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Freitag, 17. Mai 2019

Menschen des Zwischenlagers

Aus einem Interview mit Wolfgang Schmidbauer (Paartherapeut) in der Zeit-Wissen:

Frage
"Der Ordentliche fühlt sich bestimmt besser als der Unordentliche."

Antwort
"Es gibt aber keinen Grund dafür. Kinder sind immer Menschen des Zwischenlagers, es wäre eher ein Grund zur Sorge, wenn sie es nicht wären. Im Pubertätszimmer eines gesunden Kindes finden Sie Brote in sechs unterschiedlichen Vertrocknungsstadien. Das ist die archaische menschliche Lebensform. Unsere Ahnen haben alles weggeschmissen, dann hat es angefangen zu stinken, und sie haben ihren Lagerplatz verlassen. So wie Kinder: Wenn das Zimmer voll ist, machen sie ihre Hausaufgaben da, wo es ordentlich ist."

Im Grunde bin ich ja ein Mensch des Zwischenlagers, nur leider gibt es keine anderen Plätze, an denen ich mein Lager aufschlagen kann, deshalb macht man dann doch wieder irgendwann Ordnung, notgedrungen. Wenn früher mein Schreibtisch voll war, habe ich die Hausaufgaben auf dem Fußboden gemacht, und das meist so zwischen 0  und 1 Uhr in der Nacht. Heute würde ich lieber den Schreibtisch aufräumen, das liegt aber vermutlich nur daran, daß es mit zunehmenden Alter auf dem Fußboden nicht mehr so bequem ist.

3 Kommentare:

  1. Es gilt, die Balance zu finden.

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  2. Gab es eine Quellenangabe zu der Behauptung des Paartherapeuten?
    War da angegeben, welche Ausbildung der Mann hat?
    Es ist ja keine geschützte Bezeichnung, jeder kann sie sich geben.

    Wenn es dafür Hinweise/Funde/ Belege gibt ist das insoweit revolutionär & sensationell, als die 'Menschwerdung' (aus den affenartigen Vorstufen) gefördert wurde und schließlich zu einer Höherentwicklung geführt hat, WEIL diese Lebewesen sesshaft wurden und NICHT mehr ihre Standorte verlassen haben.

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    1. Das ist richtig, aber niemand wird als vollständig entwickelter Erwachsener geboren. Jedes Individuum macht auch eine eigene Entwicklung durch, die am Anfang durchaus an frühere Formen der Evolution erinnert. Es ist ja sogar bekannt, daß Föten im menschlichen Körper in den verschiedenen Stadien einige Merkmale früherer evolutionärer Formen besitzen. Und ein Kind, das geboren wird, muß erstmal Bewußtsein, Koordination, Sprache usw. entwickeln und ist dazu auch noch vollkommen den Prägungen seiner Umwelt ausgesetzt, was dazu beiträgt, daß manche sich völlig unterschiedlich entwickeln, oder gar, wie bei diesen Wolfskindern, die von Menschen isoliert waren, kaum etwas Menschliches an sich haben. Von daher finde ich es überhaupt nicht undenkbar, daß Ordnung bzw. der "Sinn für ein Endlager" ebenfalls etwas ist, daß sich erst entwickeln muß und bei unterschiedlichen Menschen halt in unterschiedlichem Grade vorhanden ist. Ich habe jedenfalls noch nie ein Kind erlebt, das von Anfang an von alleine aufräumt und seinen Dreck weg macht. Dies würde mich dann in der Tat sehr beunruhigen. Diese Behauptung des Paartherapeuten ist seine eigene Theorie und ich glaube, die ist auch eher augenzwinkernd gemeint. Die Ausbildung von ihm finden Sie sicher im Internet, denn ich denke, als Autor ist er schon etwas bekannter.

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