Ist das Kunst oder kann das weg?

Diese Frage beschäftigte wohl auch Marcel Duchamp nach dem einschneidenden traumatischen Erlebnis, daß sein Werk "Akt eine Treppe herabsteigend" von einer Ausstellung ohne Jury abgelehnt wurde. Deshalb widmete er ab nun sein Leben der Aufgabe, ein Werk zu schaffen, das keine Kunst ist. Blöderweise ist es dann aber doch Kunst geworden. Dies bestätigt vielleicht seine Theorie, daß ein Kunstwerk erst durch den Betrachter, bzw. Aufnehmenden vollendet wird, während es ohne diesen unvollendet bleibt. Man könnte auch sagen, daß erst die Aufnehmenden entscheiden, was Kunst ist und was nicht. Und so kann auch ein Werk, das keine Kunst sein soll, zu Kunst werden. Umgekehrt schaffen Unmengen von Menschen immer wieder schöpferische Werke, die irgendwann in der Mülltonne landen, was nicht immer etwas über deren Qualität aussagt, wie man zum Beispiel an Vivian Maier sieht, einer Fotografin, deren Bilder erst nach ihrem Tod durch Zufall entdeckt wurden.
Gestern lief auf arte eine interessante Doku über das Leben Marcel Duchamps und welchen Einfluß er auf die Kunst hatte. Man kann sie noch bis zum 11.7. in der Mediathek anschauen: https://www.arte.tv/de/videos/084722-000-A/marcel-duchamp/