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Dienstag, 25. Oktober 2022

Problemlösungen

Vorhin war wieder jemand vom Wasserlabor da. Ich stand schon in der Tür, als die Dame auf dem letzten Treppenabsatz schnaufte, während sie die Teppichschützer hervorkramte und meinte, es dauere noch einen Moment, sie müsse erst wieder zu Atem kommen. Ich bemerkte daraufhin, daß sie ja wahrscheinlich den ganzen Tag lang Treppen bis ins letzte Stockwerk steige, worauf sie gesprächig wurde und mir eindringlich präsentierte, sie habe zufällig sogar mitgezählt und es sei jetzt der vierzehnte Aufgang, den sie bis ganz nach oben gestiegen ist. Vierzehn Mal vier Treppen - netter Sport. Pro Treppe neun Stufen, davon dann sieben sind dreiundsechzig Stufen. Ein Kirchturm hat im Schnitt so zweihundert bis dreihundert Stufen. Da ist sie dann schon einige Kirchtürme hinaufgestiegen, nur daß dort die Aussicht schöner ist. Weil sie etwas länger brauchte als ihre männlichen Kollegen, dampfte irgendwann das warme Wasser schon vor sich hin und ich warnte sie deshalb, sich nicht die Finger zu verbrennen, da das Wasser sehr heiß wird. Sie hielt daraufhin mal das Thermometer rein und maß 61 Grad Wassertemperatur. Ich würde mich wirklich wundern, wenn darin noch das winzigste Bakterinchen überlebt. 

In der letzten Nacht tauchte Olaf Scholz in meinen Träumen auf. Ich kann mich nicht mehr an die Handlung erinnern, nur daran, daß er genauso eine flapsige Bemerkung vom Stapel ließ, wie man sie von ihm kennt. Irgendwie fiel mir heute auch ein Traum ein, den ich vor vielen Jahren hatte, und der mich anscheinend doch ziemlich beeindruckt hatte. Ich träumte nämlich, daß man lebende Bäume zur Energiegewinnung einfach mit einem Apparat anzapfen kann, der quasi wie eine Steckdose im Baumstamm steckt, mit welchem dann alle Geräte verbunden und aufgeladen werden. Wenn es sowas in Wirklichkeit gäbe, dann könnten wir wahrscheinlich gar nicht so schnell gucken, wie tausende von Quadratmetern Wald wieder aufgeforstet sind und der CO2-Gehalt der Luft sich einem normalen Level annähert. Sowas wäre quasi die eierlegende Wollmilchsau. So lange Bäume nur zur Energiegewinnung im Ofen, zum Obstanbau und zur Holzverarbeitung interessant sind, aber ansonsten bei der Profitgewinnung stören, wird man wohl weiterhin lieber anders am ökologischen Gleichgewicht sinnlos herumdoktorn. Hier gibt es übrigens einen Rechner, mit dem man berechnen kann, wieviel Bäume in wieviel Zeit wieviel CO2 verbrauchen: https://rechneronline.de/co2-ausstoss/baum.php 

Im Netto gab es letztens wieder die großen Vorratspackungen an Teelichtern, die ich früher schon immer für meine Winterabende gekauft hatte, nur daß sie früher 2,49 EUR kosteten und heute 5,99 EUR. Wow! Wenn inzwischen alles mehr als doppelt so teuer wäre, dann wäre das eine Halbierung der Kaufkraft, gleichzeitig gibt es aber ohne funktionierende Wirtschaft auch keine Löhne und Steuereinnahmen. Ich frage mich, ob unsere Regierungsvertreter das wissen, wenn sie weiterhin überall in der Welt Versprechungen für Milliardengeschenke machen? Wo sollen die herkommen? Oder braucht man die Steuergelder gar nicht mehr, weil eine andere Finanzierung läuft? Also ehrlich: Man hat über Jahre hinweg die Schuldenreduzierung auf dem Rücken der Unter- und Mittelschicht ausgetragen, aber man hat noch nicht mal den Anstand dafür zu sorgen, keine unnötigen Ausgaben und Schulden mehr zu machen, wenn man denn schon die Wirtschaft, die für den Reichtum gesorgt hat, mit welchem die Politik prassen konnte, unbedingt zerstören möchte. Es geht nur eines von beidem: entweder das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinauswerfen oder ein Land kaputt wirtschaften, beides zusammen ist kriminell. 

Und endlich konnte ich mich von Vivaldi befreien. Nachdem ich in den letzten Monaten gefühlt zehntausende von Musikstücken auf Deezer disliked hatte, aber der Algorithmus stur an seinem Musikgeschmack festhielt und trotz Blockierung immer wieder sofort Vivaldi und Chopin aus was auch immer für geheimen Schubladen hervorkramte, gab ich auf und legte einfach einen neuen Account an. Mit nunmehr halbwegs vernünftiger Pop- und Rockmusik bei der Hausarbeit versorgt, spürte ich sofort und direkt, wie das Blut in meinen Körper zurückkehrte. Das läßt für mich nur die Erkenntnis zu, daß Chopin wohl eher blutleer ist. Um so besser, wenn jetzt die Durchblutung wieder Schwung kommt. Allerdings auch dadurch, daß ich leider anfangen muß zu tanzen, obwohl ich das eigentlich nicht soll. Na ja, so ein bißchen Twostep und Pantomime dürfte für das Knie eigentlich kein Problem sein, aber wenn ich meine Lieblingslieder höre, vergesse ich, was ich darf und was ich nicht darf. Ist ja inzwischen viel besser geworden, allerdings merke ich schon, daß abrupte und gedrehte Bewegungen ein Problem sind. Und es knackt und kracht ordentlich im Knie. Wahrscheinlich muß ich damit rechnen, erst in einem Jahr wieder wirklich alles machen zu können. Hoffentlich! Aber man hört von vielen, daß sowas ein Jahr dauert, bis es ganz weggeht (wenn es denn weggeht). Als ob zwei Jahre Corona mir nicht gereicht hätten. Ich gebe euch den guten Rat, auf Deezer die Finger von Klassik zu lassen, wenn ihr nicht bis euer Lebensende mit Vivaldi und Chopin beschallt werden möchtet. 

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