In einem sind wir uns wahrscheinlich allesamt einig: wir leben in hochspannenden Zeiten. Für meinen Geschmack etwas zu spannend. Ich vermisse die Zeiten, als man noch das Gefühl hatte, in einer friedliebenden Demokratie zu leben und die demokratischen Politiker ansatzweise zumindest Verantwortungsgefühl und Moral zeigten, so daß man sich mit anderen Dingen beschäftigen konnte, statt ihnen dauernd auf die Finger starren zu müssen, so wie einer rollenden Kugel auf dem Roulettetisch. Na ja, die Zeiten ändern sich. Nachdem die Empörung groß war, weil Trump einen Deal mit Selenskij machen wollte, und dabei die Europäer auslud, scheint die Empörung nach dem Eklat im Oval Office noch größer zu sein. Verstehe ich nicht. Der Deal ist ja nun geplatzt. Oder sollte da unbewußt die erste Erkenntnis darüber dämmern, wie die Realität gerade wirklich aussieht? Und daß dieser geplatzte Deal den Europäern mehr schadet als den USA? Es ist schon irgendwie paradox, daß Trump und seine Regierung heutzutage die einzigen im Westen sind, welche die Realität erfassen und aussprechen, während die dollen Super-Demokraten, insbesondere Selenskij, unter pathologischer Realitätsverweigerung leiden.
Da ziemlich unterschiedliche Erzählungen über die Vorkommnisse in der Pressekonferenz kursieren, sah ich mir lieber das Video der vollständigen Pressekonferenz selbst an. Also ich muß sagen, ich war sogar angenehm überrascht von Trump. Er hat klügere Dinge gesagt, als man ihm gemeinhin zutrauen würde, und sich viel Mühe gegeben, die Situation aufzulockern. Da fragt man sich direkt, ob die seltsamen Aussagen, die man manchmal von ihm hört, vielleicht seine Art von Humor sind, über die er sich dann insgeheim ins Fäustchen lacht. Aber man muß auch klar sehen, daß beide Fehler gemacht haben. Der Fehler Trumps ist, daß er zu ungeduldig ist, und jetzt sofort diesen Frieden haben möchte. Deshalb hat er die Sicherheitsgarantien für die Ukraine beiseite gewischt und wollte darüber nicht reden. Er hat diese Verhandlungen mit einem Kartenspiel verglichen und gesagt, Selenskij hätte nicht die Karten gerade zum Spielen. Das finde ich witzig, denn in der Nacht vom 14. zum 15.2. träumte ich, daß Trump Poker spielen möchte, aber ihm eine Karte fehlt, die er suchte. Das heißt, nicht nur Selenskij fehlen Karten, sondern auch Trump, und diese fehlende Karte sind wohl die Sicherheitsgarantien.
Statt also so schnell wie möglich endlich diesen verdammten Frieden bekommen zu wollen, hätte er sich doch lieber die Zeit nehmen sollen, Sicherheitsgarantien auszuhandeln. Ich weiß nicht, welche Vorstellungen Selenskij da hat, er redete immer von einem Luftabwehrsystem, aber ich bin mir sicher, es gäbe verschiedene Möglichkeiten. Trump ist der Meinung, daß Putin ihn respektiert, und es deshalb das nicht braucht. Vielleicht ist es so, aber er weiß ja nicht, wer nach ihm kommt, und ein solcher Frieden sollte doch dauerhaft funktionieren. Interessant finde ich, daß er sagte, Putin habe Biden und Obama nicht respektiert, weil diese ihn nicht respektiert und beschissen hätten, was ja stimmt (NATO-Osterweiterung). Hier nennt er auch Hunter Biden und dessen Laptop - >>da gibt es die Theorie, dieser hätte mit seinem Geschäft in der Ukraine mit Biolaboren zum Krieg beigetragen.
Jedenfalls fängt die ganze Misere auf der Pressekonferenz an, als Trump eine Frage erhält, ob er sich zu sehr an Putin ausrichtet. Daraufhin erklärt Trump sehr richtig, wie Diplomatie funktioniert, allerdings wissen wir ja, daß von den superdollen Demokraten, niemand mehr eine Ahnung von Diplomatie hat. Vance mischt sich ein und erklärt nochmal: "The path of peace and the path of prosperity is maybe engaging in diplomacy...", das sei es, was Trump tut. Jetzt macht Selenskij den schweren Fehler, nachdem er schon vorher wieder das Märchen erzählt hat, daß die Ukraine Europa und die Demokratie verteidige, mit seiner Schwarzmalerei über Putin, der keinen Frieden will und sich an kein Abkommen hält, zu beginnen. Er geht sogar so weit, zu drohen, daß die Probleme dieses Krieges in der Zukunft auch in der USA ankommen werden und sie es bereuen werden (also Putin zu vertrauen). Trump grenzt sich sofort großartig von dieser Beeinflussung ab, etwas, was sich unsere Demokraten mal von ihm abgucken sollten, welche anscheinend alle auf solche Drohungen hereinfallen: "You don't know that. Don't tell us, what we're going to feel, we're trying to solve a problem...your in no position to dictate that...your in no position to dictate, what we're going to feel..."
Trump wird dann gefragt, was ist, wenn Putin den Waffenstillstand bricht. Und Trump so: "Was ist, wenn eine Bombe auf Ihren Kopf fällt?" Herrlich! Und er hat absolut recht. Ich kann dieses "Was wenn dies - was wenn nicht"- Geseier auch nicht verstehen. Wenn man es nicht probiert, wird man nie wissen, ob er sich daran hält. Und wenn er sich nicht daran hält, muß man sich halt etwas neues ausdenken, aber hat es versucht. In der Medizin gibt es die gute alte Regel, zumindest unter verantwortungsvollen Ärzten, daß immer zuerst die am wenigsten invasive Therapie ausprobiert wird. Kein Arzt würde ein Bein amputieren, wenn es die Chance gibt, dieses mit einer harmloseren Therapie zu retten. In der Politik nennt sich dieser Grundsatz, na? Diplomatie!
Fazit: Trump ist leider viel zu ungeduldig und war deshalb nicht gut genug vorbereitet, Selenskij hat sich mit seiner übertriebenen Feindbild-Propaganda an ihm die Zähne ausgebissen.
Aber keine Sorge, Deutschland hat einschlägige Erfahrung mit Endsiegen und fiebert schon darauf, diese Erfahrungen endlich wieder zum Einsatz zu bringen. Wenn ein Hofreiter sagt: "Deutschland ist stärker als Russland.", erinnert man sich daran, daß der Glaube an einen Endsieg immer mit dieser pathologischen Realitätsverweigerung einhergeht. Und dann zerlegt sich Europa ganz von selbst, ohne daß die USA auch nur einen Finger krumm machen muß. Vermutlich würden die USA sogar eher Russland zu Hilfe eilen, weil die westlichen Demokraten alle bekloppt und gefährlicher geworden sind, als Putin.
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