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Donnerstag, 19. Dezember 2019

Krone drin und das nächste Problem

Am Montag hatte ich Termin im Dentallabor in Tempelhof. Als ich von weitem den Eingang im Hof zum entsprechenden Aufgang sah, stand dort eine lange Schlange vor der Tür. Fast hätte ich mich angestellt, da ich das ja als DDR-Kind gewöhnt bin. Wenn man irgendwo eine Schlange sieht, stellt man sich automatisch an. Ich überlegte, ob die Türe vielleicht verschlossen ist oder was sonst der Grund sein könnte. Doch als ich mich näherte fiel die Schlange auseinander und bildete ein Spalier für mich. Erst da bekam ich mit, daß es sich um Suchtopfer handelte, die in der Kälte draußen an ihren Glimmstengeln zogen. Im Eingangsbereich des Labors traf ich den Chef wieder, der mich begrüßte und den Herrn holte, mit dem ich einen Termin gemacht hatte. Es war ein sehr freundlicher und sympathischer junger Mann, der sich gleich mit Eifer und Optimismus ans Werk machte ("Das krieg ich hin.") und eine halbe Stunde mit dem Zahn verschwand, zwischendurch tauchte er auf, hielt die Krone wieder an die Zähne, murmelte etwas vor sich hin und verschwand erneut. Schließlich trat er mit der fertigen Arbeit wieder ein und hielt mir auf Wunsch den Zahn mit einem Spiegel an. Da er ihn nur anhielt und er nicht in den Zähnen war, sah ich nicht so wirklich viel, aber was ich sah, sah ganz ok aus. Trotzdem war ich unentschlossen, da ich es eben nicht an Ort und Stelle sah. Ich merkte aber, daß der junge Mann etwas von Farben versteht, denn er erklärte mir den Farbverlauf, den der Zahn nun definitiv hatte, und der natürlich sei. Nun ist mir das selbst bewußt, allerdings hatte ich ihn etwas fragend und überrascht angeschaut, als er den Begriff "sonnig" benutzte. Er erklärte, daß er "sonnig" immer die etwas gelblichere Farbgebung am oberen Rand nennt. Immer noch etwas zweifelnd wegen der Beleuchtung und der Art und Weise des Vergleichs, ging ich nun, da zumindest das, was ich gesehen hatte, sehr ähnlich aussah.

Heute hatte ich erneut Termin bei der Zahnärztin und ich stellte fest, daß meine Zweifel wohl nicht ganz unberechtigt waren. Ich weiß nicht, was die im Dentallabor für eine Beleuchtung haben, aber so bei Tageslicht und Zahnarztbeleuchtung sah das Ganze wieder weniger passend aus, wenn auch besser als vorher und auch besser als das einfache Provisorium. Doch ich hatte nun so langsam die Schnauze voll und entschied, daß ich die Krone nehme und den kleinen Farbunterschied in Kauf nehme. Sie zementierten mir die Krone ein, allerdings mit irgendeinem Kunststoff-Zement, das stundenlang extrem bitter und eklig im Mund schmeckte. Und als ich zu Hause in den Spiegel schaute, bekam ich den nächsten Schreck, weil ich feststellte, daß die Krone nach außen viel zu bauchig und rund ist und dadurch ziemlich weit vor den anderen Zähnen vorsteht. Darauf hatte ich nun explizit bei der Zahnärztin und auch im Labor gar nicht geachtet, weil ja das Dentallabor meinen vollständigen Zahnabdruck hatte, an welchem man definitiv sehen kann, daß ich keine runden, sondern gerade nach innen geneigte Zähne an der Stelle habe. Wie soll man da auf die Idee kommen, daß sie einem einen runden Zahn machen? So doof kann man ja gar nicht denken! Und die Zahnärztin hat zum Schluß noch gesagt, ich soll sie mal anlächeln, hat aber nichts bemerkt oder zumindest nichts gesagt. Es ist jetzt nicht extrem, sieht aber schon häßlich aus, nicht wie mein Zahn und wenn man sich für Zähne interessiert, sollte es ganz sicher auffallen. Ich bin jetzt hin- und hergerissen, ob ich das einfach alles als Lehrgeld nehme und mit dem Teil trotzdem ein Jahr lang herumlaufe, zumal es nun doch "nur" etwas über 330 EUR gekostet hat, und dafür aber weiß, worauf ich dann beim nächsten mal wie ein Schießhund achten muß, oder ob ich die Zahnärztin gleich im Januar weiter nerve. Ich weiß allerdings gar nicht, ob man viel von dem Zahn abschleifen kann, ohne daß sich die Farbe wieder ändert. Ich weiß ja nicht, was der Mitarbeiter im Labor mit dem Zahn gemacht hat, aber wenn er nur ein paar neue Farbschichten aufgetragen hat, stoße ich so vermutlich erneut zum ersten Problem vor.

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