Nach den Weihnachtsfeiertagen fühle ich mich so ein bißchen wie durch den Fleischwolf gedreht. Na ja, selbst schuld, denn ab 24. nahm ich dann doch wieder ein paar wenige Lebkuchen und Dominosteine zu mir, obwohl ich Zucker sonst weitgehend meide. Aber irgendwie gehört das zu Weihnachten dazu und dann macht man es doch. Kurz nachdem ich sowas gegessen habe, denke ich schon innerlich meist: "Boah, ist das eklig!" Ich weiß auch nicht, warum ich es trotzdem zu Weihnachten esse. Nur weil es zur Kindheit gehörte? Mein Bruder meinte passenderweise dazu, ich mache also einmal im Jahr eine Zuckerkur. So ungefähr. Nach zwei Tagen fühle ich mich dann meist wie ein Stein und gestern hatte ich einen richtigen Hieper auf "Unkraut". Ich mußte ein "Unkraut"-Pesto essen, um mal was grünes zu bekommen. Immerhin hat so eine Zuckerkur den Vorteil, daß ich mich jedes mal daran erinnere, wieviel besser es mir ohne Zucker geht. Anscheinend brauche ich also einmal im Jahr einen "Denkzettel".
Leider aß ich gestern aber auch ein großes Stück Stollen, den meine Schwägerin selbstgebacken hatte. Und heute bin ich krank und mit Neuralgie ausgeknockt, wie mir das oft nach konventionellen Getreideprodukten passiert. Toll! Meine Schwägerin sagt, der Stollen ist Bio, mein Körper sagt etwas anderes. Den Edeka-Bio-Stollen dagegen vertrage ich sehr gut. Vielleicht sollte ich nur noch Selbstgebackenes mit Bio-Siegel akzeptieren. Mein Neffe, der beim Familientreffen auch dabei war und in diesem Jahr 40 geworden ist (Meine Güte!), ist da viel radikaler. Er hat überhaupt nichts gegessen und nur ungesüßten Tee getrunken, und als er am ersten Feiertag bei meinem Bruder war, hat er meine Schwägerin vorher am Telefon einem Verhör unterzogen, in welchem er ganz genau wissen wollte, was in jedem Essen drin ist. Ich bin ja immer noch so, daß ich, wenn ich irgendwo zu Besuch bin, mich dann nicht so viel weiter um Inhaltsstoffe kümmere und lieber denke, na ja, einmal wird mein Körper das schon verkraften. In Hotels, Pensionen oder Krankenhäusern hat man ja meist sowieso nicht viel Wahl. Und auch, wenn ich etwas geschenkt bekomme, das ich gar nicht mag, quäle ich es mir runter, wenn ich es nicht weiterverschenken kann, um es nicht wegzuwerfen. Mein Neffe lehnt es ab, sowas anzunehmen. Ist zwar schwierig für andere, aber wahrscheinlich muß man das so machen, damit es irgendwie in den Köpfen ankommt. Der Stollen meiner Schwägerin allerdings schmeckt ausgezeichnet, also quälen muß man sich daran nicht. Nur ist es mir das nicht wert, wenn ich hinterher drei oder sogar sieben Tage krank bin und nichts mehr von dem machen kann, was ich gerne tun würde. Aber wenn ich jetzt vor der Entscheidung stehe, den Stollen wegzuwerfen, obwohl er sehr gut schmeckt, oder davon krank zu werden, merke ich, daß ich wirklich eine Blockade habe, Essen wegzuwerfen. Bleibt noch an die Vögel verfüttern. Sicher würden sich auch ein paar Obdachlose über Weihnachtsstollen freuen, aber ich hab hier keine in der Nähe. Es nervt! Sowohl krank zu sein nervt, als auch vor solche schweren Entscheidungen gestellt zu werden!
Kannst die Stolle nicht einem Nachbarn überhelfen?
AntwortenLöschenIch glaube, die wittern, daß mit dem Stollen was nicht stimmt, wenn ich plötzlich damit vor deren Tür stehe. ;-)
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