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Mittwoch, 29. Oktober 2025

Geschichten aus der Murkelei

In der vergangenen Woche hatte ich endlich mal wieder einen richtig ruhigen Sonntag. Die letzten Wochen waren irgendwie relativ schnell, auch wenn ich mir zwischendurch schließlich Yin-Yoga-Pausen genommen hatte. (Ich habe übrigens aus einer Einführung in die Relativitätstheorie gelernt, daß im vierten Stock die Zeit schneller vergeht als im Erdgeschoß. So ein Mist! Der Unterschied ist allerdings "mikroskopisch".) Jetzt habe ich alle Weihnachtsgeschenke beisammen und auch die Geschenke für meinen Bruder, der in knapp drei Wochen 70 Jahre alt wird. Der Drohnenhokuspokus scheint ebenfalls vorüber zu sein. Ich hatte also den ganzen Tag über den Computer aus und erst abends eingeschaltet. Ein bißchen Kuschelyoga, bei Kaminfeuer nichts tun und Kakao trinken und den ganzen Nachmittag für sich haben, um kreativ vor sich hin zu murkeln. Ich liebe es und hatte es auch sehr vermißt, weil ich in der letzten Zeit nicht mehr dazu gekommen bin. Und ich bin gerade nicht mal besonders inspiriert, aber das war mir egal, weil das Einspinnen in den Flow (beim Tanzen ist der Flow ja eher ein Ausspinnen) trotzdem so befriedigend ist, obwohl ich nur ein bißchen ausgemalt und mit Wachstiften und -blöcken gezeichnet habe. Als Kind habe ich Wachsstifte übrigens gehaßt. Vermutlich deshalb, weil ich nie auf die Idee gekommen bin, damit zu spielen. Draußen stürmte es lieblich und wie bestellt. Ich hatte da nicht mal Lust, nebenbei Podcasts zu hören. Nur Regen, Wind, Kaminfeuer und ich. 

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Besonders mag ich an solchen Tagen (aber auch an anderen) meine >>Rückenstretchmatte (vergüteter Amazon-Link), die ich seit einigen Jahren besitze. Man legt sich einfach drauf und der Rücken wird mit Luftkissen durchgedehnt. Wenn es kalt ist, kann man Wärme zuschalten (Vibration gibt es ebenfalls zuschaltbar, aber die bringt nichts.) Wenn man von der Matte aufsteht, fühlt man sich um Jahre jünger. Tagsüber machte ich mir endlich mal einen Salat, das nehme ich mir schon seit Wochen vor, weil ich im Sommer mehr Salat gegessen habe. Sobald es herbstlich wird, brauche ich abends aber etwas Warmes, deshalb wollte ich den Salat auf den Tag verlegen, greife dann aber doch eher zu "schnellen" Linsenwaffeln. 

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Ich bin ja schon lange ein großer Verfechter der Sonntagsruhe, aus rein egoistischen Gründen, die von allen Seiten immer wieder gerne angekratzt wird. Zum Glück hat sich das mit den verkaufsoffenen Sonntagen nicht sehr durchgesetzt. Mir ist aber aufgefallen, daß man sonntags besonders viele Newsletter erhält, die etwas verkaufen wollen. Vielleicht läuft der Onlinehandel sonntags besonders gut, keine Ahnung. Doch ich empfinde das als etwas belästigend, nicht mal von der Post bekommt man sonntags Werbung. Deshalb lohnt es sich direkt, sonntags den Computer nicht einzuschalten. Ich sollte das vielleicht dauerhaft bei mir einführen. Man könnte sich daran gewöhnen. Es war sogar so schön, daß ich die nächsten Tage gleich mit rangehängt habe, zwar nicht ganz ohne Computer, aber nachmittags ab 16 oder 17 Uhr machte ich konsequent alles dicht und verzog mich in meine gemütliche Murkelei. Vormittags, besonders heute (mit mundaner Merkur-Uranus-Opposition), ist es aber wieder quirliger, was für genug Bewegung sorgt. 

Ein bißchen ulkig finde ich es, wenn man im Netz in bestimmten Bubbles und Kanälen häufig mantraartig den Hinweis hört, daß es wichtig ist, bei sich zu bleiben, nach innen zu gehen, zur Ruhe zu kommen, aber dann dieselben Bubbles und Kanäle quasi alles tun, um das zu verhindern, indem sie einen mit Reels, Shorts, Newslettern, Live-Premieren mit Termin (!) und was weiß ich zuspammen. Ich persönlich bevorzuge ganz klar Kanäle, bei denen ich einmal die Woche oder seltener ein längeres Video o.ä. mit viel Inhalt bekomme, für das ich mir dann Zeit nehmen und mich darauf einlassen kann, und nicht jene, von denen man fast täglich mit meist nichtssagendem Content oder Ankündigungen gefüttert wird. Ich befürchte aber, daß ich damit relativ alleine bin, denn ansonsten würde die tägliche Nachrichtenflut auch außerhalb der aktuellen Meldungen nicht so zunehmen. Im übrigen bin ich der Meinung, daß ich mich beim Bloggen selbst ebenfalls wieder mehr zügeln sollte. Normalerweise liege ich ja dauerhaft meist bei zwei Posts pro Woche, in der letzten Zeit ist es mehr geworden. Ich glaube, diese Zunahme der Schnelligkeit und Masse des Nachrichtenkonsums kann manchmal irgendwie ansteckend sein. Oder es liegt daran, daß man, wenn man gut drauf ist, noch mehr Lust hat, etwas zu teilen. Aber ihr könnt mir gerne schreiben, was ihr dazu meint. 

Und sowas passiert übrigens, wenn man eine Meise aus der Hölle hat. Ich glaube, sie liebt den Zerstörungs-Flow (oder hält das für Kreativität): 

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