Der April meint es leider gar nicht gut mit uns, denn während es in den letzten Jahren bereits im April sommerlich warm wurde, ist es jetzt noch immer eisig draußen. Und das ausgerechnet in diesem Jahr, wo doch wie in jeder ordentlichen Grippewelle die Viren bei Wärme den Rückzug antreten. Mein Glücksklee zeigt mir diese Misere an, indem noch nicht einmal das allerkleinste Sprößchen davon zu sehen ist, während die sonst schon ab Februar rauskamen - außer im letzten Jahr. Im letzten Jahr hatte ich nur einen einzigen traurigen Halm. Mein Glücksklee weiß halt ganz genau, was Sache ist. Aus Protest gegen die Kälte habe ich meine Heizung abgedreht, so wie ich es jeden April mache, meist schon Anfang April, was aber diesmal nur zur Folge hat, daß ich friere und bibbere. Der April stört sich nicht an meinem Protest. Die Notbremse geht bis Ende Juni und wenn es dann hoffentlich wärmer wird und die Inzidenzen fallen, wird es heißen, die Notbremse sei ein voller Erfolg gewesen. Dazu braucht man keine Glaskugel.
Außerdem habe ich festgestellt, daß beim Tanzsport doch bereits zwei unterschiedliche Klassen existieren und ich nur nicht eingeladen bin. Es gibt nämlich Tanzstudios in Berlin, in denen werden Kurse angeboten, in die man sich zur Zeit weiterhin als Profitänzer einbuchen kann (also kein Individualtraining). Und die sogar ohne Maske stattfinden. Als Amateur dagegen muß man sich mit Online-Kursen begnügen, falls man denn überhaupt die häuslichen Voraussetzungen dafür hat. Ich finde es wirklich faszinierend, wie genau das Virus unterscheiden kann, wer Amateurtänzer ist und wen es anfallen darf, und um wen es als Profitänzer einen weiten Bogen machen muß. Beim Fußball hat es da ja schon lange den vollen Durchblick und wenn die Profis positiv getestet sind, wird schnell ein zweiter Test gemacht, und abrakadabra sind sie wieder alle negativ. Mir schwant da eine ganz böse Verschwörungstheorie - das Virus wurde bestimmt extra in die Welt gesetzt, um die nervigen dilettantischen Amateure nach Hause zu schicken und eine neue Elite von Superduperprofis heranzuzüchten.
Na jedenfalls, da es noch immer so kalt ist und es keinen Grund gibt, meine Aktivitäten nach draußen zu verlagern, hatte ich genug Zeit, bereits die ersten zwei Tage des Contemporary-Einführungskurses mitzumachen, welcher neu bei meiner gebuchten Online-Tanzschule angeboten wird. Beim Warm up mit Lunges in alle Himmelsrichtungen bin ich schon mal raus, was den Platz betrifft, aber warm machen kann ich mich ja auch anders. Die Sequenzen, die man da einübt, sind für nur eine Seite gerade so machbar, wenn auch nicht sehr frei in der Ausführung, wegen der Energiereduktion zur Vermeidung von Unfällen. Allerdings werden sie immer auf beiden Seiten geübt und da bin ich ebenfalls raus. Doch immer noch besser eine Seite einüben als gar nichts. Etwas Verwirrung gibt es manchmal mit den englischen Anweisungen. Die Anleiterin hat dauernd gesagt, ich solle die Hände an meine 'chins' bringen. Hä? Ich kenne nur chin als Kinn und vermute, sie meinte Knie (knees), aber vielleicht gibt es noch irgendwelche anderen Körperteile, die ähnlich wie 'chin' klingen.
Und es geht mir hier nicht anders als sonst - wenn keine Aussichten bestehen, das Gelernte irgendwann mal mit vollem Genuß-Einsatz und genug Platz zu tanzen, hält sich meine Lernmotivation doch sehr in Grenzen. Andererseits wird es aber auf Dauer langweilig, immer nur Freestyle zu tanzen. Überhaupt ist das Tanzen bei mir geradezu ein Paradebeispiel für dieses wahrscheinlich jedem bekannte Muster, daß man immer genau das haben möchte, was man gerade nicht bekommen kann. Wenn ich die Möglichkeit habe, in Kursen zu tanzen, und dort voll gefordert werde, sehne ich mich schnell danach, meine eigenen Sachen zu tanzen und nicht immer nur fremde Choreographien. Das macht mich dann sogar ernorm kreativ, wenn ich zu Hause tanze, weil ich um so mehr Lust habe, meine eigenen Choreographien auszuhecken. Tanze ich hingegen ausschließlich zu Hause, sehne ich mich schnell danach, mich auch wieder im ausufernden Raum auszuprobieren und gefordert zu werden. Auf der anderen Seite ist das Gras eben immer grüner.
Und wer gerne den Sport für Kinder und Amateure unterstützen möchte, darf das hier tun, denn "Sport ist Teil der Lösung und nicht des Problems in der Coronapandemie" >>
#wirbrauchensport:
"Vor allem die Situation vieler Kinder und Jugendlicher bereitet uns große Sorgen. Gerade jetzt über die Wintermonate war der Bewegungsmangel enorm, weil die wenigsten Familien eben über einen eigenen Garten oder geeignete Freiflächen in unmittelbarerer Nähe verfügen. Drastisch höherer Medienkonsum, nachlassende körperliche Aktivität, erhebliche Gewichtszunahme, psychische Störungen, motorische Defizite das alles sind die Auswirkungen auf den Nachwuchs und mittlerweile in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt....
Nun wurde vor mittlerweile vier Monaten der Sport bereits zum zweiten Mal auf Null gefahren, ohne dabei den Schaden für die Gesundheit offen zu thematisieren. Seit Jahrzehnten setzt unser Gesundheitssystem auf die heilende Wirkung von Sportangeboten im Bereich der Prävention und Rehabilitation. Es ist dabei eine Struktur entstanden, die nach höchsten qualitativen Standards auf die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeht. In Zeiten der Corona-Pandemie überlassen wir nun diese sensible Zielgruppe ihrem individuellen Tun (oder Nichtstun). Mit alarmierenden Folgen: Wir bekommen viele Rückmeldungen, dass orthopädische Probleme sich erheblich verschärft haben, dass die Leistungen des Herz-Kreislauf-Systems rapide nachlassen, dass Gewichtsprobleme wachsen, dass sich das allgemeine Wohlbefinden aufgrund des Bewegungsmangels verschlechtert....
Vor diesem Hintergrund ist es trotz der Erfordernisse des Infektionsschutzes wichtig, die gesunderhaltende Wirkung der Bewegung nicht aus den Augen zu verlieren. Unsere Erfahrungen in Rehasportkursen, wo wir es mit erheblichen Vorerkrankungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu tun haben, zeigt die Wirksamkeit unserer Hygiene- und Schutzkonzepte...."
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