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Sonntag, 28. April 2019

Meine einzigen Freunde

sind anscheinend zur Zeit die Ringeltauben, aber von denen bin ich regelrecht umzingelt. Sie scheinen überall zu sein. Sitze ich an der Straßenseite am Küchentisch, sitzen sie auf dem Fensterbrett und lugen neugierig hinein. Ich habe den Eindruck, sie sehen mich dann auch. Und ich bin mir zwar nicht sicher, aber ich fürchte, würde ich den ganzen Tag das Küchenfenster weit geöffnet lassen, würden sie vielleicht sogar in meiner Küche herumspazieren. Dann könnte ich eine Taubenzucht aufmachen oder häufiger mal Taubenbraten essen. Auf dem Badezimmerfensterbrett halten sie ihre Schäferstündchen ab oder tanzen herum. Der eine Täuberich ist im jugendlichen Überschwang heute tatsächlich wie eine Elster gehüpft. Das habe ich bei Tauben noch nicht gesehen. Bin ich im Wohnzimmer, sitzen sie auch dort auf dem Fensterbrett, oder aber auf ihrem neuem Lieblingsplatz auf dem Balkon - dem Dach des Nistkastens. Da traut sich jetzt kein anderer Vogel mehr rein. Ich habe den Eindruck, sie benutzen diesen Ort als Tribüne, um ihre Ansprachen zu halten, denn sie werden jedesmal laut, wenn sie auf dem Nistkasten sind. Das höre ich am frühen Morgen sogar durch die geschlossenen Türen und die Ohrstöpsel hindurch. Seltsamerweise habe ich sie aber nicht ein einziges Mal in dem Unglücksblumenkasten am Schreibtischfenster gesehen, auch wenn sie sonst überall sind. Entweder haben sie zuviel Respekt vor den von mir hineingepflanzten Stiefmütterchen oder sie erinnern sich an die Katastrophen vom letzten Jahr und meiden ihn jetzt. Einige Zeit habe ich ständig Stöckchen auf dem Balkonboden gefunden, wie einfach fallen gelassen, und habe geschaut, ob sie irgendwo ein Nest bauen, habe aber glücklicherweise keines gefunden. Scheinbar sind sie nur vorbei geflogen und haben die Stöckchen abgeworfen. Vielleicht sollte das ja ein dezenter Hinweis an mich sein, mal endlich ein Plätzchen freizugeben. Stattdessen habe ich jedoch immer zu ihnen gesagt, sie sollen doch auch mal zu den Nachbarn gehen. Schließlich gibt es hier überall Balkone mit gemütlichen Blumenkästen, wenn sie schon zu faul sind, ein Nest auf den Bäumen zu bauen. Und man glaubt es kaum, sie waren tatsächlich folgsam. Durch Zufall sah ich auf einem Balkon, auf welchen ich schräg Einblick habe, ständig eine Taube hocken. Es war schon bald klar, daß dies ein Nest sein muß. Und wie man auf meinem mit dem Zoom aufgenommenen Foto sieht, scheint es mit dem Nachwuchs geklappt zu haben, denn der kleinere Vogel, der noch keinen orangen Schnabel hat, muß eine Jungtaube sein. Und ganz zufällig kann man, wenn man genau hinschaut, auch noch die Balkonbesitzerin versteckt in Beobachtungshaltung sehen. *lol*

Taubennest

P.S.: Ich hatte noch gar nicht gesehen, daß sie in diesem Video Paloma-Limonade trinken:

2 Kommentare:

  1. Die Tauben auf meinem Balkon finde ich eher nervend und verjage sie, wenn ich sie dort zu sehen bekomme. Sie haben einfach keine akzeptable Toiletten-Hygiene.

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    1. Das kann ich von den Ringeltauben überhaupt nicht behaupten. Bis auf das Nest, wo das ja unvermeidlich ist, habe ich noch nie irgendeinen Dreck von ihnen auf dem Balkon oder Fensterbrettern gesehen. Ist ja schließlich auch ihr "Revier". Das halten sie anscheinend sauber. Viel schlimmer ist es dagegen, wenn eine Spatzenhorde über das Futterhäuschen herfällt. Da ist der Name "Dreckspatz" Programm. Nicht nur, daß alles überall hin verstreut wird, die lassen nebenbei auch gerne mal Häufchen auf die Blumenkästen fallen.

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