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Montag, 24. Juni 2019

Noch heißer

In den letzten Tagen schrieb ich wieder Unmengen Kram in meine Notizbücher, heute waren es ganze sechs Seiten auf A5. Ich glaube, das ist ein neuer Rekord. Aber wenn man mich fragte, was ich da so alles hineinkliere, wüßte ich es selbst nicht so genau. Kopfgebabbel halt und neue Erkenntnisse. Leider hat es, >>anders als die Merkwürdigkeiten Gaga Nielsens aus ihrem goldenen Notizbuch, überhaupt kein Potential veröffentlicht zu werden. Zumal meine Erkenntnisse von heute meist wieder von den Erkenntnissen von morgen abgelöst werden. Das kann ich also gar nicht verantworten. Aber wenn wir mal ehrlich sind, gibt es ja sowieso keine dauerhaft gültige Erkenntnis und allgemeingültige Wahrheit. Um so mehr wundert es mich immer, daß andere scheinbar überhaupt keine Skrupel haben, sie trotzdem mit weiten Kreisen der Bevölkerung zu teilen und sogar zu verkaufen. Ich hätte dabei ständig ein schlechtes Gewissen. Allerdings ist mir ebenso klar, daß dies wohl eher mein ureigenes seltsames Problem ist, denn im Grunde trägt jeder doch selbst die Verantwortung dafür, welche Gedanken und Standpunkte er von anderen annimmt und welche nicht. Wie sorgsam man nun mit dieser eigenen Verantwortung umgeht und wie ausgeprägt das jeweilige Urteilsvermögen ist, ist wieder eine andere Frage.

Immerhin funktioniert es bei diesen sommerlich gemäßigten Temperaturen noch einigermaßen mit dem Nachdenken, so daß man entspannt auf dem Balkon Notizbücher vollschreiben kann. Eigentlich sollte ich ganz andere Dinge tun, als tiefsinnige Gedanken zu hegen und herumzukritzeln. Es gäbe noch so viel zu lesen, um meine blöden ungelesenen Bücher endlich loszuwerden. Dabei hatte ich im Mai erneut ein ganzes Paket davon weggeschickt und insgesamt in diesem Jahr bereits 18 Bücher gelesen. Faul war ich also nicht, aber mir kommt das immer so vor wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Das Regal scheint trotzdem nicht leerer zu werden. Und das, obwohl ich inzwischen nicht mehr zimperlich bin und Bücher, die mich beim Reinlesen überhaupt nicht ansprechen auch mal ungelesen weggebe. Sowas hätte ich mir früher gar nicht vorstellen können. Ich merke aber immer wieder, daß ich inzwischen völlig andere Erwartungen und Interessen in Bezug auf Bücher habe und deshalb auch gar nicht mehr so gerne lese, bzw. viel ausgewählter. Schließlich gehört Lesen ebenfalls zur Lebenszeit. Wenn es allerdings in dieser Woche wie angekündigt bis zu 39 Grad werden, wird wohl weder Kritzeln noch Lesen mehr möglich sein, weil das Gehirn dann wie üblich in den Energiesparmodus geht. Eine Kollegin hat mir gestern über Whatsapp Urlaubsfotos geschickt von türkisblauem klaren Meer mit den Beinen im Wasser. Sowas hat schon etwas von einem Dolchstoß ins Herz, ganz besonders bei dieser Hitze.

Bei dem Lied "36 Grad" hat man ja ein wenig den Eindruck, als wäre da das Textergehirn auch im Energiesparmodus gewesen. Der Text ist schon sehr billig. Kann leider mit keinen Bonmots aufwarten wie "Ich halt mich fest an deinem Beckenrand, weil ich allein nicht schwimmen kann." (Was für ein Lied war das nochmal?) Und die Sängerin wirkt als hätte sie bereits einen leichten Sonnenstich. Aber gut, falls das Lied tatsächlich bei 36 Grad entstanden ist, ist das verzeihlich und nachvollziehbar. Und der Song ist gerade deshalb als Motto und Warnung für diese Woche brauchbar.

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