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Freitag, 23. März 2018

Seemannsgarn - Alesund bis Molde

Seemannsschmaus:
Salat mit getrocknetem Hammelfleisch und Erdbeeren
Brathähnchen mit Gemüse-Risotto, Linsenragout und Paprikasoße
Joghurt-Panna Cotta mit norwegischer Schokolade verfeinert und Erdbeersoße dazu

Doch halt! Ich durfte dieses Menü leider nicht probieren, da ich zu den Ausflüglern gehörte und Molde nicht über das Wasser, sondern über das Land erreichte. Uns wurde in einem Hotel in Molde Kabeljaufilet mit Kartoffelpüree und Speck, sowie Apfelkuchen mit Sahne zum Abendessen serviert.

Ungefähr um die Frühstückszeit herum ankerten wir in Alesund (wird übrigens eigentlich mit einem Kuller über dem A geschrieben und wie O ausgesprochen). Als die Maschinen erneut stampften und das gesamte Schiff vibrierte, wie es das immer tat, sobald es versuchte, aus einem Hafen herauszukommen, glitten wir von nun an durch sich immer höher erhebende Kulissen aus Bergen, Wald, häufig sichtbaren Wasserfällen und einsamen Holzhäuschen direkt in den Geiranger-Fjord hinein, der relativ lang ist, so daß wir an seinem Endpunkt Geiranger erst am Nachmittag eintrafen. Wenn ich die Landschaft als Kulisse bezeichne, so meine ich das auch so, denn vom Schiff aus wirkt jeder Baum wie ein kleines Streichholzbäumchen und jedes Haus wie ein Spielzeughäuschen und man mag nicht glauben, daß dort tatsächlich Menschen herumlaufen bzw. herumklettern. Es wirkt wie aufgebaut und hin gemalt und man sagt sich selbst, daß man erst persönlich dieses Ufer besucht und alles angefaßt haben muß, bevor man realisiert, daß es wirkliches Land ist. Die Anzahl der Wasserfälle steigerte sich kontinuierlich bis hinauf zu den Sieben Schwestern, die natürlich so heißen, weil es gleich sieben nebeneinander liegende Fälle sind.

Das Wetter an diesem Tag war bewölkt und regnerisch, aber das bemerkten wir kaum, als wir in Geiranger mit einem Schnellboot ausgetendert wurden und zu unserem ersten Busausflug aufbrachen, während das Mutterschiff den Fjord wieder verließ und Richtung Molde steuerte. Als sich unser Bus immer höher hinauf durch die engen Kurven der Serpentinenstraße schlängelte, konnten wir es in der Ferne auf dem glänzend tief unter uns liegenden Fjord entschwinden sehen.

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Halt gemacht wurde kurz an einer Aussichtsplattform, an einem schäumenden Gebirgsbach,

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auf einer felsigen Bergplatte, auf der teilweise noch Schnee lag,

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bis der Bus schließlich über die Trollstigen fuhr, eine spektakuläre Serpentinenstraße, welche nur im Sommer geöffnet und wegen der Steinschläge und Lawinen generell nicht ganz ungefährlich ist.

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(Man sieht hier einen unserer Busse, wie er sich die Serpentinen entlang fädelt.)

Dann ein schneller Fotostopp, um die Trollstigen von unten zu bewundern und ein weiterer Halt im Trollshop, wo ein kleiner Imbiß auf uns wartete.

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(Oben ganz klein die Brücke, über welche wir fuhren.)

Danach ging die Fahrt weiter nach Molde, wo wir schon von weitem einen Koloss im Hafen liegen sahen, nämlich die Aida, welche wie ein schwimmendes Hochhaus alle Häuser der Umgebung überragte.

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(Sitzbank am Hafen in Molde)

Unser Reiseleiter erzählte uns, daß wir jetzt ein Abendessen bekämen und unser Schiff hinter der Aida liege, dann machte er sich blitzschnell aus dem Staub. Während des Essens ahnte noch niemand etwas, doch als sich die uns durchgestellte Abfahrtzeit von 21.15 Uhr näherte, strömten die ersten zum Hafen hinunter und wunderten sich, daß dort zwar die "Trollfjord" lag, ein anderes Hurtigruten-Schiff, aber von unserem Mutterschiff weit und breit nichts zu sehen war. Irgendwann standen alle in Grüppchen verloren am Hafen herum, die Aufregung wurde immer größer, man rannte hierhin, rannte dorthin, spekulierte, schimpfte oder fragte irgendwen. Jemand erzählte, ihm wurde gesagt, man müsse zwanzig Minuten bis zu einem anderen Anlegeplatz laufen, aber glücklicherweise hörte darauf niemand. Endlich tauchte am Horizont heiß ersehnt und mit einer halben Stunde Verspätung unser Mutterschiff auf. Wir waren zwar nicht hungrig, aber durchgefroren und müde. Nun durften wir wieder in unser schwimmendes Zuhause.

3 Kommentare:

  1. Namesi (Gast) - Fr, 22:21
    Wunderschöne Bilder. Aber nun habe ich sie ja gesehen und muss nicht auch noch auf den "Hurtig-Routen-Seeweg"- ;)
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    zuckerwattewolkenmond - Fr, 22:23
    Es lohnt sich
    aber durchaus, das live zu sehen. ;o)
    antworten - bearbeiten - löschen https://weltentanz.twoday.net/stories/seemannsgarn-alesund-bis-molde/#444867501
    Namesi (Gast) - Fr, 22:37
    Ich muss schließlich an meine CO2-Bilanz denken.
    antworten - löschen https://weltentanz.twoday.net/stories/seemannsgarn-alesund-bis-molde/#444867508
    zuckerwattewolkenmond - Fr, 22:42
    Herrje,
    dann fährt man halt einfach kein Auto oder ißt kein Fleisch - es gibt viele Möglichkeiten. ;o)
    antworten - bearbeiten - löschen https://weltentanz.twoday.net/stories/seemannsgarn-alesund-bis-molde/#444867509
    Namesi (Gast) - So, 00:06
    Du hast mich erwischt.
    Eigentlich erfinde ich nur Ausflüchte für mich, jede Reisetätigkeit in die Ferne einzustellen. Ich war auf fast allen Kanareninseln (zum Teil mehrfach), auf Majorka, Menorca, in Italien, in der Türkei, in Frankreich, in Dänemark, in Östereich. Das gilt unter meinen ehemaligen Kollegen noch lange nicht als weitgereist. Dazu müsste ich mindestens noch in den USA, in Großbritannien, in Australien, in China, in Indien, in der Schweiz und in Festlandspanien gewesen sein. Doch mein Interesse ist erloschen. Ich sehe keinen Sinn darin. Was ist mit den Menschen, die ihr Leben lang nicht aus ihrem Dorf herauskommen? Ich nehme an, das dies weltweit gesehen normal ist. Das gab und gibt es auch in Deutschland. Hat man wirklich nur ein erfülltes Leben, wenn man in der Welt herumgekommen ist? Ich weiß das nicht. Der alte Goethe hat mal schwadroniert: Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah (oder so ähnlich). Selber ist er aber mit der Kutsche bis nach Italien gereist, was für seine Zeit sehr weit war. Ach ich weiß nicht. Vielleicht sind meine Überlegungen auch nur Ausdruck meines Bedürfnisses nach Ruhe, nach Abwesenheit von Aufregung.
    Auf keinen Fall will ich dir deine Reiseeindrücke vermiesen.
    antworten - löschen https://weltentanz.twoday.net/stories/seemannsgarn-alesund-bis-molde/#444867758
    zuckerwattewolkenmond - So, 23:55
    Also gegen dich
    gehöre ich zu den Leuten, die noch nie (fast nie) aus ihrem Dorf herausgekommen sind. Ich gehöre nämlich auch eher zu denen, denen ein gemütlicher Urlaub an der Ostsee oder an einem anderen schönen Ort in Deutschland vollkommen ausreicht. Deshalb war ich noch nicht dort überall, wo du schon gewesen bist. Wenn ich aber doch mal weiter weg gereist bin, habe ich es nie bereut, sondern sehr viel daraus für mich mitgenommen.

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  2. books and more - Fr, 22:27
    Hui - Berge und Felsen! Ihre Seefahrt beginnt mir zu gefallen :-)
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    zuckerwattewolkenmond - Fr, 22:36
    Es gab nur eines,
    das auf dieser Reise noch häufiger zu sehen war als Berge und Felsen, und das war Wasser. ;o)
    Es macht gerade den Reiz dieser Landschaft aus, daß man dort Meer, Berge und Felsen in allen Extremen nebeneinander findet.

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  3. Treibgut - Di, 01:49
    Eine Seereise
    ... ist nicht unbedingt mein Ding (zu viel Wasser), aber diese Bucht ist wohl berühmt und sieht für diese Reiseart durchaus nach einem lohnenden Ziel aus.
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    zuckerwattewolkenmond - Di, 13:21
    In Norwegen
    gibt es jedenfalls während einer Seereise auch genug für Leute zu sehen, die nicht auf Wasser stehen, da man fast immer während der Reise mindestens eine Landseite in Sichtweite hat, wo nicht nur Wasser ist.

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