Die Feel Good-Box im November und das Kalender-Ignorier-Syndrom

Die November-Trendraider-Box ist heute gekommen, die mich wieder mal neugierig gemacht hatte, und ich muß sagen, die Zusammenstellung an sich ist diesmal echt spannend, auch wenn mich nicht alle Produkte so tangieren. Das absolute Highlight der Box ist für mich das Wohlfühl-Tagebuch. Wirklich schön gestaltet mit vielen Ideen zum Wohlfühlen und Seiten, auf denen man diese Ideen selbst sammeln kann, allerdings wird auf jeder Seite direkt irgendein Thema vorgegeben. Ich liebe ja sowas! Das Problem ist nur, daß ich bestimmt schon hundert von diesen Einschreibbüchern (ok, ich glaube, es sind nur zwanzig) herumzustehen habe, aber wenn ich dann wirklich etwas aufzuschreiben habe, benutze ich doch lieber leere Notizbücher und Kladden, die allerhöchstens etwas Deko oder ein paar Infos enthalten. Ab und zu fülle ich vielleicht mal eine Seite aus, die mich gerade anspricht, aber dann steht es mit der ausgefüllten Seite im Regal und ich kann es nicht mehr verschenken (was ich aber eigentlich auch gar nicht möchte). Aus diesem Grund habe ich mir vorgenommen, so etwas nicht mehr zu kaufen, genausowenig wie Kalender. Mit Kalendern ist das nämlich dasselbe Drama. Pro Jahr trage ich vielleicht drei Termine ein und dann liegt ein schön gestalteter Kalender herum, der aber fast leer ist und nicht mehr aktuell. Teilweise habe ich es dann so gehandhabt, daß ich einen Kalender über fünf Jahre oder mehr benutzte und jeweils zu jeder Notiz die Jahreszahl dazuschrieb. Irgendwie beneide ich andere Leute darum, wenn ich sehe wie gewissenhaft sie ihre Kalender und To-Do-Listen führen, das würde ich auch gerne. Aber es ist bei mir die reinste Zeitverschwendung, da mir die Inhalte von Kalendern und To-Do-Listen völlig gewissenhaft am Arsch vorbeigehen. Sobald ich irgendetwas dort notiert habe, ist es in meinem Kopf wie abgehakt und es interessiert mich nicht mehr. Deshalb vergesse ich sowas dann auch viel eher, als wenn ich es mir im Kopf merke. Denn wenn ich immer denke "ich muß daran denken", dann denke ich auch daran. Und noch funktioniert das prima. Genauso ergeht es mir mit Kühlschranknotizen oder Einkaufslisten. Sobald ich mir etwas groß an den Kühlschrank hefte, um mich daran zu erinnern, sehe ich es einfach nicht mehr. Es ist im Gehirn abgehakt. Und ich schreibe mir zwar ab und an etwas auf, das ich einkaufen sollte, aber ich schaue eher selten vor dem Einkaufen auf diese Liste und nehme fast nie einen Einkaufszettel mit. Das kann manchmal schief gehen, aber im Großen und Ganzen läuft es. Planen funktioniert bei mir fast nie. Ich plane zwar durchaus gerne, ach, was sage ich, ich bete meine eigenen ausgetüftelten Pläne an, nur halte ich mich nie daran, weil meine Impulse zum vorgegebenen Zeitpunkt meist etwas anderes wollen. Ich gehe dann sozusagen mit dem Flow, was aber den Nachteil hat, daß man schnell auch im Flow versinken kann und andere wichtige Dinge komplett vernachlässigt. Ich bin für mich zu der Erkenntnis gekommen, daß ich wohl eindeutig der chaotische Typ bin, der leere Kladden, offene Möglichkeiten und selbst entworfene Notizsysteme benötigt, um sich auszutoben. Warum ich aber trotzdem diese Liebe zu vorgestalteten Einschreibbüchern oder ja ebenfalls Ausmalbüchern hege, weiß ich selbst nicht so genau.

Gut fand ich auch, daß diesmal statt einer Zeitschrift ein schöner Motivationskalender "Feel Freude" enthalten war, prall gefüllt mit aufmunternden Sprüchen. Da es nicht wirklich ein Kalender ist, also nirgends irgendwelche Datumsangaben stehen, ist er bestens geeignet, um sich jeweils den passendsten Spruch herauszusuchen, den man gerade braucht, und man so aufgestellt immer wieder daran erinnert wird. Ein Paar ökologische Bambussocken sind ebenfalls immer gut zu gebrauchen und das Erythrit kommt genau richtig, da mein Xylit-Vorrat zur Neige geht. Dann halt Erythrit für die Weihnachtsbäckerei. Vegane Hafersahne und Luvos-Heilerdemasken gehen auch immer. Den Protein-Aufstrich und den Ingwer-Shot habe ich noch nicht getestet, aber ich hätte lieber den Erbse-Basilkium-Aufstrich gehabt, der im Beiblatt abgebildet ist, als Sojabohne-Kurkuma. Die Folsäure-Aktivkur - nun ja, ich halte von solchen reinen Vitamin-Ergänzungen, bis auf Vitamin D, nicht so viel. Aber die ist eh nur für dreißig Tage und dann sind die B-Vitamine aufgefüllt. Der Energydrink von Doc kommt heute genau richtig, da ich nur zwei Stunden geschlafen habe. Ich feilte sozusagen die ganze Nacht an einer neuen Choreo. Das ist oft so, wenn ich die Musik noch im Kopf habe, dann tanze ich nämlich im Kopf immer wieder alles durch oder probiere neue Sachen aus, die mir einfallen, natürlich nur in der Vorstellung, doch bevor ich überhaupt weiß, wie mir geschieht, ist es schon wieder früh um 6 Uhr und zwei Stunden später muß ich aufstehen. Ich sollte mir das unbedingt abgewöhnen.

Ich erinnere mich, daß ich die Box eigentlich auch deshalb bestellte, weil ich beim Sneak Peek vermutete, daß ein festes Shampoo enthalten sein wird. Da habe ich mich aber leider geirrt, denn es ist ein Shampoopulver. Für Reisen sicher ganz praktisch, aber da ich so selten verreise, glaube ich eher nicht, daß ich mich damit anfreunde. Und wie immer fast unvermeitlich waren zwei Cremes dabei - eine Handcreme von Studio Botanic und eine reichhaltige Nerolicreme von Martina Gebhardt. Die letztere riecht sicher gut, aber ich habe sie nicht geöffnet, weil ich nicht weiß, ob ich sie nicht lieber verschenken möchte. Ich fühle mich ehrlich gesagt von dieser "Cremeschwemme" unter Druck gesetzt, weil man fast überall und immer welche bekommt. Will man die zeitnah alle aufbrauchen, müßte man sich quasi dreimal am Tag einschmieren und im Grunde benutze ich eigentlich kaum Cremes, bzw. ich benutze sie halt nur, weil ich dauernd welche im Haus habe. Hätte ich keine im Haus, würde ich nur eine gute Handcreme ab und zu benutzen, sowie eine leichte Feuchtigkeitspflege oder ein Serum für das Gesicht, manchmal im Winter etwas peelendes, und im Sommer ist es noch besser, da sprühe ich mir nur Thermalwasser oder ein Blütenwässerchen ins Gesicht, da meine Haut dann sowieso nix anderes will. Inzwischen stehen schon wieder drei Bodylotionen in meinem Badezimmer, die mindestens für die nächsten zehn Jahre bei mir reichen, nun gut, vielleicht für die nächsten fünf Jahre. Ich will gar nicht so viel benutzen wie ständig wieder ins Haus kommt und ich habe auch keine Lust damit irgendwelche Tauschzirkel oder Flohmärkte zu beglücken. Dabei kaufe ich noch nicht einmal viele Boxen. Diese hier ist die vierte in diesem Jahr, also pro Vierteljahr ungefähr eine und dann hatte ich noch eine kleine Little Box. Dazu kommt ein Adventskalender von Schutzengelein, einem Naturkosmetikanbieter, über den ich so viele positiven Meinungen gehört hatte, daß ich mir diesen ziemlich preisgünstigen Adventskalender zulegte, in der Hoffnung, darin Proben zu finden. Wie ich bisher erfühlen konnte, sind es wohl größere Dinge als Proben, aber ich habe noch nicht hineingeschaut - da bin ich streng.

Ich finde das jetzt nicht wirklich sooo viel, aber die Cremeausbeute ist schon alleine bei diesen fünf Boxen enorm. Und das nervt mich irgendwie so, daß ich manchmal darüber nachdenke, meinen Kauf von gemischten Boxen auf Null zu reduzieren. Wenn ich nur nicht Überraschungspakete so lieben würde! Ich glaube, das muß so eine alte Westpaket-Konditionierung sein. Was war das für ein Festtag, wenn ein Westpaket bei uns eintraf mit all diesen fremdartigen bunten und glitzernden Dingen. Und wie es schon beim Öffnen nach Kaffee und Schokolade duftete! Ich habe das heute noch in der Nase.
Ich könnte es mir vielleicht als Challenge für das nächste Jahr vornehmen, keine Box mehr zu kaufen. Und damit ich nicht schwach werde, mir die Aufgabe auferlegen, immer wenn ich eine Box bestellen will, dies mit zwanzig Liegestützen zu "bezahlen". Dann habe ich bestimmt kein Interesse mehr. Blöd nur, daß ich mich so wenig an meine eigenen Regeln halte. Ich bräuchte einen Drill Instructor, der jedesmal, wenn ich mit einer Box liebäugle, zu mir sagt: "Du willst eine Box haben? Runter jetzt und zwanzig Liegestütze. Sonst gibt es keine!" Aber wer weiß - vielleicht würde ich ja auch ungeahnte sportliche Fähigkeiten entwickeln.