Letztens schrieb ich, daß es schade ist, uns nicht selbst beim Tanzen zuschauen zu können in unserem Contemporary-Kurs. Eine andere Tänzerin aus dem Kurs hatte wohl dieselbe Idee und hat die Kursleiterin gestern überredet, mal unsere Choreos mit dem Smartphone zu filmen. Erst filmte sie unsere Bodenchoreo, die wir hinterher gemeinsam anschauten. Ich fand, es sah wirklich schön aus, bis auf meinen Beinüberschlag über den Kopf. Das hat irgendwie immer etwas von einem Maikäfer, der auf dem Rücken zappelt.*lol* Ich hatte allerdings wieder etwas heftiger Rücken und gerade bei solchem Tanzen, wenn stark die Körpermitte bewegt werden soll, sieht man das sofort, und ich selbst merke es auch, daß ich mich dann schwerfälliger bewege. Bisher mache ich immer noch nur "Krankensport", aber ich habe mir vorgenommen, wenn es jetzt doch stets etwas besser wird, wieder mehr Yoga zu üben. Denn darauf, daß mein Rücken überhaupt nicht mehr weh tut, brauche ich vermutlich nicht zu warten. Leider wollte die Kursleiterin wegen ihrer Choreo nicht, daß wir das Video erhalten, damit das Video nicht irgendwo durch das Netz wandert, also wurde alles wieder gelöscht.
Später filmte sie unsere große Tanzchoreo. Auch die schauten wir uns gemeinsam an. Dafür, daß eine Mittänzerin mitgemacht hat, die sie nicht richtig konnte, da sie lange fehlte und auch die abgewandelte "Kanon-Version" nicht kannte, sah es trotzdem streckenweise erstaunlich gut aus. Glücklicherweise hat es sich die Kursleiterin hier anders überlegt und uns doch per WhatsApp in unserer WhatsApp-Gruppe das Video geschickt, so daß ich es jetzt habe. Hier im Blog kann ich es nicht posten, aber ich kann es zu Weihnachten meiner Familie zeigen. Die können sich das nämlich meist nicht so richtig vorstellen, was wir da machen, wenn ich es nur erzähle und zum Vortanzen hat man ja nie den Platz. Außerdem finde ich es gut, daß man auf diese Weise eine kleine Erinnerungshilfe hat, falls man die Choreo mit der Zeit vergißt.
Als wir so auf dem Turnhallenboden saßen und uns das Video anschauten, war es bereits gegen Ende des Unterrichts und wir kamen so angeregt ins Plaudern, daß irgendwann der Hausmeister grimmig erschien, weil er Feierabend machen wollte. Ich bin mittwochs eh nie vor 22 Uhr zu Hause, wenn ich vom Kurs komme, der Hausmeister hat sicherlich zu Recht keine Lust auf Nachtschichten. Aber es war ganz interessant, wie jeder so erzählte, wie er die Musik und das Tanzen im Kurs empfindet, teilweise war es total unterschiedlich. Es kam auch die Sprache auf Hip Hop. Unsere Kursleiterin hat viele Jahre lang Hip Hop unterrichtet und hatte irgendwann davon genug. Bei mir ist es ja genau anders herum - früher hat mich dieser neumodische Kram überhaupt nicht interessiert, aber seit ich dazu tanze, bin ich angefixt. Allerdings nicht auf diese Weise, wie sie erzählte, daß sie mit Kindern und Jugendlichen die Bewegungen analysiert und perfekt einstudiert hat. Ich kann mir schon vorstellen, daß junge Leute total scharf darauf sind, genauso perfekt zu tanzen wie ihre Stars in den Musikvideos oder vielleicht sogar davon träumen, selbst zum Star zu werden und sich dafür richtig unter Druck setzen. Das ist ja das Schöne, wenn man eine gewisse Altergrenze überschritten hat - man muß niemandem mehr etwas beweisen und braucht es auch gar nicht mehr, ebensowenig irgendetwas mit Karriere. Man muß sich nicht mit anderen dissen und battlen und besser sein. Andere Dinge werden wichtiger, genau wie die einfache Freude an der Bewegung zur Musik. Das Können wird quasi nur zu einem Nebenprodukt, mal mehr und mal weniger. Zumindest bei mir ist das so, ich kann natürlich nicht für alle meines Alters sprechen.
Apropos Alter, die Kursleiterin machte so eine Bemerkung über Leute "unseren Alters", welche eher skeptisch aufgenommen wurde. Dann wurde ich gefragt, wie alt ich bin. Als ich antwortete, daß ich 49 bin, schrien alle auf einmal los und die Kursleiterin raufte sich dabei die Haare und schlug die Hände über dem Kopf zusammen: "Nein, das kann gar nicht sein! Niemals!" Sie hätte mich höchstens für Ende Dreißig gehalten. Aber sie haben es mir dann doch geglaubt, ohne daß ich den Ausweis zeigen mußte. Tja, wenn der Rücken sich mal an meinem Aussehen orientieren würde - aber der macht einfach sein eigenes Ding.
Außerdem meinte die Kursleiterin, daß man ja im Kurs auch mal etwas Hip Hop einbauen könnte, allerdings wüßte sie nicht, wie das mit dem Thema "Gesundheit" zu vereinbaren ist. "Na ist doch Cardio!" meinte ich darauf und alle lachten. Warum eigentlich? Mehr Cardio als Hip Hop geht doch gar nicht.
Gestern kam übrigens ebenfalls das neue Notebook, mit welchem ich meine zehn Jahre alte Kiste jetzt endlich ersetzen wollte und deshalb am Black Friday zuschlug. Die schnelle Geschwindigkeit rockt, das bin ich gar nicht mehr gewohnt, allerdings hatte ich bisher noch keine Zeitersparnis, weil mich die ganze Umgewöhnung an ein neues Notebook und ein neues Betriebssystem in den Wahnsinn treibt. Es begann schon damit, daß die rechte Maustaste einfach eingespart wurde. Was nun, wenn man viel damit arbeitet? Da man ja keine altmodischen Handbücher mehr bekommt, mußte ich mich erst durch das gesamte Betriebssystem klicken, bevor ich erfuhr, daß ich stattdessen jetzt mit zwei Fingern klicken muß. Na toll, und wenn man mit zwei Fingern klickt, kann es gerne mal sein, daß der zweite Finger nicht genug in Kontakt kommt, so haut man dann zwei- oder dreimal drauf, während mit einer Taste mit einem Klick alles erledigt wäre. Aber vielleicht stelle ich mich fingerkoordinatorisch auch einfach noch zu blöd an. Dann diese furchtbaren unsichtbaren Scrollbalken, auf die man erst ewig warten muß, bevor sie aufpoppen. Auch da wühlt man sich erstmal durch das Betriebssystem und das Internet. Natürlich wollte ich den Browser verwenden, den ich seit Jahren verwende, mußte aber feststellen, daß mich Google bei nur wenig älteren Versionen einfach in diesem Browser aussperrt, installiere ich die neueste Version, wird aber die Webmail nur noch in der uralten Basisversion angezeigt. Was ist da das kleinere Übel? Und die vielen Programme die nicht mehr richtig funzen, für die man in den komischen Apps aber auch keinen adäquaten Ersatz findet. Und die vielen Apps, an denen man sich nun auf dem Computer ebenfalls dämlich wühlen und installieren kann. Bis das wieder alles so eingestellt und installiert ist, wie ich es haben möchte, das dauert. Und genau deshalb habe ich das alles so lange vor mir hergeschoben - ich hasse es.
Zwischendurch habe ich eben mal schnell die Weihnachtsgeschenke eingepackt - immerhin das wäre erledigt. Die muß ich diesmal mit zur Ostsee schleppen, weil wir uns dort über Weihnachten in einem Wellness-Hotel verstecken.
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