die einem noch bleiben, wenn man alt und gebrechlich ist. Und sie ist großer Fan von Llambi - "Der weiß wenigstens Bescheid!" Llambi nannte gestern Detlef Soost und seine Partnerin "junge Menschen". Ich hab mal das Alter von dem Tänzer nachgeschaut, er ist ganz genau so alt wie ich. Damit zähle ich dann wohl ebenfalls zu den jungen Menschen. Ich hoffe, meine Ferse erinnert sich bald daran, daß ich ein junger Mensch bin. Ich stelle fest, daß es relativ gut hilft, wenn ich nachts eine Bandage trage und meine untere Wade rolle, also mit einer Faszienrolle triggere. Da es zwei Wochen mit dem Zumba ganz gut lief, habe ich mich auch mal wieder getraut, zu Hause zu tanzen. Dazu hatte ich mir Ferseneinlagen besorgt, die richtig super sind - die halten sogar in Schläppchen und sind schön groß und stabil. dementsprechend lief das ebenfalls ganz gut. Zwei Tage später war es aber wieder schlimmer und ich habe gemerkt, daß die untere Wade erneut verspannt ist. Ich weiß gar nicht, was die immer hat. 

Faszinierend finde ich, daß sich Let's Dance in den letzten Jahren immer mehr meinem Musikgeschmack angenähert hat. Und nächste Woche findet sogar ein 90er-Special statt - cool! Die Choreo zu "Can't tame her" war meiner eigenen direkt etwas ähnlich, genauer gesagt in zwei Elementen. Ich habe meine aber noch gar nicht fertig, denn ich möchte zwischendurch Waacking-Parts einbauen, weil ich finde, daß die so gut dort hineinpassen. Da ich jedoch nicht viel Waacking kann, bin ich gerade dabei, herumzuprobieren. Immerhin ist Waacking perfekt für nervende Fersen, da ich dafür hauptsächlich die Arme brauche. 

Freitag, 23. Februar 2024

In Friedrichshagen

Gestern wurde Frau A. Strack-Rheinmetall in Friedrichshagen begrüßt und wie man sieht, die Friedrichshagener haben es echt drauf, Kriegs-treiber zu begrüßen. Sie alle vermissen die Diplomatie, in der gerade Deutschland ein Vorreiter sein sollte. >>Glücklicherweise wurde der Antrag der Union für die Taurus-Lieferung erst einmal abgelehnt. Man fragt sich ja, was die "christlichen Demokraten" zur Zeit so für Drogen nehmen. Nicht einmal in den USA nimmt man so viele Drogen,  sondern liefert derartige Waffensysteme nicht, und das will schon etwas heißen. Nur A. Strack-Rheinmetall aus der Ampel hat dafür gestimmt. "Schickt die Kriegsoma ins betreute Schießen" - So ein "Betreutes Schießen" wäre eigentlich eine coole Idee für alle, die narzisstischen Kriegsfantasien nachhängen:

"Der Krieg und die Sprache des Krieges haben mit einem Fantasieraum zu tun. Krieg ist eine Fantasie, die der Abwehr dient. Im Krieg wirst du als Individuum unbefleckt, wirst vollkommen. Ich habe mein Gespräch mit Ihnen eröffnet, indem ich all die Werte erwähnte, die mit dem Krieg assoziiert werden: Heldentum, Mut, Beschützerinstinkt, Selbstlosigkeit, Altruismus, Selbstaufopferung - all das sind positive Werte, keiner von ihnen ist negativ, kein einziger. Und diese Fantasie des Individuums als perfektes Wesen, das von Gott beschützt wird, führt dazu, dass sogar die SS, die Nazi SS, glauben, dass sie von Gott beschützt werden. Unter dem Banner Gottes ist man also ein perfektes Wesen und offensichtlich ist eine Gesellschaft, die aus perfekten Wesen besteht, auch eine perfekte Gesellschaft.

Sie haben zum Beispiel Gaza erwähnt, und das ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie die Fantasie die Realität übernimmt und unterdrückt. Gaza hat die höchste Alphabetisierungsrate in der gesamten arabischen Welt, die Gazaner sind viel gebildeter und viel höher gebildet als die Ägypter oder die Saudis, so dass Gaza tatsächlich eine Enklave des Lernens und der Gelehrsamkeit in der arabischen Welt ist, sie sind definitiv keine ungebildeten Bauern. Hier ist also ein Beispiel dafür, wie wir in einem fantastischen Raum ein Feindbild schaffen, das nichts mit der Realität zu tun hat, das kontrafaktisch ist, und dann fahren wir fort, mit diesem Bild und nicht mit einem realen Feind, wenn wir Mitglieder des Feindes töten, spielen wir eigentlich ein Videospiel in unserem Geist und in diesem Videospiel gibt es eine interne Repräsentation des Feindes die bis zum Maximum abgewertet wird, extrem entmenschlicht, dämonisiert etc. etc.

Und genau das passiert im Kopf von Narzissten. Der Narzisst wandelt Menschen um, wandelt äußere Objekte in innere Objekte um und dann idealisiert der Narzisst dieses Objekt entweder oder wertet dieses Objekt ab, aber in jedem Fall interagiert er weiterhin mit dem Objekt und nicht mit der Person, die das Objekt hervorgebracht hat, so dass wir sagen könnten, dass Krieg eine narzisstische Aktivität ist. Es geht absolut um Narzissmus, kein Wunder, dass der Krieg sehr asozial ist und es viele psychopathische Verhaltensweisen im Krieg gibt."

(Sam Vaknin, israelischer Professor der Psychologie, in einem Gespräch, die Übersetzung stammt von mir und Deepl)

Ich frage mich, ob es in Friedrichshagen noch das leckere Eis gibt, welches ich früher dort gegessen habe. War schon lange nicht mehr da. 

Donnerstag, 22. Februar 2024

Testlauf

Gestern bin ich nach langer Zeit mal wieder bei einem Zumba-Kurs gewesen. Ich hatte gesehen, daß dort, wo ich schon früher trainiert habe, wieder ein Kurs mit einer neuen Trainerin angeboten wird. Und ich dachte mir, daß so eine Zumba-Stunde vielleicht die beste Gelegenheit wäre, um auszutesten, wieviel ich meiner Ferse jetzt zumuten darf, zumal ich dort ja mit festen Schuhen plus Einlage und zusätzlich Kompressionssocken tanzen kann. (Und mal etwas anderes zu machen außer Fußgymnastik, Yoga und Herumrollen. Ich übe seit Wochen, meine Zehen einzeln zu bewegen - gar nicht so einfach, sage ich euch!) Der Preis dafür ist allerdings auch sehr gestiegen - früher waren es fünf Euro pro Stunde und Person, jetzt sind es acht Euro. Zum Glück war es recht locker und flockig, nicht zu überambitioniert, so daß es für jemanden wie mich, der eine Weile nicht so viel Kardio gemacht hat, genau richtig war. Ich habe mich jedoch eher zurückgehalten, weil ich immer dachte, es wird später noch härter, das war dann nicht der Fall. Dementsprechend schaute ich erst nach vierzig Minuten auf die Uhr. Ich kann mich an Zumbastunden erinnern, in denen ich bereits nach zehn Minuten hilfesuchend zur Uhr sah. Während des Tanzens merkte ich von der Ferse nichts, erst später beim Heimweg ein bißchen, hielt sich aber in Grenzen. Ich habe mir sagen lassen, wenn die Beschwerden nach dem Sport nicht schlimmer sind als vorher, ist es ok. Ich hoffe, das stimmt. 

Beim Zumba wird jetzt ebenfalls gefilmt, sogar die ganze Zeit lang. Eine der Mittänzerinnen machte sich ständig an einem Kamerastativ zu schaffen und ich dachte erst, daß sie das für sich macht, um die Choreos aufzunehmen. Am Ende saß sie auf der Bank, scrollte in ihrem Handy, schaute kurz hoch und meinte zu mir "Du, ich muß mit dir reden!" So fangen gerne ernsthafte Beziehungsgespräche an, weshalb ich etwas erschrocken war und erstmal rechts und links über meine Schulter sah, ob sie jemanden anderen meint. Aber hinter mir war niemand mehr. Also ging ich hin und sie fragte mich, ob ich einverstanden bin, wenn die Videos bei Instagram hochgeladen werden. Ich fragte sie nach ihrem Insta-Account und sie antwortete, sie hätte ihren Account gelöscht und keinen mehr (Gute Wahl!), die Videos sind für den Account der Trainerin. Letztlich habe ich zugestimmt, was soll's. Sogar eine WhatsApp-Gruppe gibt es nun und die Trainerin lud mich ein, die QR-Codes am Empfang für die WhatsApp-Gruppe zu scannen. Ich ohne Handy und ein etwas ungläubiges Gesicht der Trainerin. Doch sie fand tatsächlich noch eine gute, alte Visitenkarte. 

In der Berliner Zeitung las ich, daß es jetzt den ersten Drohnen-Lieferdienst gibt, allerdings nur für Unternehmen. Also ich würde mir sehr gerne meine Pakete auf meinen Balkon liefern lassen. Das wäre traumhaft, nur noch einen Schritt vor das Zimmer zu gehen, ohne auf Zusteller warten zu müssen. Und diese müßten dann auch keine vier Treppen mehr zu mir heraufklettern. Allerdings hat mein Balkon eine Überdachung und ich bin da nicht so firm, inwieweit Drohnen seitlich unter Dächern Ziele erreichen können. Und ob die Fenster sicher sind, wenn sie aus Versehen dagegen knallen. 

Collagen 014a

Mittwoch, 21. Februar 2024

Geschafft

Interessant, >>daß ausgerechnet Focus online einen Artikel über den früheren Rechtsextremismus von Nawalny ausgegraben hat. Und das aus guten Gründen, denn in der Tat ist es so wie sie schreiben: "Manchmal drängt sich aber der Eindruck auf, dass in der Debatte zu sehr gilt: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund.“ Und daher alles Negative ausgeblendet wird." Natürlich rechtfertigt dies überhaupt nichts, was mit ihm angestellt wurde. Doch ehrlich, wenn ich lese: "Besser dokumentierte Nawalny selbst auf seinem eigenen Blog seine damalige Haltung. Bürgerrechtler nennt er dort: „quasiliberale Wichser“, Homosexuelle: „Schwuchteln“, die weggesperrt gehörten. Und als Russland 2008 in Georgien einmarschierte, sprach er sich für die Deportation aller Georgier aus Russland aus. Und schrieb, dass „das Hauptquartier der Nagetiere“ (Tiflis) mit Marschflugkörpern zerstört gehöre." frage ich mich insgeheim, was wohl passieren würde, wenn man Björn Höcke nicht nur die Grundrechte aberkennt, sondern ihn inhaftieren würde. Würde er dann auch von der EU eine Auszeichnung erhalten? Und würden bei seinem plötzlichen Tod in der Haft sofort Sanktionen gegen Deutschland verhängt werden?

Vermutlich nicht, weil wir ja die "Guten" sind, und die "Guten" brauchen im Grunde keine Opposition. Die stört nur, wenn man so hochmoralisch und werteorientiert ist. Und natürlich auch völlig korruptionsfrei. Da ist dann also rechtsextremistisches Gedankengut ein guter Grund, um die Opposition verbieten zu lassen oder einem rechtsextremen Menschen die Grundrechte zu entziehen. Doch wer rechtsextreme Opposition bei unseren Feinden ist, und dort für Wahlfreiheit und gegen Korruption kämpft, ist unser Held. Da drückt man dann gerne beide Augen zu, weil es so gut zum propagierten Feindbild paßt. Und Julian Assange, der nicht einmal rechtsextrem ist, sitzt immer noch in Haft. Er hat solche Dinge geäußert wie:

"Nahezu alle Kriege der letzten 50 Jahre sind ein Resultat medialer Lügen. Die Medien hätten sie stoppen können. Bevölkerungen wollen keinen Krieg. Bevölkerungen müssen in Kriege getrieben werden." 

"Das Ziel ist ein endloser Krieg - nicht ein erfolgreicher Krieg."

Und über seine größte Enttäuschung: "Die Erkenntnis, daß auch intelligente Menschen Feiglinge sein können und daß Mut eine viel seltenere Eigenschaft ist als Intelligenz."

Im Grunde kann man inzwischen alle drei Aussagen nach den letzten Jahren bestätigen. Julian Assange zeigt stellvertretend, wie heute mit investigativem Journalismus umgegangen wird. Bei der Watergate-Affäre wurden die Journalisten noch mit dem amerikanischen Pulitzer-Preis ausgezeichnet und der US-Präsident ist zurückgetreten. Heute tritt niemand mehr zurück, sondern die Journalisten werden inhaftiert. Wie echter investigativer Journalismus stets rarer geworden ist, konnte man ebenfalls in den letzten Jahren feststellen, wo genau dieser dringend nötig gewesen wäre. Stattdessen werden die Medien immer gleichgeschalteter, was für jeden offensichtlich geworden ist. Vermutlich war die Inhaftierung von Julian Assange der Anfang vom Ende und wenn investigativer Journalismus künftig als Spionage deklariert wird, ist vor allen in den USA die Pressefreiheit sehr fraglich.

In meinem Collagen-Büchlein konnte ich gestern den letzten Schnipsel kleben. Damit habe ich insgesamt 25 kleine Collagen gefertigt. Ob ich die so lasse oder bei der ein oder anderen noch etwas dazu zeichne oder male, entscheide ich so nach und nach. Aber vom Kleben habe ich erstmal genug. Wenn man mal angefangen hat, so viel zu kleben, muß man gut aufpassen, was man herumliegen läßt, denn ganz schnell greift man auch zu anderen Dingen, um sie festzukleben. Bei dem "Herzrasen-Bild" habe ich ein Stückchen von dem Einfaßband meines roten Sesselüberwurfs mit draufgepappt. Dieses Ende hatte sich nämlich gelöst und stand unschön ab, weshalb ich es mit der Schere kürzte. Und dann lag es auf dem Tisch und ich fand, daß es genau die richtige Farbe hat, um es auf der Seite noch unterzubringen. 

Collagen 018a

Collagen 012a

Sonntag, 18. Februar 2024

Serdar vom Winde verweht

Nachdem ich mich zuletzt mal wieder über endlos lange YouTube-Videos mit so gut wie keinem lohnenswerten Inhalt mokiert habe, ist es mir eine Freude, nun doch einen Fund empfehlen zu können, welcher das genaue Gegenteil ist, >>nämlich das "letzte" Interview mit Serdar Somuncu. Ich mochte seine Radiosendung, ich fand die sogar sehr viel interessanter als die "Hörbar Rust", die auf mich eher einschläfernd wirkt, aber leider hat er damit aufgehört. Das letzte Interview ist dreieinhalb Stunden lang, also fast so lang wie "Vom Winde verweht", doch jede Minute wert. Ok, ich verstehe nicht so ganz, warum die beiden die ganze Zeit im Dunklen hocken, aber es störte mich schon deshalb nicht, weil ich während dessen eh klebte und nur mit den Ohren dabei war. Die Mischung aus Unterhaltung und tiefsinnigen Gedanken, wie gewohnt auch manchmal kontrovers und provozierend, sorgt über Stunden hinweg für Kurzweiligkeit. Zuerst plaudert Serdar über seine Familie- und Lebensgeschichte, darüber wie die türkischen Gastarbeiter-Eltern Deutschland und die deutsche Kultur wahrnahmen, wie er selbst Deutschland als Kind erlebt hat und aufgewachsen ist. Ich fand die Geschichten sehr unterhaltsam und berührend. Später kommen auch politische, philosophische und historische Themen nicht zu kurz. Weiterhin gibt es Einblicke in die Comedy-Szene. Sowie ein bißchen Wunden lecken und die Gründe, warum er sich zurückzieht. Nun ja. 

Unter anderem spricht er über seine Lesungen von "Mein Kampf". Ich hatte ja ebenfalls mal versucht, das Buch zu lesen, aus reiner Neugier, weil ich wissen wollte, ob Hitler nach außen tatsächlich so dargestellt wird, wie er war. Als jemand, der sich für Geschichte interessiert, weiß ich, daß Überlieferungen gerne auch aus bestimmten Interessen heraus abgeändert werden. Allerdings habe ich nach fünf Minuten gräßlichstem Geschwurbel genervt aufgegeben. Später las ich dann "Hitlers Tischgespräche", also Mitschriften der Gespräche dort im Hause bei Tische. Das Buch war recht umfangreich, aber immerhin das Geschwurbel ab und zu von Beschreibungen der Beobachter unterbrochen, was etwas interessanter gewesen ist. Ich brauchte das quasi, um mir meine eigene Meinung zu bilden. Nach diesem Buch entschied ich, daß ich jetzt alles weiß, was ich wissen muß, und mir "Mein Kampf" sparen kann. Irgendwie scheint das eine ziemliche Macke von mir zu sein, keine Meinungen übernehmen zu wollen, ohne sie selbst zu überprüfen. Wenn ich darüber nachdenke, woher das kommt, fällt mir das Aufwachsen in der DDR ein. Jedoch habe ich nicht den Eindruck, daß alle, die im Osten aufgewachsen sind, diese ausgeprägte Eigenheit besitzen. Muß wohl auch ein bißchen Veranlagung sein. Zum Glück aber konnte ich die Macke mit zunehmendem Alter derart entschärfen, daß sie nur noch bei wichtigen Themen "aktiviert" wird und nicht mehr bei so unwichtigen Sachen, ob man nun in ein bestimmtes Restaurant gehen kann oder nicht. Das muß ich dann nicht mehr selbst überprüfen, außer meine Neugier wird extrem geweckt. 

Übrigens war Hitler vegetarisch und sehr tierlieb. Kennt man ja - wenn die echte Empathie für Menschen fehlt, nimmt man sich Tiere als Ersatzobjekte. Sowas findet man heute auch überall, vielleicht sogar mehr als früher. Was nicht heißt, daß Tierliebe an sich schlecht ist, nur kann sie leider niemals darüber hinwegtäuschen, wenn sie nur als Kompensation für fehlende Empathie benutzt wird, um sich selbst als guter Mensch zu fühlen. Man merkt, wenn es Fassade ist. Fun-Fact: >>Das heutige Tierschutzgesetz geht im Wesentlichen auf das das Reichstierschutzgesetz von 1933 zurück, das damals als das beste der Welt galt, und wurde im Kern auch niemals in Frage gestellt. Das neue Tierschutzgesetz wurde erst 1972 erlassen, von den ideologischen Verwerfungen gesäubert. Im Grunde ist das eigentlich ein Eingeständnis, daß zu dieser Zeit nicht alles schlecht gewesen ist, nur darf man sowas nicht laut sagen, bzw. man muß immer dazu erwähnen, daß dieses Reichstierschutzgesetz als Werkzeug für Ideologie und Rassenwahn diente, um zum Beispiel durch das Verbot jüdischer Rituale antisemitische Stimmung zu schüren. Teilweise heißt es sogar, den Nationalsozialisten ging es nie darum, Tiere zu schützen. Das halte ich für übertrieben, denn: >>"Tierversuche wurden im weiteren so rigoros wie nie zuvor reglementiert. Institute mussten Genehmigungen beim Reichsinnenminister einholen. Bei Versuchen waren grundsätzlich Betäubungen vorzunehmen." Hitler wollte sogar Tierversuche ganz verbieten lassen, konnte dies aber aufgrund wissenschaftlicher Notwendigkeiten nicht durchsetzen. Später folgten zudem ein Reichsjagdgesetz und ein Naturschutzgesetz. Hitler hielt Jagd für Mord. Man kann es drehen und wenden so viel man will, dieses erste deutsche Tierschutzgesetz war ein immenser Fortschritt in der damaligen Zeit und deshalb wurde Hitler dafür von amerikanischen Tierschützern mit Ehrenurkunden und Medaillen überschüttet. Schöner wäre es natürlich gewesen, wenn dieser Fortschritt echter Empathie entsprungen wäre und nicht nur der psychischen Kompensationsstrategie eines Völkermörders. Wohin es führt, wenn das Wahrnehmen und Äußern von Graustufen abtrainiert wird, und nur Schwarz-Weiß-Meinungen erlaubt sind, sieht man nun an den derzeitigen Früchten. Eine Gesellschaft braucht Menschen, die Zwischentöne wahrnehmen und äußern, das reine Herunterbrechen auf Schwarz-Weiß ist immer eine Illusion und Projektion. Auf diese Weise wird ein Thema nie vollständig durchdrungen. Und es fördert sogar, daß das Tabuisierte für Außenseiter eine um so größere Anziehungskraft ausübt.

Verstehen kann man es durchaus, daß Serdar keinen Bock mehr hat. Ich bekomme zwar keine Shitstorms, aber manchmal frage ich mich ebenfalls in diesem zunehmenden Prozeß der Meinungsverengung durch autoritäres Niedermachen oder Schlimmeres, wann wohl der Punkt ist, an dem ich mich zurückziehen sollte, und ob ich den Absprung rechtzeitig schaffe. Ab da gibt es nur noch Katzenbilder von mir. 

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