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Dienstag, 25. Juli 2023

Himalaya-Expedition | 3

Danach war mir nach etwas Bewegung und ich wechselte in den Schlosspark. Dieser ist selbst dann fast leer, wenn der Tierpark überlaufen ist. Das liegt wohl daran, daß man dort keine Attraktionen und Tiere zu sehen bekommt. Dafür kann man aber in dessen Baumalleen vortrefflich promenieren. Vermutlich muß man einen starken Sinn für schattige Baumalleen und eine gepflegte Gartenlandschaft haben, um sich davon angezogen zu fühlen. 

Ich flanierte weiter unter Baumalleen, aber bald wieder in Richtung Zentrum hinein. Dort warnte mich irgendwo ein Schild, daß es hier freilaufende Dinos gäbe. Freilaufende Dinos statt freilaufende Pfaue? Von den freilaufenden Pfauen, die früher im Tierpark spazierten, hatte ich jedenfalls keinen gesehen. Keine Ahnung, ob die sich nur versteckt hatten, oder ob die inzwischen ebenso eingespart wurden wie die Vögel im Regenwaldhaus. 

Na ja, frei herumlaufen tun die Dinos natürlich auch nicht, aber immerhin wackeln sie ein bißchen mit Kopf und Schwanz. Ehrlich gesagt fände ich selbst als Kind lebendige Pfauen interessanter und aufregender als kopfwackelnde künstliche Dinos. 

Charles Darwin hat übrigens Pfaue gehasst: "Charles Darwin ging davon aus, dass das Prinzip der Evolution im Überleben der anpassungsfähigsten Wesen bestehe ("Survival of the fittest"). Damit schienen zunächst allein Kraft, Stärke und Gesundheit für das Überleben bedeutsam. Durch eine natürliche Selektion würde im Verlauf der Evolution alles "aussortiert", was diesem Prinzip einer zweckorientierten Überlebensstrategie widerspreche. Mit diesem Evolutionsprinzip hatte Darwin aber ein Dilemma geschaffen, das er selbst nicht erklären konnte, denn anscheinend gab und gibt es unter Tieren und Menschen viele Eigenschaften, die gar nicht sinnvoll für das Überleben, sondern entweder nutzlos sind oder ganz anderen Zwecken dienen. Warum sollen Vögel tausend verschiedene Gesänge zum Überleben benötigen? Haben Opernarien und Gedichte für die Menschen etwa Überlebenswert - oder sind sie Zufallsprodukte der menschlichen Evolution? Und warum hat der männliche Pfau eine Schwanzfeder, mit der er ein wunderbares, farbenprächtiges Rad schlagen kann? Für das bloße Überleben wäre das Pfauenrad eher hinderlich, weshalb Darwin bereits den Anblick unerträglich fand: "Schon beim Anblick der Schwanzfeder eines Pfauen wird mir übel!" (Darwin, zit. nach Fisher 2005, 148).

So denkt man wahrscheinlich nur, wenn man sich nicht der Fortpflanzung als eine der wichtigsten Fähigkeiten für das Überleben der Art und die Evolution bewußt ist. Alle Kunst, die über den spontanen Ausdruck von Lebensfreude, Neugierde und Bewegtheit hinausgeht, beruht vermutlich auf dem instinktiven Bedürfnis, hervorzutreten, um die weltbesten Männchen und Weibchen anzulocken.

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