Gestern hat der letzte Tag des Jahres nochmal alle Register gezogen, mich zu sabotieren, also quasi genauso wie es das ganze Jahr über lief. Allerdings hat sich dieses vergangene Jahr bei mir hauptsächlich, neben Tanzverbot und irrsinnigen Hysterikern, über die Technik ausgetobt. So viel an Technik, wie mir in diesem Jahr kaputt gegangen ist und so viel Zeit, die ich ständig aufwenden mußte und immer noch muß, um wieder irgendetwas zu reparieren oder am Laufen zu halten, hatte ich ehrlich gesagt noch nie in einem Jahr. Los ging es schon im Januar, als mir alle zwei Tage die Glühbirnen zersprangen. Allerdings habe ich den Verdacht, daß ich das damals noch selbst war, da ich sehr unter Druck stand. Man kennt ja diese psychokinetischen Phänomene...
Doch dann ging es munter das ganze Jahr über weiter von großen Geräten, Handy bis hin zu Uhren, diverse Fernbedienungen - sogar nagelneue, Pfeffermühlen, mein Schnurlostelefon hat neuerdings eine Macke und geht plötzlich aus, wenn ich es nur anfasse - ich muß dann eine Stunde warten, bis es wieder ansprechbar und geladen ist, und Win 10 hat mich nahezu in den Wahnsinn getrieben. Ich habe nicht mehr mitgezählt, wie oft ich es wiederherstellen mußte. In den letzten Monaten ging es, weil ich das Windows Update jetzt wirklich radikal bis zum letzten geblockt habe. Ich kann nicht mal mehr über den Microsoft Store updaten, aber dafür habe ich endlich einigermaßen Ruhe. Leider habe ich aber immer noch dieses gräßliche 2004er Upgrade drauf. Wenn ich zu 1903 zurückwollte, welches am problemlosesten lief, muß ich den ganzen Computer platt machen und das ist mir wieder zu viel Aufwand, wenn ich mich eh schon nur noch mit solchem Sch... beschäftigen muß. Und auch anderes, wie der Fire-Stick und das NAS haben mich mit Kleinigkeiten dauernd geärgert, die nicht mehr so funktionieren wie früher. Bei der Fritz-Box bin ich gerade so knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt, da mit dem neuesten Update kein WPA-TKIP mehr gibt und ich damit dann meine PS 3 in die Tonne kloppen könnte. Zum Glück hatte ich das vorher schon mitbekommen, daß die nur mit dieser Verschlüsselung WLAN-Zugang bekommt und zum Glück habe ich diesmal vor dem Update genauestens das Kleingedruckte gelesen - und deshalb nicht zu schnell geupdatet. Ich gehöre nicht zu den Technikjüngern, die den einzigen Sinn ihres Lebens darin sehen, sich von jedem Gerät ständig die neueste Version zu kaufen, mal abgesehen davon, daß ich die neueren Versionen der PS auch nicht wohnzimmertauglich finde. Wirklich abartig finde ich es aber, wenn genau solche Technikjünger, die gar kein eigenes Leben mehr haben und nur noch für die neueste Softwareversion leben, für die das alles ihr Beruf ist, mit welchem sie Stunden über Stunden verbringen, mich dann quasi dazu zwingen und nötigen wollen, es ihnen gleich zu machen - nur daß ich für die viele Zeit, die dabei drauf geht, eben nicht bezahlt werde! Und selbst dann wüßte ich nicht, ob ich sie opfern würde wollen.
Gestern also schlug das vergangene Jahr noch einmal so richtig zu, als ein Programm abstürzte und die Datenbank-Datei im Eimer war. Natürlich sichere ich immer regelmäßig, sowohl automatisch als auch händisch, allerdings stellte sich heraus, daß die automatische Sicherung nicht funktioniert hatte. Und die letzte händisch gesicherte Version ist vom 17.9.2020. Klingt jetzt nicht soo schlimm, allerdings hatte ich genau im Oktober sehr viel Text eingegeben, der jetzt weg ist. Ich habe erstmal nur versucht, die einzelnen Datensätze zu rekonstruieren und nachzutragen, wozu ich mehrere Stunden brauchte, da zudem der NAS-Zugriff wieder extrem langsam war. Danach hatte ich auch bereits vom letzten Tag des Jahres die Schnauze voll, vor allem da ich mich außerdem darüber ärgerte, wie Promis und Medien glamouröse Silvesterparties feiern, welche wir mitbezahlen, während wir Loser nichts mehr dürfen, geschweige denn Mittel dafür zur Verfügung gestellt bekommen. Wie soll man da keine Aggressionen bekommen? Ich duschte also gegen 17 Uhr und stieg in meinen Pyjama. Ich glaube, ich war noch nie in meinem Leben so früh bettfertig, noch nie! Als könnte ich es diesmal nicht erwarten! Dennoch ging ich nicht ins Bett, sondern ich dröhnte mich mit schwarzen Weihnachtskomödien und Feuerzangenbowle zu. Schlafen wäre sowieso nicht gegangen, da man hier vom Böllerverbot schon seit Weihnachten kaum etwas merkt - sifft euch die Lungen mit Feinstaub voll, bis sie euch, so ohne vorhandene Abwehr, Corona oder etwas anderes wegfrißt, who cares. Das erinnert mich an den alten Witz mit Bart: Treffen sich zwei Planeten. "Na, wie geht's?" - "Nicht so gut, ich habe Homo sapiens." - "Ach, das ist nicht weiter schlimm, das geht vorbei."
Mir ist sehr bewußt, daß ich wohl noch eher zu den Privilegierten des vergangenen Jahres gehöre, mit solchen "Pillepalle"-Problemen, aber die ständige Aufregung hat mich irgendwie trotzdem unglaublich erschöpft. Gerade jetzt, wo das Jahr vorbei ist, fühle ich die Erschöpfung enorm. Vielleicht liegt das zum Teil aber auch an zu viel Zucker im Dezember. Das ganze Jahr komme ich wunderbar mit minimalsten bis keinem Zuckerverbrauch aus und fühle mich prächtig dabei. Doch im Dezember winken dann wieder Tradition und Weihnachtskindheitsvisionen, so daß man dann doch ein paar Lebkuchen, diesen und jenen Süßkram kauft - nur so für den Geschmack (der eigentlich gar nicht schmeckt) und im Endeffekt ist es doch immer zu viel. Zu Weihnachten bekommt man natürlich obligatorisch Süßkram geschenkt, so daß für einen Januar im Zuckerkoma ebenfalls gesorgt ist. Also Zuckerkoma ist natürlich übertrieben, weil ich nicht Massen von Zucker auf einmal konsumiere, aber es ist eben trotzdem mehr als sonst und ich merke einfach, daß es mir damit nicht gut geht. Es fühlt sich tatsächlich wie eine Art Koma an, ganz anders als sonst, wenn ich nur Spuren zu mir nehme und den Zucker hauptsächlich über Obst aufnehme. Aber ich bin auch zu faul, mich auf die Suche nach einem Waisenhaus zu machen, um den armen Waisenkindern das ganze Zeug überzuhelfen, deshalb verbrauche ich es doch nach und nach. Wenn es zu eklig ist, habe ich es aber schon manchmal weggeschmissen. Zum Beispiel habe ich als Goodie bei einer Bestellung eine Zuckerstange bekommen. Die hängt jetzt an meinem Weihnachtsbaum. Da sieht sie hübsch aus. Aber alleine bei dem Gedanken, daran zu knabbern, rollen sich mir vor Ekel die Zehennägel hoch. Also wird sie wohl im Müll landen. Zucker ist wirklich eine echte und fiese Droge, weil man, wenn man erst mal abhängig ist, gar nichts mehr schmeckt außer Zucker und das auch noch oder gerade deshalb schmackhaft findet. Und daß die vielen körperlichen Probleme am Zuckerkonsum liegen sollen, möchte man natürlich erst gar nicht wissen, also wird wie immer bei Süchtigen alles an Hinweisen abgewehrt und schön geredet, damit man auch ja nichts ändern und verzichten muß. Lieber nimmt man Knochenverfall, Zahnverfall, entzündliche Erkrankungen, Dickleibigkeit, Mangelerkrankungen, Säureablagerungen und vieles mehr in Kauf - man kann ja eh nichts dagegen tun, das ist nunmal so. Dieser Brauch in unserer Gesellschaft Schokolade und Zuckerzeug als Zeichen der Liebe oder Wertschätzung zu verschenken, ist schon ziemlich abartig, wenn man sich bewußt macht, daß man eine Droge und schleichende Vergiftung verschenkt, da nur die wenigsten gelernt haben, tatsächlich bewußt und achtsam mit so einer Droge umzugehen.
Mir kam beim Sehen der Weihnachtsfilme plötzlich so der Gedanke, was wohl passieren würde, wenn es genau jetzt, während des Lockdowns, richtig fett schneien würde. Da müßte man ja die Kinder quasi zuhause anbinden, damit sie nicht zu Hauf zu den wenigen Hügeln der Stadt rennen! Und ob Erwachsene dann noch etwas auf Kontaktbeschränkungen geben würden, ist auch die Frage... Mit meinem Neujahrstee aus dem Trendraider-Adventskalender habe ich für das neue Jahr den Spruch "Sei Realist, versuche das Unmögliche" gezogen. Na schauen wir mal - zur Zeit reicht es nicht mal für das Mögliche.
Sag mal, wie stehst du zu Deinem Namen hier, nach den vielen Erkenntnissen über Zucker? Schon mal damit gehadert?
AntwortenLöschenNö, überhaupt nicht. Schließlich funktioniert 'Zucker' als umschreibende Metapher für Süßes ja immer noch sehr gut. Und er stammt ursprünglich vom alten 'Zuckerwattewolkenmond', wobei hier die Zuckerwattewolken ja ebenso die Struktur und Weichheit der Wolken beschreiben, aber nicht daß sie aus Zucker sind. ;-)
LöschenGut, ist finde ich sogar gerade interessant, dass du es auf eine metaphorische Art weiterhin nutzt und mit DEM Namen solche Erkenntnisse verbreitest. Ich finde "eye candy" ist auch eine besonders schöne Metapher.
AntwortenLöschen'Eye candy' ist im Prinzip sogar schon ein Begriff für sich, bei dem jeder weiß, was gemeint ist. 'Candy' wird ja im Englischen viel auch metaphorisch gebraucht. Und 'Sugar' ist im Englischen sogar ein Kosename.
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