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Sonntag, 25. Oktober 2020

Das strahlende Ei

Die Menschheit hat sich selbst ein strahlendes Ei ins Nest gelegt, allerdings kein fruchtbares, sondern eines, das die Vernichtung aller unmittelbaren Lebensgrundlagen für lange, lange Zeit in sich birgt. Dementsprechend unbeliebt ist es - es wird ab und zu etwas hin und her gerollt, aber niemand will es wirklich haben und darauf brüten. Aber nicht nur, daß es niemand haben will, jedem klar denkendem Menschen ist bewußt, daß es ein wirklich sicheres Endlager für Atommüll nicht gibt und nie geben wird, schon gar nicht in Zeiten eines Klimawandels, völlig unabhängig davon, ob dieser nun menschengemacht ist oder nicht. Die Wissenschaft kann zwar mit Hilfe von Statistik und Messungen einiges prognostizieren, aber eben nicht hellsehen, schon gar nicht auf tausende von Jahren hinaus. Niemand weiß genau, ob bestimmte Landstriche irgendwann mit Wasser überflutet sind und dann mit dem in ihnen liegenden strahlenden Ei das Wasser verseuchen, ob, wann und wie sich Gesteinsformationen verändern, sich tektonische Platten verschieben und damit zu neuen Erdbeben-Hotspots führen - und Erdbeben sind auch heute noch nur unmittelbar vorhersagbar, trotz aller Wissenschaft. >>Was Strahlung anrichten kann, nicht nur auf tödliche Weise mit Land und Menschen, sondern auch mit dem Wasser und den Fischbeständen, dafür gibt es inzwischen ja schon Anschauungsbeispiele wie Fukushima. Aber wozu brauchen wir Fische? Vegan ist sowieso der neue Trend! Und wenn Tiere Fische oder andere Meeresbewohner fressen, dann sollen sie gefälligst ebenfalls vegan werden. Ach hoppla, die Algen sind ja auch radioaktiv verstrahlt - na ja, wer in solchen Zeiten immer noch im Meer herumkraucht, für den wird es eh Zeit, es den Säugetieren gleich zu tun. >>Übrigens möchte Japan jetzt verstrahltes Wasser ins Meer ablassen, weil sie nicht mehr wissen, wo sie es lagern sollen. Ja, wo soll man diesen Mist lagern? Also einfach mal weiter kontinuierlich die Lebensgrundlagen vergiften. Und Ableiten ist ja sowieso weltweit übliche Praxis, wie es lapidar heißt. >>Auch die Ostsee gilt dank der dort ansässigen Kernkraftwerke und dieser üblichen Praxis, versenkten Atommülls und natürlich Tchernobyl als eines der am schwersten radioaktiv verseuchten Meere der Welt. Wie gut, daß man sowas bei den Ostseeurlauben noch nicht merkt. Es kommen nur immer mal Nachrichten in der Ostseezeitung, so wie in diesem Jahr, daß die Radioaktivität im Wasser "aus unerklärlichen Gründen" plötzlich angestiegen sei. Mit einem Super-Gau und noch etwas mehr Atommüll kann das bald aber schon anders aussehen. 

Bei dieser hektischen Suche nach Endlagern gibt es Wissenschaftler, die behaupten, sie hätten geeignete Orte gefunden (>>z.B. auch die Insel Hiddensee und Rügen als geeignete Orte zur Atommülllagerung - und das, obwohl die Ostsee schon verseucht genug ist), wie man dann in der Zeitung lesen kann. Also alles kein Problem - verstrahltes Wasser wird wie gehabt ins Meer geleitet und für den Rest gibt es genug Lagerstätten. Aber ein kluger Mensch läßt sich nicht täuschen, denn er weiß, daß selbst die besten Wissenschaftler nur für dieses kleine Zeitfenster weniger Menschenleben mit einigermaßen Sicherheit Vorhersagen treffen können. Manchmal vergißt das anscheinend die Wissenschaft selbst - sie überschätzt sich, und wird dementsprechend oft auch von gläubigen Menschen überschätzt. Und spätestens, wenn man die Nachrichten über die verzweifelten Versuche, radioaktiv verseuchten Müll und radioaktiv verseuchtes Wasser loszuwerden, verfolgt, und ebenso die, wenn auch noch mäßigen Folgeschäden, wird absolut offensichtlich, daß es eben doch nicht so einfach ist. Frappierend dabei ist, daß es aber immer noch Menschen gibt, die dieses Problem leugnen und/oder verdrängen, so als ginge es an ihre Existenz und sie könnten es nicht ertragen, dieser existenziellen Bedrohung und Unsicherheit ins Auge zu schauen. Ups, hoppla, - es geht ja auch an ihre Existenz! Vielleicht denken manche aber auch einfach - wenn wir jetzt eh schon auf diesem strahlenden Ei sitzen und eine Katastrophe früher oder später unvermeindlich ist, dann machen wir es uns bis dahin mit billigem Atomstrom gemütlich! Die Psyche des Menschen ist unergründlich. 

2 Kommentare:

  1. Ich weiß nicht, was ich für bedenklicher halten soll, a) den Müll in großer Tiefe z.B. in einem Salzstock zu verklappen, oder b) besser gar nichts zu tun und den Müll oberirdisch zwischenzulagern. Natürlich ist es am besten, jedenfalls keinen neuen Atommüll zu produzieren, aber die Entscheidungsträger sind ja "deppisch" - wie man weiß.

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    1. Da ist ja der Müll nun mal und los wird man ihn nicht mehr. Vielleicht kommt ja irgendwann jemand auf die Idee, ihn auf dem Mond zu lagern oder generell ins All zu schießen.

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