Eine frühere Kollegin von mir hat auf WhatsApp gepostet, daß sie mit ihrem Mann als Zuschauergast bei der Riverboat-Sendung dabei gewesen ist, welche diesen Freitag läuft. Ich habe ihr gedroht, daß ich jede Sendung aufnehme und gucken werde, ob ich sie entdecke. Sie hat mir darauf genaue Instruktionen gegeben, hinter wem sie sitzt und welche Farbe sie trägt. Ich würde sagen, bei DER Farbe kann nichts mehr schiefgehen, auch wenn die Zuschauer im Dunkeln sitzen. Jetzt in der Winterzeit zeigt sich ja leider wieder das "Problem" mit den Fernsehknabbereien. Im Sommer finde ich es vor dem Fernseher ungemütlich und wenn ich doch mal länger etwas schaue, trinke ich halt eiskalte Schorle oder Cocktails, dann braucht man nichts mehr zum Knabbern. Im Winter dagegen macht man es sich gerne vor dem Fernseher gemütlich und kriegt dann das Verlangen nach kleinen Snacks statt kalten Getränken. Ich bin immer auf der Suche nach Alternativen, die nicht süchtig und/oder dick machen, und da ich mehr der pikante Typ bin, ist das gar nicht so einfach. Denn Chips fallen schon mal weg, selbst die "gesünderen" Alternativen wie Linsenchips machen komplett süchtig und wenn man nicht aufpaßt deshalb schnell dick. Nüsse sind überhaupt nicht mein Fall. Ich habe alles mögliche probiert, von Würstchen, über Gewürzgurken, gebackenem Käse bis hin zu Edamame. Edamame schmeckt mir sehr gut, ich habe die Bohnen sowohl geschält als auch ungeschält mit etwas Salz gegessen. Nur leider liegen sie, wenn man schlafen will, schwer im Magen, d.h. an baldigen Schlaf ist dann nicht zu denken. Und gerade die geschälten Bohnen knabbern sich so schnell weg, daß man von diesen Hülsenfrüchten eigentlich viel zu viel ißt. Gewürzgurken sind im Grunde eine gute Sache, aber zu viel kann man von denen ebenfalls nicht essen. Grüne Gurken gehen bei mir eher im Frühling/Sommer, im Winter habe ich da nicht viel Appetit drauf, obwohl sie wohl generell der idealste Snack wären. Genauso wie Oliven, die ich aber nicht besonders mag. Zur Zeit snacke ich gerne bunten Pecorino. Allerdings ist der sehr teuer - das letzte Stück von 164 g hat über 5 EUR gekostet. Davon schneidet man dann immer nur ein kleines Stück ab und dieses hält nicht lange vor an einem langen Winterabend, außer man knabbert es wie ein Mäuschen.
Letztens mußte ich an etwas denken, das wir damals in der DDR in Hülle und Fülle hatten, und was man heute kaum noch bekommt, nämlich frische Bücklinge, also geräucherten Hering. Ich weiß nicht, ob wir nur in Berlin so gut damit versorgt waren oder ob es die überall gab, aber wenn wir damals Appetit darauf hatten, mußten wir nur in das Fischereigeschäft um die Ecke gehen und bekamen welchen. Und den Fischrogen bekamen wir sogar gratis und umsonst mit dem Fisch dazu, denn es waren meist auch weibliche Fische dabei. Ich habe diesen Heringsrogen geliebt, also nicht unbedingt den Bückling an sich, aber den Rogen darin. Anders als der teure Glibber-Kaviar ist er nämlich knuspriger und fester. Es war immer ein bißchen Lotterie, ob man einen weiblichen Fisch erwischt, aber die Trefferquote war recht zuverlässig. Heute dagegen habe ich sogar einen Fischmarkt in der Nähe, aber wenn ich dort nach frischen Bücklingen frage, gucken die mich an wie ein Auto. Außer als Konserve ist es richtig schwer, Bücklinge zu bekommen, meistens nur noch im Internet. Und wenn ich mal welche im Internet bestellte, war garantiert nie einer mit Rogen dabei. Ich habe mich darüber gewundert und das als Pech abgetan, bis ich sah, daß der Heringsrogen extra für 50 EUR das Pfund in Salzlake vertickt wird. Das heißt, man sollte nicht mehr glauben, daß man irgendwo noch einen vollständigen weiblichen Hering bekommt, sondern den Rogen muß man extra kaufen.
Jetzt habe ich mal die Probe aufs Exempel gemacht und so eine 500g-Packung bestellt. Der Rogen ist pur und in Salzlake eingelegt. Die Konsistenz genau wie ich sie in Erinnerung habe, aber natürlich nicht geräuchert und zu salzig. Bei der Suche nach Rezepten fand ich hauptsächlich gebratenen Rogen, aber dabei geht die Konsistenz, die ja das beste daran ist, ziemlich verloren. >>Auf einer Seite fand ich die Anleitung, wie man ganz einfach Fisch räuchert und zwar ohne Räucherofen und ohne Grill. Das probierte ich heute selbst mal aus. Als Räuchergut nahm ich Schwarztee mit Bergamotte, also Earl Grey, davon habe ich noch genug, da ich lieber grünen Tee trinke. Zwei Eßlöffel davon in einen großen Kochtopf gestreut, ein Dämpfeinsatz drauf, statt mit Backpapier legte ich ihn mit Alufolie aus, und den Deckel drauf. Zum Glück besitze ich einen Glasdeckel, das ist wirklich praktisch, um zu sehen, wieviel Rauch sich bildet, und wann der Rauch sich so weit gelegt hat, daß man ihn hochheben kann. Dabei stellt ich fest, daß der Rauch bereits nach zehn Minuten nachließ, während als Dauer 15-20 Minuten angegeben waren. Ich legte deshalb nochmal einen Eßlöffel nach. Den Rogen hatte ich vorher 24 Stunden gewässert und dann trocken getupft. Und wow, es funktioniert! Der Rogen hat einen feinen Räuchergeschmack und ist auf der Oberseite etwas bräunlich. Er ist mir allerdings etwas zu fest geworden und immer noch für meinen Geschmack zu salzig. Ich glaube, beim nächsten Mal würde ich ihn 48 Stunden wässern, aber nur zehn Minuten räuchern. Für so ein bißchen Rogen dürfte das vollkommen reichen. Meine Küche riecht jetzt wie eine Fischräucherei und ich habe mal etwas anderes zu knabbern.
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