Dieser lebte von 1861 bis 1946 und erhielt das Tagebuch als Geschenk zu Weihnachten 1879. Vermutlich begann er auch zu diesem Zeitpunkt, also um das 18. Lebensjahr herum, darin zu schreiben. Auf der zweiten Seite erzählt er:
"Aus dieser Zeit erinnere ich mich noch recht lebhaft eines Vorfalls, bei welchem ich beinahe mein junges Leben verloren hätte. Da wir nämlich nicht weit von der ? entfernt wohnten, so gingen wir im Sommer öfter dorthin, um uns zu baden. Nun geschah es eines Tages, als wir uns mit noch anderen badeten, - ich war ungefähr neun Jahre alt -, daß ich mich wohl zu weit ins Wasser gewagt hatte, genug, ich verlor den Boden unter den Füßen und schwamm nun ziemlich inmitten des Flusses; ich wollte schreien, aber ich konnte nicht. Da endlich merkten es die anderen, daß ich nicht da war und sahen nur noch die Haare meines Kopfes im Wasser schwimmen, bei welchen mich dann mein Bruder August mit zwei Fingern ans Land zog; noch wenige Minuten und ich wäre tot gewesen, aber es war nicht Gottes Wille, daß es so mit mir ein Ende nehmen sollte."
Und hier noch ein Foto dieses Urgroßvaters, allerding bereits im hohen Alter:
speedhiking - Sa, 23:19
AntwortenLöschenToll (nicht das richtige Wort, finde gerade kein besseres), dass Sie solche Aufzeichnungen haben.
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zuckerwattewolkenmond - Sa, 23:25
Das finde ich auch.
Mal schauen, was mich noch erwartet. Da er Oberkreissekretär und preußischer Beamter war, könnte es auch schnarchig werden. ;o)
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speedhiking - Sa, 23:59
Vielleicht geht's ja auch um das Steuerwesen - das finde ich persönlich dann wieder höchst aufregend!
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zuckerwattewolkenmond - So, 00:19
Ähm,
ich eher weniger, aber historisch wäre es sicher aufschlußreich. Allerdings interessiert man sich in diesem Alter - und ich glaube, das war früher nicht anders als heute - wohl doch mehr für andere Dinge.
schlafmuetze - So, 00:10
AntwortenLöschenDiese Handschrift ... *schwärm* :-)
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zuckerwattewolkenmond - So, 00:16
Ich finde ja,
sie wirkt wie die Handschrift eines Beamten, der er tatsächlich war. Irgendwie sehr diszipliniert und gleichmäßig.
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schlafmuetze - So, 00:31
Ich finde die Handschrift wunderschön ..
und wünschte, ich könnte so schreiben. Die Postkarten von damals, die wir noch von den Vorfahren haben, sind alle mit so einer tollen Handschrift geschrieben.
Beneidenswert.
Grüßli :-)
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Namesi (Gast) - So, 09:34
Beamter?
War ich auch. Oder immer noch, allerdings im Ruhestand. Meine Handschrift, wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen kann, ist eher kindlich, krakelig, unregelmäßig.
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zuckerwattewolkenmond - So, 11:57
Ich meine damit
auch nicht, daß jeder Beamter diszipliniert, streng und genau ist, sondern daß es manchmal Persönlichkeiten gibt, die genau mit diesem Klischee übereinstimmen, welches ja aus dem frühesten preußischen Beamtentum heraus entstanden ist. Und manchmal bestätigt sich das auch, wie bei meinem Urgroßvater. Bleibt allerdings die Frage, wieviel von der eigenen Persönlichkeit man damals in die Schreibschrift einbringen durfte ohne unschicklich zu sein. Doch im Allgemeinen hat man (zumindest graphologisch) den Eindruck, daß der Beruf, den er später ergriffen hat, zu ihm paßt.
Treibgut - So, 23:04
AntwortenLöschenIch vermute mal
.... dass die schönen Handschriften den Kindern mit Gewalt aufgezwungen wurden. Aber natürlich ist es ein schönes Dokument. Ich könnte es allerdings wohl nicht lesen.
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zuckerwattewolkenmond - So, 23:44
Ja,
das ging früher noch viel strenger zu in der Schule.
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g a g a - Mo, 19:56
Bißchen anstrengend, sich in diese sehr schöne alte Schrift einzulesen, oder? Interessant die Formulierung, dass sie zum Fluss gingen, um "sich" zu baden. Gefällt mir. Alleine wegen solcher Formulierungen wird es sich lohnen, weiterzulesen. Oder zumindest quer...!
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zuckerwattewolkenmond - Mo, 21:25
Wegen dieser
Formulierung habe ich dreimal nachgeschaut, ob das wirklich so dort steht. Ja, es ist anstrengend, aber quer lesen würde mir nicht reichen und es ist ja auch nicht die Schrift dazu, um schnell mal quer zu lesen. ;o)
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g a g a - Mo, 21:34
Hast Recht. Und es ist dein Urgroßvater, der offenkundig eine Affinität zum Schreiben hatte. Ist ja auch eine Art Blog. Man möchte als Blogger ja auch nicht nur quergelesen werden.
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zuckerwattewolkenmond - Mo, 21:39
Ganz genau!
Der Hang zum Schreiben muß tatsächlich aus dieser Linie stammen. Mein Urgroßvater schrieb Tagebuch, mein Großvater schrieb Gedichte, mein Vater schrieb ebenfalls Gedichte, und dann gab es komischerweise einen Sprung zu mir - mein Bruder schreibt nämlich gar nicht -, und ich schreibe alles. *gg*
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g a g a - Mo, 21:53
Schön, so eine Linie.
Meine Mutter meint, in mir wären die Talente ihres Vaters wiedergeboren. Er hat sich leidenschaftlich kunsthandwerklich betätigt. Er hat Möbel gebaut und gepolstert und Räume ausgestattet und viel gezeichnet und zur Entspannung große Bilder mit tanzenden Elfen gestickt. Unglaublich aufwändig. Als kleines Kind bin ich immer vor dem gestickten Elfenreigen gestanden und konnte mir gar nicht vorstellen, dass das mein Großvater, den ich nie kennenlernen durfte, gemacht hat. Er starb vergleichsweise früh, ich glaube er warst erst um die Fünfzig, an den Spätfolgen einer Kriegsverletzung. Er war als Soldat in Verdun und hat seelisch sehr unter dem Krieg und den Erlebnissen gelitten. Er hat auch ein Bein verloren. Ich hätte ihn sehr gerne kennengelernt, den geliebten Mann André meiner Großmutter Alma.
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zuckerwattewolkenmond - Mo, 21:58
Bilder
mit tanzenden Elfen GESTICKT? Das ist ja cool! Ist doch toll, wenn man so eine Affinität von seinen Ahnen mitbekommt.
Es heißt ja immer, alles ist miteinander verbunden und so sind sogar die Menschen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft miteinander verbunden.
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g a g a - Mo, 22:04
Ja. Wir sind auf geheimnisvolle Weise verbunden. Die Bilder waren meist oval, ca sechzig bis siebzig Zentimeter breit und die Elfen und die Blüten in der Wiese waren sehr fein und filigran mit einem sehr seidigen Garn gestickt. Jeder Millimeter war bestickt. Es war nicht so grob wie ein Gobelin, eher wie die aufwändigen Stickereien, die man in der Haute Couture manchmal sieht. Die Stickereien waren hinter Glas und in aufwändig geschnitzen goldenen Rahmen. Sie hingen im Haus meiner Großmutter, das sie mit ihrem zweiten Mann bewohnte und wo ich als Kind mit meinem Bruder die Sommerferien verbrachte. Ich muss einmal meine Mama fragen, ob sie wenigstens ein Bild erhalten konnte.
Da ich gerade sehr intensiv mit den Fotos meiner Ahnen bis Urahnen befasst bin, eröffnet sich damit auch für mich ein neues Gedankenfeld. Mögen diese Gedanken auch weitgehend spekulativ sein, machen sie dennoch Spaß. Mir kommt es bei diesen detektivischen Betrachtungen meiner Altvorderen immer vor, als "zeitreise" ich zu ihnen und unterhielte mich mit ihnen über ihr Leben in ihrer Gegenwart. Das kann natürlich nur sehr lückenhaft gelingen, nichtsdestotrotz habe ich dabei das Gefühl, ich hätte sie zu einer Tasse Kaffee eingeladen. Wenn wir von einer unsichtbaren Welt hinter der Welt ausgehen, sind sie dabei unsichtbar vielleicht wirklich bei mir. Wer weiß? Das Leben ist voller Geheimnisse.
AntwortenLöschenMein Blog könnte ein Begegnungsstätte werden ... das finde ich sehr spannend.
Kaffee alle ... ,-)
Spannend ist auch, wenn man sich nicht nur mit den relativ "jungen" einzelnen Ahnen befasst, sondern ebenso mit den anthropologischen Bevölkerungsgruppen der Frühzeit und des Mittelalters, die lt. DNA mit einem verwandt sind, welche also die noch viel viel früheren Ahnen beherbergten. Ich gehe gleich Tee machen. ;-)
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