ThingsGuide

Freitag, 3. Juni 2022

Neue Karrierechancen

In meinem Berliner Wochenblättchen war diesmal eine riesige Doppelseite mit der Überschrift "Sichere Zukunft in der Pflege". Darunter zuckersüßes Honigblubber über den tollen Pflegeberuf und acht(!) großformatige Anzeigen von verschiedenen Pflegeanbietern, die Kranken-, Gesundheits-, Altenpfleger und andere Gesundheitsdienstleister einstellen wollen. Die müssen ja schon sehr verzweifelt sein!

In NRW streiken Kliniken bereits seit Wochen, so daß Krebszentren Alarm schlagen, weil wichtige OPs nicht mehr durchgeführt werden können. Intensivstationen sind betroffen und die Versorgung von externen Notfällen kann teilweise nicht sichergestellt werden. Zu Recht meinen die Streikenden, daß Fachkräftemangel kein Zufall sei (genauso wie Krieg nicht vom Himmel fällt). Ich bezweifle ja, daß man mit diesen großformatigen Anwerbeversprechungen viel Erfolg haben wird. Vermutlich bewerben sich auf sowas hauptsächlich noch Leute, die verzweifelt etwas mit sich anzufangen suchen, aber weder Interesse noch Leidenschaft für diesen Beruf mitbringen. Was das dann für die Qualität der künftigen Pflege bedeutet, wage ich mir nicht vorzustellen.  

Ich glaube, daß unter dieser Pandemie am meisten die Kinder, die Pflegebedürftigen und die Pflegekräfte zu leiden hatten und immer noch leiden. Trotzdem gibt man Unmengen von Geld für Waffen und Staatsbedienstete aus, während dort nichts oder wenig ankommt, und hält an einem medizinischen Eingriff fest, der keinerlei Fremdschutz bietet, weil sich ja jeder einen anderen Job suchen kann, der das nicht möchte. Und genau das tun jetzt auch viele. Bin gespannt, wie lange man dabei zugucken wird. Die CDU will deshalb nun trotz des skandalösen Urteils des Bundesverfassungsgerichts eine Aussetzung der Impfpflicht, so wie das viele Länder schon lange machen. Skandalös ist das Urteil deshalb, weil ich durch mein bescheidenes Basis-Studium in Staatsrecht zumindest soviel weiß, daß die Geeignetheit des Mittels in der Abprüfung noch vor der Angemessenheit kommt. Bei der ersten Prüfung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht hatte man ja im Urteil festgestellt, daß die Impfung in einigen Fällen zwar zum Tode führen kann, aber halt kein Zwang ist, weil jeder den Beruf wechseln kann. Monate später jedoch besteht eine völlig andere Daten- und Faktenlage, selbst das RKI sieht keinen Fremdschutz mehr gegeben, und der Staat, insbesondere auch das Bundesverfassungsgericht, sind dazu verpflichtet, solche Maßnahmen neu zu beurteilen und nachzubessern. Wenn man stattdessen sagt, diese Maßnahme wurde im guten Glauben ergriffen, daß damit vulnerable Gruppen geschützt werden und deshalb ist sie weiterhin rechtmäßig, auch wenn sie gar nicht geeignet ist, was man damals aber nicht wußte, dann kann man, um es kurz zu sagen, das Bundesverfassungsgericht abschaffen. Das würde viel Geld und Energie sparen. Denn dazu braucht man nun wirklich kein Gericht um zu sagen, daß man etwas unter damaligen Gesichtspunkten richtig fand und es deshalb so bleibt, egal wie die Fakten, die Lage und die Daten sich ändern. Dazu reicht dann auch ein Zentralkomitee der Regierung.

Und unsere neue Bürgermeisterin möchte die Miete mit dem Einkommen verknüpfen und dafür sorgen, daß man nicht mehr als dreißig Prozent seines Einkommens für Miete ausgibt. Da bin ich aber gespannt, wie sie das anstellen will, wenn jemand, der fünfundvierzig Jahre gearbeitet hat, im Schnitt 1100 EUR Rente erhält. Solche Wohnungen gibt es gar nicht mehr. Dafür kriegt man höchstens noch eine Besenkammer. Ach so, ich vergaß - wenn man bis 70 arbeitet, bestehen ja gute Aussichten, daß man von der Karriereleiter sofort in die Altenverwahranstalt hüpfen kann. Das bezahlt sowieso der Staat, wenn die Pflegeversicherung nicht reicht. Man fragt sich allerdings, wie der Staat und die Krankenkassen das zukünftig bezahlen wollen, wenn die Inflation und die Mieten weiter exponentiell wachsen, so daß sich kaum ein alleinstehender Rentner noch eine Wohnung, geschweige denn einen Heimplatz leisten kann. Ich hab's! Man erhöht das Rentenalter!

Auf Twitter las ich die Idee, man solle sofort das Flaschenpfand erhöhen, um die Rentner zu entlasten. Na wenn das kein Vorschlag ist! Es wird langsam mal Zeit für marodierende Rentnerbanden. 

1 Kommentar:

  1. Wenn man schon mit dem "wahren Endgegner" anfängt, sollte man neben den multiresistenten Keimen auch die 58.000 Tote jährlich durch Medikamenten-Nebenwirkungen erwähnen. Jedenfalls tatsächlich tödlichere Gegner als Affenpocken: >>https://www.berliner-zeitung.de/news/ricardo-lange-gegen-karl-lauterbach-sitzt-da-und-twittert-was-von-affenpocken-li.232853?utm_medium=Social&utm_source=Twitter#Echobox=1654264485

    AntwortenLöschen

Die Kommentare werden im Tresor gebunkert und bei Gefallen freigeschaltet. ,-)