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Montag, 3. Dezember 2018

Der Ich-kauf-nichts-Adventskalender

Den besten Adventskalender gibt es in diesem Jahr in der Ich -kauf-nichts-Facebookgruppe. Jeder schreibt täglich, wieviel Geld er ausgegeben hat und wer dabei am 24.12. am niedrigsten liegt, erhält ein Wichtelpaket. Da ich ja eh alle Weihnachteinkäufe erledigt habe und im Dezember nicht mehr viel brauche sind meine Chancen vielleicht ganz gut. Allerdings komme ich gegen hartgesottene Minimalisten vermutlich nicht an, da ich bei den Lebensmitteln doch relativ großzügig bin in Hinblick auf die Qualität. Trotzdem merke ich, daß ich in ziemlich vielen Bereichen meines Lebens doch sehr dem Minimalismus zuneige, bzw. im Grunde bereits sehr minimalistisch lebe, ohne daß ich es bisher so genannt habe. Ok, ein echter Minimalist wird wohl nie aus mir, denn als Löwe mit Waage-Venus mag ich viel zu sehr schöne Dinge. Dennoch bemerke ich selbst bei dem immer noch recht überschaubaren Angebot in meiner kleinen Wohnung, wo alles ordentlich, wenn auch knapp untergebracht ist, daß man das, was man hat, eigentlich um so weniger genießen kann, je mehr davon vorhanden ist. Statt zu benutzen und zu genießen geht dann zu viel Zeit zum Stapeln, Saubermachen, Umräumen, Reparieren, Sortieren und was weiß ich drauf und ein Überblick wird immer schwieriger. Mal ganz zu schweigen von meiner letzten Renovierungsaktion, als ich es auch nicht so toll fand, erstmal ein volles Regal auszuräumen. Dann lieber wenige, aber ausgewählte Lieblingsdinge. Das größte "Problem" sind derzeit noch meine Bücher. Zu viele ungelesene Bücher sind einfach Mist. Ich würde gerne zu einem Zustand kommen, in welchem es in meiner Wohnung allerhöchstens noch zehn ungelesene Bücher gibt und ich wirklich nur noch zeitnah die Bücher kaufe, die ich sofort gerne lesen möchte und kann. Zwischen jetzt und diesem Zustand stehen noch ca. 250 ungelesene Bücher. Deshalb habe ich mir bereits vor längerer Zeit vorgenommen, keine Bücher mehr zu kaufen, aber natürlich war mir klar, daß das nicht wirklich so zu machen ist. In diesem Jahr habe ich mich allerdings wirklich sehr zurückgehalten mit 13 gekauften Büchern und diesen stehen über 100 weggegebene Bücher gegenüber. Sogar einige ungelesene Bücher habe ich inzwischen weggegeben, was ich normalerweise gar nicht kann. Aber ich habe festgestellt, daß einige Bücher, die ich vor vielen Jahren kaufte, mich im Grunde gar nicht mehr interessieren. Bisher hob ich sie immer auf, weil ich dachte, daß Interesse könnte ja nochmal wiederkehren, doch wenn ich sie dann im Regal sah und so ein echt ätzendes, bedrückendes Gefühl bekam, bei dem Gedanken, die noch lesen zu "müssen", wollte ich mich doch lieber von ihnen trennen. Unter anderem alle Bücher von Zola und Messadie mußten gehen, da mir das, was ich bisher von ihnen las, nicht so sehr gefiel. Und dennoch geht es mir mit dem Bücherstapelabbau viel zu langsam.

Ein kleineres "Problem" und auch weniger platzintensiv ist das der Kosmetik. Trotzdem bringt es nicht viel, wenn man ein Haufen Zeug davon lagert, gar nicht mehr weiß, was man eigentlich zuerst benutzen soll und das meiste davon vor sich hinrottet. Auch hier war ich in diesem Jahr recht sparsam. Insgesamt 10 Dinge inklusive Seife und Seife ist ja nun mein täglicher Basisbedarf. Allerdings kommt da noch das Zeug aus den Boxen dazu. Leider bekommt man generell in Boxen und auch als Geschenke viel zu selten Seife, sondern immer so ein Müll wie Duschgel, Schaumbäder oder ähnliches. Ich glaube, ich muß hier mal mit meiner Familie reinen Tisch machen und ihnen einbleuen, daß sie mir sowas nicht mehr schenken sollen. Dabei ist es eigentlich eindeutig auf meinem Amazon-Wunschzettel zu sehen, auf welchem sich hauptsächlich Seifen befinden. Die meisten Leute sind anscheinend so auf den industriellen Mist programmiert, daß sie sich kaum vorstellen können, daß jemand handgefertigte Seifen lieber mag.

Einen Minimalismus im Kleiderschrank habe ich indessen aufgegeben, durch Zumba ist da nochmal fast ein halber Kleiderschrank in den bisherigen hinzugekommen. Es macht aber auch zu viel Spaß, Second Hand nach ausgefallenen Stücken für wenig Geld zu stöbern und ich finde diese dann meist viel schöner, als irgendwelche normale ausgewaschene Sportkjeidung. Außerdem kann man sich an diesen Stücken so schön austoben und zum Beispiel Löcher reinmachen oder ähnliches. Inzwischen ist auch alles an alten Klamotten ausgemistet, was auszumisten ging, d.h. da jetzt nicht mehr viel bzw. nichts in den Kleiderschrank paßt, darf ich im nächsten Jahr nichts kaufen, bzw. nur, wenn etwas anderes geht.

Für den Haushalt habe ich in diesem Jahr hauptsächlich Dinge gekauft, die als Ersatz für beschädigte oder abgenutzte gedacht waren, wie zum Beispiel ein neues Daunenkopfkissen, weil ich auf dem alten Kopfkissen trotz allen Schüttelns ständig auf harten drückenden Klumpen gelegen habe und das geht nun überhaupt nicht. Dazu auch noch ein Set Öko-Leinenbettwäsche, die beim ersten Aufziehen himmlich nach Heu und Feldern geduftet hat. Leider ist dieser Duft nach dem ersten Waschen verschwunden. So einen Heuwiesenduft hätte ich gerne dauerhaft beim Schlafengehen. Mit ätherischen Ölen habe ich so einen Duft noch nicht zusammengemixt bekommen. Das ist genauso schwierig, wie Tannenduft zu brauen.

CDs und DVDs kaufe ich überhaupt nicht mehr, bzw. in diesem Jahr nur die drei Sport-DVDs. Meine DVD-Sammlung ist aber auch jetzt schon recht übersichtlich. Und inzwischen bekomme ich immer mehr Lust, beim Fernsehen "auszusortieren". Wobei das ja quasi fast von alleine geschieht bei den ständigen Änderungen und noch mehr, wofür man bezahlen soll. Ich habe hier immer noch meinen uralten Kabelanschluß für 10 Euro im Monat. Seit der Analogabschaltung sind RTL und Sat1 bei mir verschwunden, aber darüber bin ich nicht sehr traurig. Und wenn ich tatsächlich mal etwas von den Sendern schauen möchte, habe ich den Onlinerecorder, um das aufzunehmen. So bin ich zeitlich sowieso viel unabhängiger. Mal ganz davon abgesehen, daß ich finde, es ist gar nicht mehr möglich, sich Filme vernünftig im Fernsehen anzuschauen. Das Tondesign der neueren Filme ist inzwischen so verhunzt, daß man quasi mit der Fernbedienung ständig auf hab acht sitzt, um die "künstlerisch" leise hingenuschelten Dialoge zu verstehen, aber sofort den Ton runterzudrehen, wenn dann ohrenbetäubende Geräusch- und Musikeinspielungen beginnen, damit nicht das ganze Haus wach ist. Das mag ja im Kino funktionieren, aber die Produzenten, die in ihren fetten Villen sitzen, übersehen dabei wahrscheinlich, daß die Mehrzahl der Fernsehkonsumenten die Filme in hellhörigen Mietwohnungen schaut, und dieser ständige Wechsel von laut und leise zu Hause auch eher unangenehm ist. Da hilft nur noch, wenn man tatsächlich mal unbedingt einen Film schauen möchte, ins Kino zu gehen und ansonsten auf solche Filme zu verzichten, da es sowieso keinen Spaß mehr macht, sie auf diese Weise zu sehen.

DVD-Sammlung

4 Kommentare:

  1. Ich sage mal, irgendwann ist die Wohnung einfach voll und es macht wenig Sinn, Altes wegzuwerfen und Neues zu kaufen (abgesehen bei kaputten Dingen) oder gar in eine größere Wohnung zu ziehen.

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  2. Wie heisst es so treffend in dem Lied von Silbermond?
    "Und eines Tages fällt dir auf,
    dass du 99% davon nicht brauchst.
    Du nimmst all den Ballast,
    und schmeißt ihn weg,
    denn es reist sich besser
    mit leichtem Gepäck, mit leichtem Gepäck...

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  3. Na ja gut, wenn man nur danach ginge, was man wirklich braucht, könnte man noch auf viel mehr verzichten. Aber es gibt ja auch Dinge, die man nicht unbedingt braucht und die einem trotzdem echte Freude und ein gutes Gefühl geben, die haben ebenfalls ihre Berechtigung. Es gilt halt den Punkt zu finden, an welchem einem Dinge noch tatsächlich Energie geben oder diese stattdessen absaugen. Dann reist es sich auch mit mehr als man braucht ganz gut, wobei das wahrscheinlich total individuell ist, wo da jeder seine Grenze hat. Ich bin in der Regel auf Reisen (sowohl metaphorisch als in real)so ein Zwischending aus total minimalistisch und jemandem, der riesige Koffer mitschleppt. Eben genauso wie ich mich noch wohlfühle.

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