ThingsGuide

Mittwoch, 2. September 2020

Boykottierte Futtersuche

Der Wurm bei cer Futtersuche scheint mich weiterhin zu verfolgen. Heute wollte ich mir nach dem Tanzkurs wie üblich etwas im anliegenden Supermarkt besorgen. Zu Hause habe ich ja dank fehlendem Kühlschrank nicht viel. Erstmal war ich so in Gedanken, weil ich versuchte mir die vielen neuen Bewegungen von der Choreo einzuprägen, daß ich mal wieder vergaß, die Maske aufzusetzen. Diesmal wurde ich aber vom dortigen Security-Mann darauf aufmerksam gemacht. Dann befand ich mich gerade erst am Obstregal und hatte noch gar nichts eingepackt, als plötzlich ein Alarm losging. "Feueralarm!" hieß es und "Alle raus!". Also schmiß ich den Korb wieder hin und mußte unverrichteter Dinge gehen. Ich vermute, das war wohl eher so ein Rauchmelder-Fehlalarm, es war mir jedoch zu spät, um abzuwarten, ob der Supermarkt bald erneut freigegeben wird. Auf dem Nachhauseweg huschte ein paar Meter vor mir plötzlich irgendein Tier über den Weg. Es war ein Rotfuchs, der nur ca. zwei Meter entfernt interessiert über den Grasstreifen vor den Kellerfenstern bummelte und schnüffelte, ohne sich von mir stören zu lassen. Anscheinend war er ebenfalls auf Futtersuche.

Zum Glück hatte ich noch eine Birne und ein paar trockene Käsestangen da. Ehrlich gesagt, gibt es auch noch Gummitierchen in einer Schublade, aber die kriege ich gar nicht mehr runter. Inzwischen bin ich dank des überwiegenden Zuckerverzichts so weit, daß ich lieber hungere, als mir so ekeliges Zuckerzeugs runterzuwürgen. Und ich empfinde alles, was eigentlich "normal" gesüßt angeboten wird, als eine Zumutung für die Geschmackssinne. Das habe ich auch wieder im Urlaub gemerkt, wo man ja doch häufiger mal "schummelt", entweder aus Notwendigkeit oder weil man sich dann doch mal etwas "gönnen" möchte. Allerdings sah das "Gönnen" dann so aus, daß ich mir von meinem Bruder zwei Quarkkeulchen spendieren ließ und die mit purem Zucker umhüllten in ekeligem Öl gebackenen Teilchen mehr angewidert herunterwürgte als genoß, da sie für mich so abartig schmeckten. Da fragt man sich hinterher schon, warum man sowas immer noch mit "Gönnen" in Verbindung bringt, während es doch eigentlich Folter ist, zumindest wenn man wieder gesunde Geschmacksnerven hat, die auch noch die Knochen und Zähne zerstört und diverse Krankheiten begünstigt. Das ist die reinste Konditionierung, sowohl aus der Werbung, als auch von den bereits zuckersüchtig gemachten Erziehungsberechtigten. Der frische Kuchen im Kühlregal, den sie dort bei Rewe hatten, war allerdings sehr gut und nur sehr wenig gesüßt.

Was mir im Zusammenhang mit dem Zuckerverzicht, bzw. der Reduzierung ebenfalls immer bitter aufstößt, diesmal im übertragenem Sinne, ist, daß man, wenn man nicht eine bestimmte Ernährungsform aus ideologischen Gründen betreibt, wie die Veganer oder Bio-Anhänger, so überhaupt keine Lobby hat. Weder gibt es einen gängigen Namen für diese Form noch findet man im Supermarkt irgendwelche Hinweise oder extra Regale. Stattdessen muß man sich immer durch den gesamten Supermarkt kämpfen, alle Inhaltsangaben mühsam checken und verzweifelt feststellen, daß vom Obst- und Gemüseregal mal abgesehen, gute Produkte ohne Zucker oder mit gesunden Alternativen so rar sind, daß man sie mit der Lupe suchen muß. Und sogar den Bioprodukten werden unerklärlicherweise haufenweise Zucker zugesetzt. Letztens griff ich zum Beispiel in einem Biomarkt zu einer anderen Mandelmilch als sonst und kam gar nicht auf die Idee, daß Mandelmilch Zucker zugesetzt sein könnte. Wozu auch? Die Mandelmilch, die ich sonst immer nehme, hat keinen Zucker drin. Und dann wunderte ich mich, warum mein Kurkuma-Latte plötzlich so schauderhaft süß schmeckt - weil Rohrzucker zugesetzt war.

Aber genug des Jammerns, im Kurs heute durften wir doch wieder ein wenig improvisieren, also nicht ganz frei, sondern mit Aufgabe, aber es ist dann doch mal eine willkommene Abwechslung, um sich etwas zu entfalten und nicht nur immer das Gleiche nachtanzen müssen, was ja meist eher schwierig für den eigenen Körper zu "übersetzen" ist, bzw. dann eben Übung braucht, bis es sich wie etwas "eigenes" anfühlt. Das Lernen und Üben von neuen Bewegungen und Choreos macht zwar ebenfalls Spaß, aber auf eine ganz andere Weise. Es ist halt einfach vor allem viel Arbeit und der Lohn läßt manchmal auf sich warten.

5 Kommentare:

  1. ich teile deine Selbstbeobachtung, dass man nach einer Weile der Ernährung ohne Zuckerzusätze, Nahrungsmittel, die andere als moderat oder angenehm süß empfinden, eklig süß wahrnimmt. Und dass die Lust auf Süßes insgesamt gering wird. Ich führe das auch auf die "überwundene" Abhängigkeit zurück, die nachweislich die gleichen Rezeptoren wie Heroin involviert (siehe https://www.deutsche-gesundheits-nachrichten.de/2014/04/11/zucker-wirkt-auf-den-koerper-wie-heroin/ ) In meinem Haushalt gibt es seit ca. 14 Jahren keinen Zucker mehr bzw. nur in Form von zwei, drei Tütchen von Cafébesuchen, falls mal ein Besuch doch Zucker in den Kaffee möchte.

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    1. Wow! Also ganz so streng bin ich nicht. Ich habe Sirup zuhause, den ich mit Wasser verdünnt manchmal als Ersatz für Softdrinks trinke. Und bei manchen Sachen wird es einem wirklich schwer gemacht, Produkte ohne Zucker zu kaufen. Zum Beispiel esse ich sehr gern und sehr viel Erbsen, aber da ich zur Zeit keine Tiefkühlerbsen kaufen kann, bleiben nur noch Konserven, in denen aber im normalen Supermarkt überall Zucker drin ist. Das heißt, ich müßte entweder mit den öffentlichen zum nächsten Biomarkt fahren, der bei mir leider nicht um die Ecke ist, oder welche bestellen, beides ist mir aber zu aufwendig, weshalb ich dann mehr oder weniger in den (in diesem Fall) süßen Apfel beiße. Mit Ketchup genauso - den könnte man zwar selbst machen, da habe ich aber nicht immer Lust zu und zudem ist bei den geringen Mengen, die ich verbrauche, auch das kleinste Glas Tomatenmark noch zuviel. Bei Sekt oder Prosecco kann man sich ebenfalls nie sicher sein, ob nicht Zucker zugesetzt ist. Selbst backe ich Kuchen immer mit Xylit als gesunder Zuckeralternative, aber wenn ich im Urlaub oder mit anderen ins Café gehe, esse ich schon mal mangels Alternativen "normalen" Kuchen. Auch Biokekse kaufe ich manchmal, aber nur spezielle Produkte, bei denen ich weiß, daß so wenig Zucker zugesetzt ist, daß sie mir schmecken. Eis stelle ich nur noch selbst her, aber für eine halbwegs cremige Konsistenz ist es notwendig, etwas Zucker zuzusetzen, wobei das bei mir dank fetter Kokosmilch sehr viel weniger ist als in fertigen Produkten. Aber obwohl ich nur stark reduziert habe und nicht radikal verzichte, hat es trotzdem schon enorme Auswirkungen auf mein Geschmacksempfinden und mein Wohlbefinden.

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  2. ich bin insofern nicht so ganz streng wie früher, als ich z. B. eine Chilisoße von Werder benutze, in der auch eine Spur Zucker ist. Um ein herzhaftes Essen geschmacklich abzurunden, da ist eine Spur Süße schon gut. Aber dafür ist auch Tomatenmark gut, das ich in der Tube kaufe. Ersatz-Süßstoffe benutze ich nicht, weil ich kein Verlangen danach habe. Auch Honig ist mir unangenehm süß. Ganz selten esse ich mal Marzipan oder Edle Tropfen in Nuss, wenn ich sie geschenkt bekomme, sonst kaufe ich keine Schokolade und auch keine anderen süßen Sachen. Ich mag eine Quarkcreme mit Vanillearoma, die hat auch Zucker, ist mir zu süß, also mische ich die Quarkcreme fifty/fifty mit normalem Quark ohne Aromazusatz oder Joghurt und dazu dann Früchte, die auch eine gewisse Süße haben. Wenn Obst aber zu reif ist, ist es mir auch wieder zu süß, also esse ich es möglichst auf den Reifepunkt. Das ist für mich alles keine Disziplin, sondern Vorliebe. Kekse, Kuchen, Brot, Nudeln, also alle Getreideprodukte habe ich vor 14 Jahren vom Speiseplan gestrichen, als sich herausstellte, dass das mein damaliges, jahrzehntelanges Asthma mit Neurodermitis u. tw. Heuschnupfen verursacht hat. Als Unterlage für "Brotbelag" nehme ich die dünnen Maiswaffeln aus dem Rewe-Biosortiment. Da kann man genauso alles drauflegen, wie auf Brot oder Brötchen. Und hat auch ein bißchen Süße durch Abrundung von dem Salzigen.

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    1. Also ich liebe den würzigen Waldhonig, davon habe ich immer etwas zu Hause. Ich finde, der schmeckt eher herb, aber nicht so bitter wie der Kastanienhonig. Außerdem mag ich so richtig reife, süße Birnen - die schmecken unreif gar nicht. Bananen dagegen sind mir voll gereift auch zu süß. Getreide versuche ich ebenfalls eher einzuschränken, da das ja im Grunde auch eher "negativer" Zucker ist und ich merke, daß es mich immer ziemlich müde macht und verschleimt. Dabei ist Vollkorngetreide komischerweise schlimmer als Auszugsgetreide. Ich habe mal gelesen, daß man als Kapha-Typ nach dem indischen Ayurveda Süßes und Getreide meiden soll. Bei mir haut das absolut hin, denn wenn ich Zucker und Getreide reduziere, fühle ich mich viel aktiver und wohler. Für Kuchen gibt es ja diverse Keto-Rezepte mit Mehl, das nicht von richtigem Getreide stammt, wie halt z.B. Maismehl. An Waffeln, Knäcke und ähnliches Knusperzeug komme ich überhaupt nicht ran. Ich kaufe trotzdem noch manchmal Brot, im Moment sogar ziemlich viel, da ich ohne Kühlschrank nicht so viel Eier aufbewahren kann. Denn wenn ich es sehr genau nehme, backe ich mir als Brotunterlage eher ein schnelles Pfannenbrot mit Bananenmehl. Im Grunde wie Eierkuchen, nur ohne Fett in der Pfanne gebacken. "Richtiges" Brot mit Hefe und halb zugemischtem Dinkel- oder Roggenmehl backe ich sehr selten mal, wenn ich richtig Bock drauf habe. Ansonsten benutze ich als Nudelersatz meist meine geliebten Erbsen oder Zuchinis, oder auch Gnoccis.

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    2. Tomatenmark in der Tube kaufe ich übrigens nie, sondern immer im Glas, wegen des Aluminiums. Wobei Tuben innen beschichtet sein können, aber Wichmacher im Tomatenmark sind auch nicht besser. :-/

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