Gestern sind die neuen Pflanzen gekommen. Auf dem Paket stand “Lebende Pflanzen - Bitte sofort öffnen!” Ich las “Lebende Pflanzen - Bitte sofort retten!” Was ich dann auch tat. Aus dem Pflanzenmarkt besorgte ich mir endlich außerdem einige Blühpflanzen. Meine Schwägerin hat auf ihrem Balkon nur noch bunte Kunstpflanzen. In meinem Fensterkasten, wo das Neubepflanzen immer so eine Sauerei ist, stehen die inzwischen auch. Sie sehen gut aus und sind praktisch, haben aber einen ganz entscheidenden Nachteil - man bekommt keinen Besuch mehr. Schmetterlinge und Hummeln mögen halt kein Fake-Buffet aus Plastik, sondern lieber ein echtes. Wobei ich auch ohne Schmetterlinge und Hummeln nicht ganz allein bin, denn das Netz der Kreuzspinne ist ebenfalls wieder unter der Dachrinne zu sehen, so wie schon seit ungefähr zehn Jahren. Dankenswerterweise erspart sie mir aber tagsüber ihren Anblick und zeigt sich nur bei Beginn der Dämmerung, um ihre Tagesausbeute einzusammeln. Bereits im letzten Jahr habe ich dabei festgestellt, daß dieses ungestörte süße Leben ihr anscheinend gut bekommt, denn sie ist inzwischen riesig geworden. Groß genug, daß ich mich in ihrer Gesellschaft eher unwohl fühle. Und ich frage mich, wie lange sie eigentlich noch weiter wachsen will und wie alt Kreuzspinnen in der Regel werden. Kreuzspinnen ohne Stress werden vermutlich uralt.
Beim Einpflanzen entdeckte ich wieder einige Vorratslager der fliegenden Hexen, hauptsächlich Eicheln, aber auch eine ganze Erdnuss in Schale. Ich glaube, das ist noch eine von denen, die ich vor zwei oder drei Jahren mal in das Vogelhäuschen tat. Da dachte sich wohl jemand, besser schnell verstecken und später abholen, bevor das Angebot ausverkauft ist. Der Balkon ist auf Vordermann gebracht, aber es gibt mehr zu tun. Ein Spruch geht ja so: “Von der Wiege bis zur Bahre - Formulare, Formulare”. Eigentlich ist dieser Spruch nicht ganz exakt. Er müßte lauten: “Von der Wiege bis zur Bahre - Reparaturen und Formulare”. Im letzten Jahr bin ich tatsächlich mal von größeren Defekten und Ausfällen verschont geblieben, aber in diesem Jahr scheint diese Schonfrist vorbei zu sein. Neben dem Geschirrspüler macht auch der Drucker nicht mehr, was er soll. Ich habe es mit Spucke probiert, das war bisher immer das beste Mittel und hat sonst gut funktioniert, diesmal aber nicht. Ich brauche wohl einen neuen Druckkopf. Aber trotzdem bin ich ja schon froh, wenn an mir nichts kaputt ist. Das fände ich schlimmer. Die Steuererklärung wartet auch noch auf meine Zuwendung. Bei diesem Wetter kann ich mir aber Schöneres vorstellen. In dieser Woche hatte ich zu allem Überfluß noch einen Brief vom Statistikamt im Kasten. Ich fragte mich, was die von mir wollen, denn ich hatte noch nie mit denen zu tun. Rein zufällig wurde ich aus dem Melderegister ausgewählt, um an einer Befragung über Stadtsauberkeit teilzunehmen. Wow, ich habe aber auch immer ein Glück. Man kann übrigens auch ohne explizite Einladung teilnehmen. Einfach auf die Seite des Amtes für Statistik Berlin gehen. Es gibt eine Führung im Roten Rathaus, Tagestickets für Gärten der Welt und Britzer Garten sowie Tickets für Spiele verschiedener Berliner Sportvereine wie zum Beispiel Eisbären Berlin, Füchse Berlin, 1. FC Union Frauenmannschaft, Hertha BSC und weitere mehr zu gewinnen.
Gestern probierte ich mal Burger mit Kiwi aus. Dabei dachte ich an die Grilletta, wie sowas früher in der DDR hieß. Wir hatten in der Nähe ein Grilletta-Restaurant, in welchem es sogar Grilletta mit Ananas gab. Ananas war in der DDR normalerweise eher rar, aber Grilletta mit Ananas damals mein Favorit. Und ich erinnere mich auch noch daran, wie ich das erste Mal von der Existenz der Kiwi erfuhr. Nämlich durch unsere Westverwandtschaft, die zu Besuch kam und diese haarigen braunen Dinger im Gepäck hatte.
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