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Donnerstag, 30. Oktober 2025

Physikalische Rosinen

"Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, nachdem sich bereits unzählige Mathematiker an den Beweis des Parallelensatzes die Zähne ausgebissen hatten, wollten einige von ihnen nun umgekehrt vorgehen. Sie fragten sich, ob sich eine Geometrie erfinden ließe, in der das Parallelenpostulat nicht gilt, und in der die Winkelsumme im Dreieck größer oder kleiner als 180 Grad ist. Das wäre dann eine nicht-euklidische Geometrie. Einen ersten Erfolg konnte der "Mathematikerfürst" Carl Friedrich Gauß verbuchen. Er beschäftigte sich in den Jahren nach 1810 mit der Geometrie auf gekrümmten Oberflächen. Hierbei erkannte er bereits die Möglichkeit, daß man eine nicht-euklidische Geometrie konstruieren kann, veröffentlichte seine Ergebnisse jedoch nicht. 

Anders der Ungar Johann Bolyai. Schon sein Vater Wolfgang war an dem Parallelenpostulat gescheitert. Er flehte den Sohn an: "Du darfst die Parallelen auf diesem Wege nicht versuchen; ich kenne diesen Weg bis an sein Ende - auch ich habe diese bodenlose Nacht durchmessen, jedes Licht, jede Freude meines Lebens ist in ihr ausgelöscht worden -, ich beschwöre Dich bei Gott, laß die Lehre von den Parallelen in Frieden!" Doch der Sohn ging den schwierigen Weg - und gelangte nach Jahren ans Ziel. Im Jahre 1832 veröffentlichte er seine nicht-euklidische Geometrie." (aus >>"E=mc2: Einführung in die Relativitätstheorie" von Thomas Bührke - vergüteter Amazonlink)

Klingt als ob die Parallelen des Teufels sind, aber ich würde sie sowieso freiwillig nicht anfassen. Man muß schon sonst ziemlich wenig Probleme haben, wenn man sich von Parallelen jede Freude des Lebens auslöschen läßt. Andere macht es eher zornig:

"Das Buch der Natur ist in mathematischer Sprache geschrieben", hatte schon Galileo Galilei gesagt, der große Zeitgenosse Keplers: Ohne die Buchstaben dieser Sprache zu kennen, die Kreise, Dreiecke und andere geometrische Figuren, sei es nicht möglich, auch nur ein einziges Wort in diesem großen Buch zu verstehen, das Gott aufgeschlagen dem Menschen vor Augen halte. Mit einfacher Geometrie und Arithmetik kam man nicht mehr aus in der Physik des 20. Jahrhunderts. Für ein tieferes Verständnis waren und sind eine gehörige mathematische Vorbildung und eine entsprechende Abstraktionsfähigkeit unabdingbar. 

Das machte manchen Zeitgenossen zornig. Der Arzt und Schriftsteller Alfred Döblin sagte: Kopernikus, Kepler und Galilei könne er begreifen. Die neue Theorie aber, die "abscheuliche Relativitätslehre", schließe ihn "und die ungeheure Menge aller Menschen, auch der denkenden, auch der gebildeten, von ihrer Erkenntnis aus". Die Naturwissenschaftler von heute mit Einstein an der Spitze hätten sich zu einer "Bruderschaft" entwickelt, die sich "freimaurerischer Zeichen und beinah einer spiritistischen Klopfsprache bedient."" (aus: >>"Einstein. Der Weltweise und sein Jahrhundert." von Armin Hermann - vergüteter Amazonlink)

"Allerdings darf man sich die Bewegung der Galaxien nicht so vorstellen, als hätte es irgendwo im Raum eine Explosion gegeben, welche die Materie auseinandergetrieben hat. Der Raum  oder besser die Raum-Zeit an sich dehnt sich aus. Die Galaxien zeigen diese Expansion nur an, da sie sich in dem sich aufblähenden Universum mitbewegen müssen, etwa so, wie sich Rosinen in einem aufquellenden Hefeteig voneinander entfernen. Nicht die Rosinen selbst bewegen sich, sondern der Teig, in unserer Analogie der Raum, dehnt sich aus.

In unserer mittlerweile gewohnten Vereinfachung der Raum-Zeit auf zwei Raumdimensionen läßt sich die Expansion des Universums etwa so veranschaulichen: Man denke sich die Oberfläche eines Luftballons, auf dem Punkte die Galaxien symbolisieren. Wird der Ballon aufgeblasen, entfernen sich die Punkte voneinander. Sie tun dies nicht, weil sie sich selbst fortbewegen, sondern weil sich die Oberfläche (in unserer Analogie also der Raum) ausdehnt. 

Dieses Modell zeigt auch sehr anschaulich, daß man aus der beobachteten Fluchtbewegung der Galaxien nicht folgern kann, die Milchstraße befände sich im Mittelpunkt des Universums. Von jedem anderen Punkt auf der Ballonoberfläche aus gesehen ergibt sich derselbe Eindruck. Auch die Idee, der Mittelpunkt des Ballons stehe für das Zentrum des Universums, ist ein Trugschluß. Nur die Oberfläche veranschaulicht das Universum, der innere Hohlraum zählt nicht dazu, denn er bildet im Ballon die dritte Dimension, müßte also im realen Universum eine vierte Raumdimension sein. Für deren Existenz gibt es aber keine Hinweise." (aus >>"E=mc2: Einführung in die Relativitätstheorie" von Thomas Bührke - vergüteter Amazonlink)

Was ist eigentlich mit dieser ominösen dunklen Materie? Wenn die Anziehungskraft der dunklen Materie dafür sorgt, daß die Galaxien nicht auseinanderfliegen, dann sorgt sie ja vielleicht auch dafür, daß die Galaxien den Luftballon nicht verlassen. Dazu darf man sich den Luftballon aber nicht mit einer scharf abgegrenzten Hülle vorstellen, sondern die Galaxien in den Rand eingebettet. 

Neulich las ich eine interessante Meldung: >>Forscher haben festgestellt, daß es Weltraumschrott gibt, der nicht von der Erde stammt. Sie haben dieses Phänomen auf Fotos entdeckt, die aus einer Zeit stammen, bevor der erste Sputnik startete. Noch spannender ist, daß diese Sichtungen zeitlich mit den sogenannten „Ufo-Sichtungswellen“ zwischen 1952 und 1954 zusammenfallen und - haltet euch fest - an Tagen von Nukleartests um 45 Prozent häufiger zu beobachten sind. Die Wissenschaftler können es nicht ausschließen, weil es im Bereich des Möglichen liegt, daß die Atomwaffentests von Außerirdischen beobachtet wurden. 

Hm, da fragt man sich ja, wenn das tatsächlich der Fall gewesen ist, was ihre Intention dabei war. Hätten sie eingegriffen, wenn wir in Begriff gewesen wären, uns selbst zu vernichten? Bei Hiroshima und Nagasaki haben sie es jedenfalls nicht getan. Oder wollten sie nur beobachten, was die irdischen affigen Parasiten so treiben und sind mit Horrorstorys nach Hause zurückgekehrt? Vermutlich stehen wir in der Intergalaktischen Förderation schon in einer Liste: "Niemals einladen und niemals Kontakt aufnehmen!" Solche Gäste, die Länder und Planeten verwüsten, braucht niemand. Und über unsere Voyager-Sonden, in die wir ein paar kulturelle Errungenschaften graviert haben, wenn auch keine Atombombe, lachen sie sich ins Fäustchen und umfliegen sie lieber weiträumig wie ein heißes Eisen. >>Wobei diese Voyager-Sonden jetzt schon Strom sparen müssen, um noch etwas in Betrieb bleiben zu können. 

Es gibt auch diese Theorien darüber, daß die Menschheit von Außerirdischen geschaffen wurde, welche die ersten Götter waren. Dann fliegen sie vielleicht manchmal noch mit viel Abstand an der Erde vorbei, sehen das, was sie erschaffen haben, und denken sich: "Oh oh, das wird uns jetzt zu heiß. Wir verkrümeln uns lieber."

Es gibt diesen Witz: 

Trifft die Erde einen anderen Planeten und sagt: "Mir geht es gar nicht gut."  

Der andere: "Was hast du denn?"

Die Erde: "Ich habe Homo sapiens."

Der andere Planet: "Ach, das geht vorüber."

>>Eine physikalische Studie wiederum, die nicht mehr ganz so neu ist, hält Retrokausalität für einen Teil der Quantentheorie. Retrokausalität bedeutet, daß die Zukunft die Vergangenheit beeinflussen kann, genauer gesagt, eine in der Gegenwart getroffene Entscheidung kann die Vergangenheit beeinflussen. Das wäre eine Möglichkeit, die "spukhafte Fernwirkung" von Teilchen zu erklären, wenn Teilchen, obwohl sie weit voneinander entfernt sind, miteinander "kommunizieren". Man meint außerdem, daß Einstein diese Theorie gefallen könnte, weil er der Fernwirkung der Teilchen immer skeptisch gegenüberstand. Nun ja, ich habe meine Zweifel, ob Einstein das gefallen würde, denn alles an Einsteins Weltbild und an seiner Arbeit beruht sehr stark auf dem Konzept von Ursache und Wirkung, was auch mit der Grund für seine Ablehnung der Theorie der "spukhaften Fernwirkung" war. Und Retrokausalität würde ja bedeuten, daß die Wirkung vor der Ursache erfolgt, außer man wirft die gesamte einseitig lineare Zeit über Bord. Dann hätte man zwei entgegengesetzte Zeiten. In der Physik gibt es das Konstrukt der Zeitsymmetrie, welches besagt, daß alle physikalischen Gesetze gültig bleiben und physikalische Operationen gleich ablaufen, wenn man vorwärts oder rückwärts in der Zeit geht. >>In einem Experiment wurde aber sogar schon einmal nachgewiesen, daß die Zeitsymmetrie verletzt werden kann. Es scheint mir, daß die Kausalität retro nicht unbedingt gleich funktioniert, was in der Tat für zwei entgegengesetzte Zeiten sprechen würde. Und überhaupt, wenn jedes System seine eigene Zeit hat und Zeit relativ ist, ist Kausalität ja eigentlich ebenfalls relativ, bzw. nur auf ein System bezogen. Sobald sich ein verschränktes Teilchen in einem System und das zweite in einem anderen befindet, wäre die Kausalität aufgehoben? Puh! Na jedenfalls könnte es sein, daß Einstein heute Schuster geworden wäre:

"Aber zu einem Verzicht auf die strenge Kausalität möchte ich mich nicht treiben lassen, bevor man sich nicht ganz anders dagegen gewehrt hat als bisher. ...Wenn schon, dann möchte ich lieber Schuster oder Angestellter in einer Spielbank sein als Physiker." (Einstein, 1924)

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