Jetlag

Der Kur-Jetlag ist ganz übel. Wobei das vermutlich nicht nur an der Kurwoche alleine liegt, sondern auch an der Zeitumstellung, die gleich danach erfolgte und alles noch einmal verstärkte, und sicherlich spielt ebenso die normale Frühjahrsmüdigkeit eine Rolle. Ich könnte nur noch schlafen und wenn ich nicht schlafe, einfach nur daliegen und gar nichts machen. Ich bin noch ganz im Kurmodus und habe auch nicht viel Lust, mich zu bewegen. Gestern lag ich den ganzen Tag auf dem Bett und tat gar nichts, außer daß ich bei weit geöffneter Balkontür die Frühlingsluft mit 20 Grad in der Sonne und das Vögelgezwitscher genoß. Das klingt nicht sehr spektakulär, aber es ist spektakulär, weil ich das erste Mal seit ca. zwei bis drei Jahren, die Balkontür offen lassen konnte, ohne in ständiger Anspannung zu sein, daß ich gleich wieder hinspurten und sie schließen muß. Die rauchenden Nervensägen sind nämlich, seit ich angekommen bin, anscheinend nicht da und das ist nun wirklich die pure Erholung und Lebensqualität. Herrliche Luft und herrliche Stille. Einfach nur dazuliegen, zu träumen und die Luft zu genießen war so schön, daß ich eigentlich bei mir dachte, heute stehe ich nicht mehr auf. Irgendwie schaffte ich es aber doch, mich zum Zumba hochzuquälen. Die Bewegung tat dann, als ich erstmal in Bewegung war, doch ganz gut und im Kopf möchte ich mich ja auch bewegen, nur irgendwas blockiert meine Energie gerade. Und als ich nach dem Zumba nach Hause kam, war ich schon wieder zum Umfallen müde. Nun ist die Zeit, wenn ich nach Hause komme, ja eine Zeit, während der wir bei der Kur bereits im Bett lagen, von daher kein Wunder. Nach drei Tagen Kur klopfte ich noch gegen 22 Uhr an die Wand, um zur Nachtruhe zu ermahnen. Nur aus Spaß, aber die Zimmer waren so hellhörig, daß ich es immer hören konnte, wenn sie dort geschnattert haben. Doch die nächsten Tage waren wir schon gegen 21 oder 20 Uhr im Bett, da ja die Anwendungen sehr früh begannen und wir von diesen auch so fertig waren. Irgendwie hat das meinen Rhythmus komplett durcheinander gebracht. Gesund kann das aber nicht gerade sein. Als ich gestern nach dem Zumba noch im Supermarkt vorbeiging, quatschte mich ein junges Mädel von der Seite an, die eine Großpackung Zigaretten wollte, an die sie nicht herankam. Das Regal war hinter dem Band weiter weg und ziemlich hoch, und die letzten beiden Packungen lagen ganz oben und hinten. Sie von der Seite: "Kommst du.....", ich drehte mich um - sie verbesserte sich: "Kommen Sie da oben vielleicht ran? Sie sind größer!" Ich muß sagen, selbst ich mußte mich ziemlich recken und strecken und es war richtig anstrengend, da dran zu kommen. Ich schaffte es gerade so, mit etwas Schwung und viel Körpereinsatz. Und hinterher dachte ich so: Was bin ich doch nett zu Rauchern! Und das, obwohl die so wenig nett zu mir sind! Wenn ich ein Auto hätte, würde darauf wahrscheinlich stehen "Ich bremse auch für Raucher".