Nicht nur an den Temperaturen merkt man, daß Sommer ist, sondern auch an dem proportional mit den Temperaturen steigenden Lärmpegel draußen. Gleich früh am Morgen muß erst mal der Taubenhahn aus voller Brust sein Lied krähen, und das genau auf meinem Balkon vor der offen stehenden Balkontür. Ich bekomme so langsam eine Ahnung, warum Hähne so häufig das traurige Schicksal eines Grillhähnchens erleiden. Danach frönen die Objektbetreuer unseres Blocks wieder lustvoll ihrem geheimen Fetisch des Rasenmäherfahrens. Auch in Kriegszeiten sind Rasenmäher unersetzlich und nicht geeignet, um an ihnen, bzw. ohne sie, Ressourcen zu sparen. Dabei wäre eine Blumenwiese, die zudem Futter für Insekten bietet, oder das altmodische Arbeiten mit einer Sichel, sicher kein Weltuntergang. Aber eher friert die Hölle ein, als daß man auf sein Spielzeug verzichtet. Und das Rasenmähen geht dann nahtlos über in Baulärm, weil man im Sommer immer plötzlich sehr geschäftig wird. Eigentlich wurden Bauarbeiten zuerst ab Dezember angekündigt, danach auf Anfang Januar verschoben. Da tat sich aber überhaupt nichts und erst im April ging es richtig los, wo man zumindest schon mal einiges errichtete. Aber so wirklich Spaß macht es halt nur im Sommer, wenn jeder bei offenem Fenster alles mitbekommt.
Beim Einkaufen heute fand ich mal wieder einen Einkaufszettel für Wigald Boning, darauf stand: " Grüne Bohnen - geschnitten, Haribomischung". Ziemlich spartanisch. Mein Fenster ist jetzt auch endlich geputzt. Dabei hat sich der 7pure-Bambus-Putzlappen, der mal in einer Trendraider-Box gewesen ist, als genial für das Fensterputzen erwiesen. Ich glaube, ich will keine anderen Putzlappen mehr. Während des Fensterputzens ist mir der tollkühne Fensterputzer in meinem Büro eingefallen. Uns wurde jeweils einmal oder zweimal im Jahr jemand für die Fenster ins Büro geschickt. In den hohen Altbauräumen hatten wir Fenster mit hohen Oberlichtern, welche sich aber nicht, zumindest bei mir nicht, öffnen ließen. Meist putzten die Leute oben nur von innen ein bißchen daran herum. Einmal kam jedoch ein überaus eifriger junger Putzmann, den ich plötzlich, als ich hochschaute, auf dem Fensterbrett balancierend fand, sich am Fensterkreuz festhaltend und von außen das Oberlicht putzend. Ich habe fast einen Herzschlag bekommen, schließlich befanden wir uns im zweiten oder dritten Stock. Da ich mich aber auch nicht getraute, ihn anzusprechen, rutschte ich immer tiefer unter meinen Schreibtisch und bin fast gestorben bis er wieder heil im Zimmer war. Wenn ich daran denke, würde ich ihm am liebsten heute noch die Ohren abreißen. Ich kann sowas nicht. Nicht mal zuschauen. Ich kann auch keine Hochseilartistik sehen, sobald kein Netz dabei ist. Die Leute sollen sich doch bitte schön alleine den Hals brechen, wenn sie das gerne wollen, aber nicht wenn ich dabei zuschaue. Da gucke ich mir lieber einen Horrorfilm an, wo ich weiß, daß alles Fake ist. Das reicht mir vollkommen als Adrenalinschub.
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