Ansonsten bin ich irgendwie mehr oder weniger im Wartemodus, wenn ich auch gar nicht so genau weiß, worauf ich warte. Vielleicht darauf, daß das Leben wieder rosiger wird. Vor allem aber, daß mein Zahn und mein Rücken wieder heil werden, und facebook und Instagram ebenso. Der Rücken wird zwar langsam besser, aber Spaß macht das Tanzen noch nicht wirklich. Dabei sollte ich eigentlich dankbar sein, daß es im Vergleich zu früheren akuten Rückenschmerzphasen im Grunde Pillepalle ist, denn ich kann mich im Alltag normal und aufrecht bewegen und alles tun, was nötig ist. Und wenn ich mich absolut nicht bewege, habe ich keine Schmerzen, ist ja auch schon viel wert. Aber sobald mir nach fünf Minuten Tanzeinlage die Lust vergeht, weil ich mich beim Tanzen wie eine 80jährige Oma fühle, denke ich so bei mir - ein Leben ohne Tanzen ist möglich aber sinnlos. Natürlich könnte man trotzdem tanzen und Sachen machen, zu denen man kein Becken braucht. Zum Beispiel Vibrieren geht ziemlich gut ohne Becken, aber mehr hat man da leider nicht so in der Auswahl. Und natürlich möchte man dann, wenn etwas schmerzhaft ist und nicht gut funktioniert, ausgerechnet dieses tun und nicht wie ein Roboter herumlaufen. Und schon ist man wieder deprimiert.
Nächste Woche geht der Contemporary-Kurs weiter und ich hoffe darauf, daß ich es vielleicht dann doch wieder mehr genießen kann, anstatt die kleine Seejungfrau zu spielen. Aber ich habe auch Sorge, daß die erneute stärkere Belastung die Schmerzen nochmal verschlimmert. Also warte und ruhe ich lieber, ist ja jetzt sowieso das Wetter für lange Lesenachmittage. Zuletzt las ich "Die Selbstmord-Schwestern" von Jeffrey Eugenides, als Film bekannt unter "The Virgin Suicides" (unten verlinkt der Soundtrack zum Film). Im Buch steht als Zitat aus einer Zeitungs-Kritik: "Ein 'Fänger im Roggen' unserer Zeit". Mal abgesehen davon, daß ich den deutschen Titel etwas plump finde, so gefällt mir dieser Roman doch sehr viel besser als "Der Fänger im Roggen". Mag aber sein, es liegt daran, daß the Virgin Suicides näher an meiner Generation liegt.
"Wegen der Fabrikabgase und der zunehmenden Erderwärmung fällt der Schnee heute nicht mehr in stürmischem Gestöber, sondern als langsame Ablagerung in der Nacht, flüchtiger Schaum. Die Welt, der Arbeit müde, bietet uns wieder einmal nur eine schludrige Jahreszeit. Damals, zur Zeit der Lisbon-Mädchen, fiel jede Woche Schnee, und wir schippten in der Einfahrt Haufen, die höher waren als unsere Autos."
Neben dem Lesen werde ich mir wahrscheinlich weiterhin mit Jammereinträgen die Zeit verkürzen, aber egal, auf facebook sieht es ja eh niemand. Wir sind also unter uns.
Keine Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Die Kommentare werden im Tresor gebunkert und bei Gefallen freigeschaltet. ,-)