Im Supermarkt in der Nähe haben sie im Oktober umgebaut. Vorher gab es dort sehr viele Kassen, man mußte fast nie lange warten. Jetzt haben sie gleich sechs Selbstbedienungskassen hingebaut und es sind nur noch drei normale Kassen übrig, davon auch nur eine besetzt, wann immer ich dort war. Bei dieser einen Kasse staut sich manchmal die Schlange bis zum anderen Ende des Supermarktes, dafür steht aber immer eine Kassiererin in der Gegend herum, die aufpaßt, daß auch ja jeder brav alle Produkte selbst scannt. Wer benutzt denn schon gerne Selbstbedienungskassen? Scheinen nicht so viele zu sein. Zudem hört man dort nun ständig Hühner gackern. Als ich dies das erste Mal hörte, wunderte ich mich, bis ich feststellte, daß sie einen "Hühnergackersound" bei den Eiern installiert haben. Das Sortiment scheint seit dem Umbau ebenfalls gelitten zu haben, denn einige Produkte, bei denen ich froh war, die auch direkt in der Nähe zu bekommen, gibt es nicht mehr. Den Bio-Stollen habe ich jedenfalls bisher umsonst gesucht und auch Schwarzkümmelöl, Maracuja-Sirup und vorgekochte Hülsenfrüchte in Tüten findet man nicht mehr. Das heißt, ich kriege zwar nicht mehr alles, was ich gerne hätte, und muß länger warten, aber dafür werde ich bei meinem Einkaufserlebnis jetzt mit Hühnergegacker beglückt. Das nenne ich mal Service!
Im besten Fall gehe ich davon aus, daß sie das tun, um mit Personaleinsparungen die relativ gemäßigten Preise halten zu können. So gesehen müßte man eigentlich als Kunde glücklich sein, wenn man dafür jetzt die Arbeit selbst machen und damit beim Preisedrücken mithelfen kann. Ich würde das aber erst machen, wenn ich für meine Mitarbeit einen zusätzlichen Rabatt als Entlohnung erhalte. Die Arbeit einer Kassiererin machen und dafür den gleichen Preis bezahlen, geht ja mal gar nicht, selbst wenn der dafür gemäßigt gehalten wird. Ganz abgesehen davon, daß man sowieso schon haufenweise Services selbst leisten muß, weil alles mögliche an den Kunden ausgelagert wird, angefangen von Online-Banking, bis hin zu den Informationen und Rechnungen, die ich nun verpflichtet bin, mir dauernd selbst aus dem Internet abzurufen, weil einem Papierrechnungen verweigert werden und man nicht einmal verläßlich per Email informiert wird. Nur da, wo ich tatsächlich selbst agieren und entscheiden möchte, wie bei der Computersoftware, Handy und Gesundheit, kriegt man immer mehr "Services" verpasst, und das sogar unfreiwillig, also so, daß es extra schwer bis fast unmöglich ist, diese fremdbestimmenden "Services" zu umgehen. Verkehrte Welt!
Wir werden abgemeldet, wenn wir kein Smartphone mehr bedienen können, nur noch eine Frage der Zeit. Neulich sah ich bei Aldi, wie ein Kunde abgewiesen wurde, weil er mangels Karte/Smartphone bargeldlos nicht an der Scannerkasse zahlen konnte.
AntwortenLöschenIch denke, dann dürften wohl Wochenmärkte und Hofverkäufe einen neuen Boom erleben, zumindest im Osten. Hier habe ich sowas allerdings noch nie gesehen. Vermutlich traut man sich das bisher nur im Westen, weil so viele Wessis gar nicht mehr auf dem Schirm haben, daß man auch Widerstand leisten kann und darf. :-))
LöschenBei(m) ALDI kaufe ich nicht mehr, weil der Laden mir suspekt ist. Obwohl er noch Bargeld akzeptiert, wenn auch widerwillig. Die Frage ist: Wenn Bargeld verboten wird, was dann? Es wird natürlich nicht sofort geschehen, sondern schleichend langsam. Die Billig-Läden werden pleite gehen, Trinkgeld wird nicht mehr gezahlt werden. Egal, ich werde bis zum letzten baren Cent aushalten. ;-)
AntwortenLöschenDann würde es nicht nur Billig-Läden und Trinkgeld an den Kragen gehen, sondern ebenfalls Privatverkäufen von Gebrauchtem ohne Internet, Hofverkäufen, privaten Dienstleistungen und den Wochenmärkten. Ich vermute aber, daß dadurch neue "Privatwährungen" entstehen würden, so wie in der DDR, wo halt dann das eine gegen das andere getauscht wurde. Wenn die Leute irgendetwas nicht mitmachen wollen, werden sie erfinderisch. Deshalb glaube ich auch nicht, daß es zu einem regelrechten Bargeldverbot kommt, sondern wie du schon sagst, diese Möglichkeit immer stärker eingeschränkt wird, je mehr träge und bequeme Generationen nachwachsen, die irgendwann vielleicht nicht mehr rechnen können, zu faul sind Geld abzuzählen und es deshalb begrüßen, wenn sie nur noch ihr Smartphone hinhalten müssen. Aber ich habe doch eher den Eindruck, daß es gar nicht so kommt, denn das Bewußtsein darüber, welche Macht im Bargeld, bzw. im Verbot vom Bargeld steckt, ist gerade in den letzten Jahren enorm gestiegen, was man auch daran sieht, daß ein ganzes Land wie die Slowakei den Anspruch auf Bargeld schon in die Verfassung aufgenommen hat.
AntwortenLöschenAnsonsten finde ich ja, daß diese 1-Cent- und 2-Cent -Münzen tatsächlich überflüssig sind. Was könnte man für Ressourcen sparen, wenn man immer auf volle Zehner- oder Fünfer-Cent auf- oder abrundet. ;-)
Stimmt, Bargeld ist Macht, und diese Macht wollen sie beschränken und letztendlich verbieten. Ich wäre auf jedenfall dafür, das Kleinmünzentum (liest sich wie ein Operettenstaat) abzuschaffen, denn das Material ist teurer als der Metallwert. Alte Preise stehenlassen, alles aufrunden - und schon werden Milliarden in die Staatskassen fließen. Wäre aber zu einfach. Leider ...
AntwortenLöschenEine andere Währung? Zigaretten, Schnaps oder Klopapier käme in Betracht, aber nur für kleinere Geschäfte. Mist, jetzt muss ich lachen. ;-)
"Woher kommst du?" "Aus dem Kleinmünzentum am Ende des Silbergroschenweges jenseits der Papiergeldbrücke." *lol*
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