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Freitag, 21. Dezember 2018

Jahresrückshow

Eigentlich mag ich ja keine Jahresrückblicke, aber dieses Jahr hat es einfach nicht verdient, ihm keinen zu gönnen, denn es war schon irgendwie - besonders. Zum Glück ohne größere persönliche Katastrophen, aber auch nicht wirklich schön oder einfach, sondern sehr fordernd. Irgendwie habe ich in diesem Jahr kaum jemanden kalt gelassen, sei es nun im positiven oder negativen Sinne, Zwischentöne habe ich eher weniger wahrgenommen. Vielleicht habe ich in diesem Jahr in anderen mehr angerührt als sonst, wenn auch völlig unbeabsichtigt. Es war gespickt mit Stolpersteinen und Hindernissen, hat aber gleichzeitig enorme Fortschritte für mich mit sich gebracht. Das Leben ist schon ziemlich verzwickt eingerichtet, daß es fordern muß, damit man daran wachsen kann. Viele der Stolpersteine hätten mich noch vor Jahren tief zu Fall gebracht (wenn ich auch immer wieder aufstehe und mein Krönchen richte), aber in diesem Jahr bin ich quasi über sie hinweggetanzt. Das hört sich einfacher an als es war, denn dazu gehört auch viel Bewußtheit und das Auseinandersetzen mit inneren Konflikten. Klar könnte man solche Konflikte einfach verdrängen und tanzen, gerade das Tanzen ist für Ablenkung von allen möglichen Dingen prädestiniert, aber inzwischen weiß ich ja schon lange, daß sowas immer nur eine begrenzte Zeit funktioniert, da Unterdrücken enorm viel Energie raubt und deshalb gar nicht dauerhaft ohne Burn-Out aufrechterhalten werden kann.

Doch so gut das Tanzen dazu benutzt werden kann, sich von unangenehmen Dingen abzulenken, genauso fantastisch und schnell funktioniert es auch, um innere Konflikte aufzuspüren., die einem noch gar nicht bewußt sind. Klingt komisch, aber ein halbes Leben lang automatisierte Kindheitsmuster wirken so unterschwellig, daß man sie entweder gar nicht erkennt oder selbst mit viel Achtsamkeit trotzdem noch Tage braucht, bis man merkt, daß irgendetwas nicht stimmt. Vor allem, wenn man sich überwiegend geistig beschäftigt, blendet man kleine Signale viel schneller aus. Der Körper dagegen ist ein unbestechlicher Anzeiger des Zustandes des inneren Kindes, zumindest bei mir. Ich merke Unstimmigkeiten sofort daran, daß ich anders tanze, die Musik nicht mehr richtig höre, in Choreos nicht reinkomme oder sogar die einfachsten Schritte plötzlich nicht mehr kann. Und ich ärgere mich jedesmal wie Rumpelstilzchen, weil es sich so viel schöner tanzt, wenn man mit allem im Fluss ist und es sich gut anfühlt. Es ist schon eine Herausforderung, so etwas dann als hilfreich anzusehen, denn innerlich denke ich manchmal genervt: "Boah, nicht schon wieder!" Das "Brüten" über Konflikten ist leider ziemlich zeitraubend und belastend, vermutlich für Hochsensitive noch eine ganze Ecke mehr, da die Gefühle über das Nervensystem ja intensiver im Körper wahrgenommen werden, aber gut, ein Ei auszubrüten kostet auch seine Mühe und Zeit. Wenn das neue, das dann zum Vorschein kommt, einen weiterbringt, wie es meist der Fall ist, ist es dann doch wieder ein Erfolgserlebnis, das neue Energie mit sich bringt. So gesehen sind die Fortschritte in diesem Jahr also weniger materieller Natur, sondern nicht sichtbar und nur für mich positiv spürbar, machen mich aber ein bißchen stolz. Nichtsdestotrotz kann ich ebenso recht zufrieden damit sein, wie ich mich meinem äußeren Ziel angenähert habe. Es ist zwar noch nicht ganz das, was ich erreichen wollte, aber dann dauert es halt etwas länger. Immerhin bin ich jetzt mit 64 kg und 26,4 Prozent Anteil Fett, sowie 30,8 Prozent Anteil Muskelmasse soweit, daß ich wieder BHs anziehen kann, die vorher nicht mehr richtig gesessen haben, da die Brust sehr schnell sichtbar kleiner geworden ist. Allerdings brauche ich jetzt für die "richtige" Brust häufig Einlagen, da das Implantat natürlich genauso groß bleibt wie vorher. Aber das war mir klar, trotzdem hat der Krampf mit den BHs abgenommen. Ganz nebenbei sind jede Menge neue Choreografien entstanden.

Und dann hat mich das Jahr auch noch zu einem magischen Strand geführt - apropos, irgendwie bin ich mit meinem Urlaubsbericht und den Bildern im Blog abgestorben, dabei hatte ich noch nicht einmal die Hälfte veröffentlicht. Das lag wohl an der plötzlich einsetzenden heißen Phase des Sommers. Den langen Sommer in diesem Jahr fand ich eigentlich schön, nur nicht die große Hitze an seinem Höhepunkt. Immerhin habe ich auch diese irgendwie durchtanzt und es hatte direkt Vorteile, weil man durch nichts anderes und niemanden gestört oder unterbrochen wurde, da man eh kaum etwas anderes tun und so voll im Flow bleiben konnte. So gesehen war es doch für etwas gut. Und jetzt, wo es wieder kalt ist, wird mir bewußt, wieviel Zeit es doch spart, wenn man nicht ständig viel an- oder ausziehen muß, und auf das Kochen, Backen sowie viel Kosmetikschnickschnack verzichtet, weil man nur noch Luft und Liebe, Sonne und Wasser braucht. Plötzlich wird so ein Tag richtig lang. Ich hoffe ein bißchen darauf, daß das nächste Jahr zwar voll Flow, aber auch wieder etwas leichter wird.

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