Mein Geschenk an die Welt

Das erste Sonnenbad im Jahr ist ja irgendwie immer ein Highlight und das Startsignal für den Sommer. Der Specht ist auch wieder da und hämmert schon fleißig. Nur mein Balkon sieht noch gruselig aus, weil ich überhaupt nicht so fleißig bin und alle Winterabdeckungen und das Laub gelassen habe, wo sie sind. Die Kiwi-Ranke, die ich im letzten Jahr in einen Topf pflanzte, hat sogar überlebt und schon Blätter ausgetrieben. Eigentlich könnte jetzt auch die Eisproduktion starten, aber selbst dazu bin ich zu faul, zumal es bis vor Kurzem im Supermarkt Dubai-Eis gab, das mich ein bißchen angefixt hat. Jetzt gibt es das aber nicht mehr und die anderen Eissorten sind mir alle zu süß und schmecken deshalb nicht. Na ja, notfalls kann man auch gekaufte gefrorene Ananas oder Mango mit Kokosmilch pürieren, dazu muß man nicht mal Banane einfrieren. 

Was macht man eigentlich mit jemandem, der einem dauernd Karten schreibt, in welchen steht "Wir müssen unbedingt telefonieren", "Wir telefonieren wieder" usw., aber nie anruft? Und außerdem kein WhatsApp hat? Nach der dritten bis fünften Karte fühle ich mich meist im Zugzwang und rufe von mir aus an. Aber im Moment habe ich weder Lust, den Balkon aufzuräumen, noch weniger dazu, die Fenster zu putzen, und auch nicht dazu, mir die Geschichte einer Dreifach-Bypass-Op anzuhören, jedenfalls nicht so viel, daß ich den Antrieb bekäme, nun selbst wieder anzurufen. 

Aktueller denn je: 

"Du musst jetzt

Aufstehen, rausgehen

Zähneputzen, eincremen, abnehmen

In die Zeitung gucken

Losgehen, anstehen, draufgehen

Hörst du die Stimme, die sagt,

Nutze den Tag

Aber ich will nicht

Ich will lieber hier liegen

Für immer hier liegen

Denn Liegen ist Frieden

Mein Geschenk an die Welt"