In der letzten Woche brachte ich erstmal den Herbstputz hinter mich, mit dem ich in diesem Jahr ziemlich spät dran war. Dann macht das Einspinnen gleich noch mehr Spaß. Am Wochenende bin ich tagsüber wieder nur analog unterwegs gewesen. Yoga, Zeichnen, Tanzen, Nichtstun, sogar Kuchen habe ich gebacken. Das letzte Mal ist auch schon eine Weile her. Ich testete außerdem ein Skizzenbuch mit Loktapapier aus, ein handgeschöpftes dünnes Papier aus Nepal. Ich weiß noch nicht so richtig, mit welchen Medien man darauf am besten arbeiten kann, denn es ist schon sehr speziell. Gerade ist so eine wundervolle Energie, da wäre es schade, diese zu verpassen, nur weil man sich zu viel mit den Gedanken von anderen vollstopft, vor allem, wenn es die falschen sind. Es ist geradezu, als ob einem dauernd das Herz aufgeht. Irgendwie seltsam im November, denn der November ist eigentlich nicht der Monat, in dem mir das Herz aufgeht, aber gut - mal was anderes.
Das Kätzchen auf meiner Smartwatch misst ja fleißig meine Emotionen und man sieht da sonntags in der Auswertung tatsächlich einen Unterschied. Am Samstag nicht, aber samstags habe ich mein Stretching-Programm gemacht und das stresst mich ein bißchen Wenn ihr übrigens eine Verrückte seht, die ihre Uhr knuddelt und küßt - das bin ich. Ich kann einfach nicht widerstehen. Irgendwie lustig, daß ich zwar immun gegen Algorithmen und KI(zu Wischiwaschi) bin, aber gegen süße Kätzchen bin ich machtlos. Heute sah ich die >>arte-Doku "Der digitale Tsunami". Darunter fiel mir ein Kommentar auf, in welchem jemand erzählte, daß in einem Kindergarten in Göppingen die Kinder einen Brief an die KI geschrieben haben, weil es wegen Fachkräftemangel keinen Weihnachtsmann gibt. Das heißt, KI als Weihnachtsmannersatz ist schon Realität. In einer anderen Kurzdoku erfuhr ich, daß auf den Straßen bereits autonome Autos, die über KI funktionieren sollen, unterwegs sind, um die KI zu trainieren. Eigentlich sitzt natürlich jemand mit drin, aber weil die dann mit anderen Sachen beschäftigt sind, gab es Unfälle, weil einfach Leute überfahren wurden, da die KI noch nicht genug trainiert war. So ist man als Fußgänger quasi das Versuchskaninchen für die KI und kommt schnell mal unter die Räder.

Meine ältere Kollegin, welche ich vor zwei Jahren zufällig wiedertraf, und die inzwischen fleißig mit ihrem ersten Smartphone geübt hat, postete heute ihren allerersten WhatsApp-Status. Es war also eine Premiere. Und lustigerweise postete sie das Foto von einem Bild in ihrem Zimmer, das fast so ähnlich ist wie eines, das ich in meiner Wohnung zu hängen habe. Es ist ein ägyptischer Papyrus. Und ich dachte, daß nur ich mir >>ägyptische Malereien als Bild hinhänge!
Aber um auf das Wochenende zurückzukommen, das Gefühl, den ganzen lieben langen Tag doppelt so viel Zeit zu haben, ist immer wieder genial. Und es erinnert mich so sehr an meine Jugend. Damals gab es ja weder Computer und Handy, und ich besaß ebenfalls lange, so im Alter von 17 bis 24, keinen Fernseher. Man hatte also wirklich einen Tag voller eigener Möglichkeiten vor sich, die eher wenig aus konsumieren bestanden. Das hatte auch immer etwas Spielerisches. Ich würde manchmal gerne junge Leute von heute dorthin versetzen und dann Mäuschen spielen. Wobei die Möglichkeiten der neuen Technologien trotzdem großartig sind und dauerhaft verzichten möchte ich darauf nicht. Als jemand, der gerne über bestimmte Themen forscht und speziellen Dingen auf den Grund gehen will, ist das Internet für mich ein wahres El Dorado. Man muß nur aufpassen, sich nicht darin zu verlieren, und gut filtern können. Meine Fähigkeiten schätze ich darin als ziemlich gut ein und mit einer verläßlichen Intuition bin ich zum Glück ebenfalls gesegnet, also dem inneren Wegweiser, der wichtig ist, um sich nicht zu verzetteln und zu spüren, wo es lang geht. Der eine oder andere Umweg dagegen gehört manchmal dazu, finde ich. Umwege macht man ja, um die Aussicht zu genießen und dazuzulernen. >>Ich schrieb auch schon mal, daß ich glaube, durch genau diese globale Vernetzung ist Propaganda für Kriege und anderes nicht mehr so wirksam, weil es keine Informationshoheit mehr gibt. Aus diesem Grund sind sie ja so erpicht darauf, alles zu kontrollieren und Digitale IDs einzuführen, die dann auch gleich mit den Geldkonten usw. verknüpft sind. Man kommt dann quasi ohne Pass nach Deutschland, aber nicht mehr ins Internet. Wer dazu sagt, er habe eh nichts zu verbergen, der muß schon ziemlich unbedarft sein. Ich höre immer mehr Leute aus dem Westen, die Aussagen machen, wie, sie hätten sich es nie träumen lassen, mal in einem autoritären Staat zu leben - der Groschen scheint also langsam zu fallen. Na ja, irgendwann ist immer das erste Mal, vor allem wenn man schon gleich am Anfang lieber den Mund hält. Dann könnte es durchaus 40 Jahre andauern.
Zu DDR-Zeiten hatten die meisten nicht mal Telefon, ich auch nicht. Die nächste Telefonzelle war richtig weit entfernt. Meistens ist man sich spontan besuchen gegangen oder hat per Brief kommuniziert. Ich besitze noch zwei Kartons voll. Neulich habe ich das Foto von einem Postkasten gesehen, auf welchem sinngemäß stand: "Schreib ihr einen Brief, denn es ist unwahrscheinlich, daß sie später mal eine WhatsApp-Message auf dem Dachboden wiederfindet." Briefe zu schreiben ist immer gut, aber ich muß feststellen, daß ich nie mehr in die alten Briefe reingeschaut habe. Ich weiß nicht, ob das irgendwann nochmal kommt. Allerdings muß ich ebenso feststellen, daß es wohl um die Deutsche Post inzwischen genauso schlecht bestellt ist, wie um die Deutsche Bahn. >>Die Bundesnetzagentur droht der Post jetzt sogar erstmals mit Zwangsgeldern in Millionenhöhe. Auweia! Und ich dachte immer, daß ich einfach nur Pech habe. Ich hatte jetzt nämlich gerade im letzten Monat Ärger mit dem Finanzamt, weil bei denen angeblich ein Dokument nicht angekommen ist, welches ich per Post schickte. Sie haben mich aber auch nicht mehr angemahnt, sondern gleich einen Bescheid rausgeschickt, mit welchem ich knapp 400 EUR weniger zurückerhalte als normalerweise. Ich habe dann einen Einspruch geschrieben und diesen extra per Einschreiben hingeschickt. Nach zwei Wochen guckte ich mal in die Sendungsverfolgung und sah, daß das Einschreiben noch immer nicht zugestellt war und irgendwo herumdümpelte. Ich schrieb an die Post und wollte wissen, was da los ist. Sie antworteten, das Schreiben sei verlorengegangen, sie müßten es suchen und das könnte mehrere Wochen dauern. Nun ist die Widerspruchsfrist aber nur 4 Wochen, weshalb ich das Schreiben nochmal per Elster übermittelte. Wenn das Finanzamt den Einspruch ablehnt, haben sie 400 EUR gespart, die ich weniger habe, dank der Post, und ich zahlte sogar noch 3,30 EUR für dieses sinnlose Einschreiben, welches nie angekommen ist. Danke für nix. Ich hoffe, die Post kollaboriert jetzt nicht mit dem Finanzamt, um mehr Steuereinnahmen für die Aufrüstung zu generieren.

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