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Sonntag, 5. Juni 2022

Diskussionskultur und mehr

In den sozialen Medien echauffiert man sich bereits seit Tagen über die Lanz-Sendung, wo es über Waffenlieferungen in die Ukraine ging, und die Diskussion anscheinend sehr einseitig, polemisch und vorführmäßig stattfand. Ich weiß das nicht, denn ich habe es nicht gesehen. Ich frage mich aber, warum man sich Lanz überhaupt noch anschaut. Spätestens seit Lauterbach dort Stammgast ist, weiß man doch, daß man die Sendung vergessen kann. Ich kann den Standpunkt der Leute, die sich darüber aufregen, zwar verstehen, aber manche von ihnen scheinen doch ziemlich masochistisch zu sein, daß sie sich das immer wieder antun. Und genau deshalb möchte ich jetzt mal über ein gutes Gegenbeispiel schreiben, über das man allerdings wenig hört. Letztens sah ich die Talkshow von Maischberger, wo es auch um dieses Thema ging. Die Diskussion war größtenteils unaufgeregt, respektvoll und auf Augenhöhe, auch wenn man einigen angemerkt hat, daß sie sich manchmal zusammenreißen mußten. Trotzdem haben sie sich Mühe gegeben. Sollte man nicht viel häufiger so etwas erwähnen und loben, und stattdessen Formate, wo das nicht möglich ist, keines Blickes und Wortes würdigen? Natürlich haben diese Formate auch ihre Abnehmer unter den Schwarzweiß-Denkern, die sich durch verbales Niederknüppeln in ihrer eigenen Schwarzweiß-Denke bestätigt fühlen wollen. Ich bin allerdings der Meinung, daß Schwarzweiß-Denken etwas ist, daß sich schwierig für längere Dauer durchhalten läßt, da es immer darauf beruht, daß ein Teil der Realität ausgeblendet wird. Und so etwas kostet viel Energie und Kraft. Deshalb glaube ich, daß die Anzahl von Schwarzweiß-Denkern mit der Dauer eines Themas abnimmt und dann Bestätigungs-Sendungen für Schwarzweiß-Denker nicht mehr oder viel weniger ziehen. Das merkt man jetzt auch schon im Vergleich zum Zeitpunkt des Kriegsbeginns. Frau Baerbock nennt sowas dann "Kriegsmüdigkeit". 

Ich fand diese positive Gegenbeispiel insofern angenehm, weil ich mich auf diese Weise viel mehr auf die unterschiedlichen Argumente konzentrieren konnte und auch mehr die Motive verstanden habe, wenn vehement Waffenlieferungen gefordert werden. Parolen sind halt keine wirklichen Argumente für jemanden, der sich tatsächlich mit einem Thema auseinandersetzt. Letztlich, habe ich festgestellt, beruht das alles auf einem einzigen inneren Konflikt, einen inneren Konflikt, den ich selbst auch habe, nämlich daß man einfach nicht weiß, was hinter diesem Krieg steckt und es niemand wirklich beantworten kann. Es behaupten zwar viele zu wissen, was vor sich geht, aber all das ist in Wirklichkeit Spekulation. Ist es tatsächlich so ein geopolitisches Ding zwischen Nato, USA und Russland? Oder hat Putin doch geheime Phantasien darüber, andere Länder "heim ins Reich" zu holen? Niemand kann das wissen. Man könnte es aber herausfinden. Nämlich indem man so viel verhandelt und so viele ernsthafte Angebote macht, die aber abgelehnt oder nicht eingehalten werden, daß man letztendlich irgendwann weiß - ok, da steckt wohl doch mehr dahinter. Aber genau das wird nicht getan, bzw. durch die USA verhindert. 

Hofreiter meint zu wissen, daß Russland die Länder der Sowjetunion wieder alle einsacken und erobern möchte und kommt dann mit Beispielen wie Georgien. Zufällig gibt es aber den EU-Untersuchungsbericht zu Georgien, der aussagt, Georgien hätte den Krieg provoziert und angefangen. Ich bin sehr geneigt, diesem Bericht zu glauben, da ich doch den Eindruck habe, daß die EU mehr vom amerikanischen Kapital korrumpiert und unterlaufen ist, als vom russischen. Weiterhin behauptet er, daß Russland die Ukraine zerstören und deukrainisieren will, und daß die Bevölkerung das nicht möchte. Wie kommt er darauf? Gibt es dafür Beweise? Oder sagt er das, weil es irgendwelche "Experten" sagen, die die Kriegshandlungen interpretieren oder in Putins Kopf gucken? Oder weil Selenskij das sagt, um seine Waffenforderungen zu untermauern? Also ich habe nur mitbekommen, daß Putin möchte, daß die Ukraine keine eigene Armee hat. Darüber kann man streiten, aber eine geplante Auslöschung der Ukraine scheint mir das nicht zu sein. Und wieso heißt es, die Bevölkerung wolle dies oder jenes? Hat man sie denn gefragt? Mir ist davon nichts zu Ohren gekommen. Machen wir uns nichts vor - die Bevölkerung wird nicht gefragt und entscheidet auch nichts, es entscheiden immer die Polit- und Finanzeliten, die auch gerne mal Menschen oder sogar Länder für ihre Interessen opfern. Selbst wenn eine Regierung vom Volk gewählt ist, bedeutet das noch nicht zwangsläufig, daß sie auch wirklich dessen Interessen vertritt, wie man ja in Deutschland gut sehen kann. Und in der Ukraine entscheidet noch nicht einmal die ukrainische Regierung, sondern die USA, da die Regierung von dieser finanziert wurde. 

Aber selbst in den USA hört man so langsam andere Töne, >>wie in der New York Times, worüber die Berliner Zeitung titelt, die New York Times klinge schon wie Sahra Wagenknecht. Und wenn ich jetzt doch wieder so einen langen Text zu diesem Thema geschrieben habe, liegt es auch daran, daß ich in der letzten Nacht von Putin träumte und mit ihm ein Gespräch hatte. Der Traum hat mich dann doch beschäftigt. Erst sah ich in einer U-Bahn-Station den dritten apokalyptischen Reiter, der den Menschen dort wie ein Schatten folgte. Danach irrte ich die ganze Zeit an Orten in Berlin herum, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Ich sah einen zweiten Fernsehturm, der viel größer und näher aussah, vielleicht weil er nur halb so hoch war, der auf der Spitze den größeren Brocken von einem altertümlichen Gebäude, vielleicht einem Berliner Museum, balancierte. Während ich herumlief, störte ich zudem ein Konzert, und vor der Tür stand bei der Auslage eines Gästebuches Putin. Er sagte zu mir, er könne oder wolle mich beschützen. Das lehnte ich ab. Ich erwiderte, ich würde nicht glauben, daß es gut endet, was er da macht. Aber er war felsenfest überzeugt davon, daß es gut endet, also für ihn. Im Nachhinein ärgere ich mich ja sehr, daß ich nicht noch ein paar Fragen gestellt habe. Zumindest die wichtigste Frage, was er mit allem bezweckt. Wäre doch interessant gewesen, was er mir im Traum darauf geantwortet hätte. 

Und dann zu allem Überfluß noch das hier: >>Die Türkei plant den Einmarsch in Syrien. Da können wir uns dann auf die nächste Flüchtlingswelle gefasst machen. Die USA und Russland intervenieren. Wäre das nicht DIE Gelegenheit, um sich zusammenzuraufen?

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