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Donnerstag, 6. November 2025

Ausblicke und Einblicke

Bei mir klopft es die ganze Zeit. Vormittags klopfen die Bauarbeiter auf der Straße, nachmittags klopft die Meise mit der Meise an die Balkontür. Ich glaube, die ist mit ihrem Kunstwerk noch nicht fertig. Neulich kaufte ich mir für über 20 EUR ein kleines Gläschen Entenleberpastete von grasgefütterten Enten. Grauenhaft, einfach grauenhaft. Mir kam beim Yoga dauernd der komische Geschmack hoch. Ich verstehe gar nicht, warum teure "Delikatessen" oft so eklig schmecken. Bei Trüffeln erging es mir schon genauso, denn die haben irgendwie den Geruch und Geschmack von Käsefüßen. Mit Hummer und Garnelen kann man mich sowieso jagen. Und bei Kaviar mag ich nur den knusprigen billigen. Je teurer, um so schleimiger wird der Kaviar. Ich mag nicht einmal Kaffee, habe keinen zu Hause und trinke auch keinen. Kaffeesüchtige sind für mich ein unverständliches Phänomen. Und ein Weinbanause bin ich außerdem. Ich trinke höchstens ein Glas mit, wenn ich genötigt werde. Champagner prickelt wenigstens noch, aber auch da kann ich nicht wirklich begreifen, was die Leute daran finden. Wenn es unbedingt Alkohol sein muß, reicht mir eine Berliner Weiße, dann aber schon lieber die echte gesäuerte, die man kaum noch irgendwo findet, statt der unechten "West-Weißen" von Kindl. Es gab eine kleine Brauerei in Berlin, die sowas weiterhin hergestellt hat, aber ich weiß gar nicht, ob es die auch schon zerschossen hat, wie so viele Kleinbetriebe. Dann kriegt man nur noch den Mist von den Konzernen verfüttert. Keine Ahnung, was mit mir nicht stimmt. Ich glaube, ich bin für Luxus einfach nicht geschaffen. Es hat ja auch Vorteile, denn man spart richtig viel Geld an Genußmitteln, die man nicht als Genuß empfindet. Auf meiner Experimentier-Liste stehen außerdem Austern. Da ich gerne neues teste und ausprobiere, wäre ich offen, bei Gelegenheit mal Austern zu schlürfen. Doch so wie ich mich kenne, werden Austern und ich wohl ebenfalls keine Freunde werden. 

Meine Mutter hat sich mal wieder ein paar Reportagen angetan im Fernsehen, die sie richtig aufgeregt haben. Zum einen ging es darum, daß Deutschland ein Hotspot für den Drogenhandel ist, und zum anderen ist Deutschland auch noch ein Paradies für Geldwäsche. Besonders beliebt sind dafür wohl Nagelstudios und Frisöre. Und sie hat da auch gleich ein neues Frisörgeschäft in Verdacht, das ihr schon komisch vorkam. Es ist zwar groß und hat richtig viele Plätze, aber man sieht nie jemanden darin und es sind dauernd andere Mitarbeiter anwesend. Ich denke da ja mehr an die Spielhallen, die man überall in Berlin in den Straßen sieht, und in die nie jemand hinein oder hinaus geht. Darüber hat sich mein Zimmerkollege immer sehr gewundert, zumal wir unser Bürofenster genau gegenüber so einer Spielhalle hatten. Selbst abends hat man nie jemanden kommen oder gehen sehen. Und ich erinnere mich noch an ein Erlebnis aus meiner Jugend, als ich mit meinen Kumpels um die Häuser zog. Wir sind da nämlich mal treudoof in so eine Spielhalle hineingetrampelt, weil wir eine Möglichkeit zum Billardspielen gesucht hatten und dafür nicht extra weit irgendwohin fahren wollten. Es gab auch einen Billardtisch darin und es war alles leer, kein Kunde anwesend, aber der Inhaber hat uns richtig entsetzt angeguckt, so nach dem Motto: Die wollen doch nicht etwa wirklich hier spielen? Wir haben das Etablissement dann fast fluchtartig verlassen, weil wir das Gefühl hatten, daß es gar nicht erwünscht ist, wenn man sich dort aufhält. Das war bestimmt ebenfalls nur so eine Attrappe. 

Wenn wir schon beim Stadtbild sind, muß ich sagen, ich fand die gesamte Debatte nach der Aussage von Merz erschütternd. Und zwar deshalb, weil Merz ständig wie gedruckt lügt, sich aber darüber niemand empört, sondern nur mit der Schulter gezuckt oder das noch unterstützt wird, als wäre es das normalste der Welt bei Politikern, doch wenn er etwas ausspricht, was die Wahrheit ist, dann geht ein Shitstorm los, den man sich an Absurdität nicht ausdenken kann. Daran merkt man, daß Deutschland zu einem Lügen-Babel der sich selbst belügenden Naivlinge geworden ist, So lange man ihre Selbstlügen unterstützt, ist alles gut, sogar dann, wenn man sich mit Lügen die Taschen vollmacht, aber wehe dem, der sagt, wie es wirklich ist. Wenn diese Leute die meiste Zeit nur noch mit ihren Autos und Nobelkarossen bis zum Fitnessstudio oder zur Arbeit fahren, kriegen sie vom Stadtbild vielleicht nicht so viel mit, aber ich als Frau, die viel zu Fuß unterwegs ist, merke seit 2015 durchaus einen Unterschied, der mich auch persönlich betrifft. Mal abgesehen davon, daß es Orte gibt, die man inzwischen eher meidet, habe ich es immer wieder erlebt, daß man manchmal auf Gruppen augenscheinlich muslimischer Männer trifft, die den gesamten Bürgersteig für sich einnehmen, und nicht mal ansatzweise aus dem Weg gehen, wenn man ihnen als Frau entgegenkommt, selbst wenn an den Seiten überhaupt kein Platz mehr frei ist. Es sind natürlich nicht alle, um das ausdrücklich zu betonen, aber es kommt schon vor. Früher hatte ich es dann drauf, manchmal mit Absicht ebenfalls nicht aus dem Weg zu gehen und beim Anrempeln noch mal kräftig mit der Schulter nachzustoßen. Heute traue ich mich das nicht mehr, weil sie ja nun auch noch gerne mit Messern bewaffnet sind. Wenn ich das damals gemacht habe, erntete ich eigentlich immer nur erstaunte Blicke und ich glaube, sie machen das nicht mal bewußt, sondern aus reiner Gewohnheit. Vielleicht ist es bei ihnen so üblich, daß die Frauen an die Wand gedrückt an ihnen vorbeihuschen. Vielleicht ist es aber auch so ein Spiel in der Art, wer zuerst für eine Frau zur Seite geht ist kein richtiger Mann, oder was weiß ich, was in deren Köpfen vor sich geht. Und man fragt sich vor allem abends, ob man überhaupt noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Berlin fahren kann. Messerverbotszonen sind ja wohl ein Witz. Wenn man in den Straßenbahnen und Bussen keine persönliche Leibesvisitation bekommt, dann halten sich nur die braven Bürger daran, die keinen Ärger kriegen wollen, den Rest schert es überhaupt nicht. >>Erst letztens wurde ein Messerstecher aus der M2 gesucht. Und das >>Urban-Krankenhaus mußte abgeriegelt werden, weil auch dieser Verrückte sich nicht um Waffenverbote gekümmert hat

Meine Mutter sagt immer nur, daß ihr die jungen Leute so leid tun, die kaum noch Chancen haben, sich ein sicheres Leben aufzubauen. Ich möchte in der Tat in diesen Zeiten nicht mehr jung sein. Da trifft es sich gut, daß ich es auch nicht bin. So kann man dem Alter wenigstens mehr abgewinnen. Und glücklicherweise hat meine Mutter im Fernsehen doch noch eine erbauliche Dokumentation aufgestöbert, welche sie mir wärmstens ans Herz legte und davon schwärmte. >>Es ist der Museumscheck über das Technorama in Winterthur, ein Museum, das wie ein riesiges physikalisches Labor ist. In der Tat eine schöne Sache, die sie sich dort haben einfallen lassen. Ich träumte in der Vollmondnacht, bevor ich mir die Doku anschaute, sogar davon. Allerdings war ich im Traum statt in der Schweiz in Belgien, nur mir einem Vorrat Bonbons, die ich verschenkte und selber lutschte, während ich einen Supermarkt suchte. Dabei kam ich an einem Labor mit Glastür vorbei. Als ich hineinging war ein kleines flaches Wasserbecken zu sehen, in welchem künstliche Wellen erzeugt wurden. Auf dem Rückweg kam ich nochmals dort vorüber und sah durch die Glastür Schneeflocken wirbeln. Ach, dachte ich, jetzt haben sie wohl Schnee gemacht.  

Der Supervollmond war sogar schon im hellen Nachmittagslicht am Himmel zu sehen:

Supervollmond

Supervollmond2

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