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Freitag, 17. April 2020

Der einsame Wolf

Tja, wie es aussieht, wird nun also mein gesamtes soziales Leben mindestens bis zum Herbst auf Eis gelegt. Bis dahin finden nämlich keine Kurse mehr statt, dabei sind das keine Großveranstaltungen und zumindest in der Turnhalle wäre eigentlich für die paar Leute genug Platz, um Abstand zu halten. Wie es andere Anbieter handhaben und im Sommer doch wieder Kurse stattfinden, wird sich zeigen, aber ich werde mich jetzt wohl seelisch und moralisch besser auf ein halbes Jahr Isolation einrichten müssen. Zu meinem 50. Geburtstag im August ist eigentlich eine Reise gebucht, aber ob die stattfindet, ist vermutlich auch fraglich. Mehr als ein halbes Jahr totales Eremitendasein hatte ich seit Jahren nicht, höchstens zwei bis drei Monate, obwohl ich ja generell sehr zurückgezogen lebe und gerne sowie viel alleine bin. Bleiben also nur noch virtuelle Kontakte oder Telefonate und dabei telefoniere ich noch nicht einmal gerne. Ist ja schön für die Leute mit Familien, daß diese jetzt enger zusammenrücken (oder auch nicht schön, je nachdem, wie man sich versteht), aber was ist mit Menschen, die keine unmittelbare Familie oder Mitbewohner haben? Zum Glück weiß ich, daß ich mit so einer Situation inzwischen einigermaßen gut umgehen kann, denn ich habe es langwierig und gezwungenermaßen bereits vor Jahren gelernt. Aber was ist mit denen, die das noch nicht gelernt haben, bzw. tatsächlich nicht in der Lage sind dazu? Im Prinzip ist das jetzt so eine Art Generalprobe für das Alter, wenn man nicht mehr viel raus kommt. Und auch, wenn ich weiß, daß ich es überstehen werde, bin ich mir allerdings nicht sicher, ob ich mich so lange dazu motivieren kann, alleine Sport zu machen. Wäre aber schade, wenn jetzt wegen Corona meine mühsam erarbeitete Fitness wieder flöten geht.

Über das Magazin aus der Trendraiderbox bin ich auf die Seite von "Psychologie bringt dich weiter" geraten und habe mich dort durch einen Beziehungstypentest geklickt. Und eigentlich hatte ich es bereits geahnt - ich erfülle anscheinend genau das Klischee vom einsamen Wolf, eines, das man ja eher mit Männern in Verbindung bringt. Leider stimmt jedes Wort des Ergebnistextes. Aber Menschen sind und bleiben soziale Tiere, ob nun einsamer Wolf oder nicht. Deshalb frage ich mich jetzt in Corona-Zeiten schon das eine oder andere Mal, ob meine Lebensweise wirklich so vorteilhaft ist. Aber man ist ja nun einmal so wie man ist und noch dazu ist mir aufgefallen, daß es meistens eher die Leute sind, die eigentlich Familie oder Lebenspartner in Reichweite haben, also im Grunde vollkommen ausreichenden sozialen Basiskontakt haben, die darüber klagen, sich abgeschnitten oder einsam zu fühlen. Und das finde ich nun wirklich erstaunlich und sehr bedenklich. Im Prinzip zeigt es mir, daß ausschlaggebend für das seelische Befinden wohl doch weniger die Menge der sozialen Kontakte ist, sondern mehr die innere Einstellung dazu und natürlich der Kontakt, den man dabei zu sich selbst hält.

Typ A: Sie sind der Wolfs-Typ, ein freiheitsorientierter Einzelgänger

Ob mit oder ohne Beziehung: Sie können grundsätzlich gut alleine sein und ziehen aus Freiheit und Ruhe Ihre Kraft und Energie. Manchmal denken Sie, es könnte auch schön sein, jemanden noch dauerhafter und/oder intensiver an Ihrer Seite zu haben – dann neigen Sie dazu, den Gedanken doch wieder zu verwerfen, weil der Preis dafür möglicherweise zu hoch wäre. Sie können Nähe durchaus genießen, sie wird Ihnen jedoch auch rasch ein bisschen viel. Verpflichtungen sind nicht so ganz Ihres, lieber folgen Sie Ihren spontanen Impulsen. Kreativität (und kreatives Chaos) wissen Sie zu schätzen – gleichzeitig wünschen Sie sich manchmal mehr Klarheit, Ordnung und Struktur. Insgesamt kommen Sie ganz gut durchs Leben, mal alleine, dann wieder auf Zeit (mal mehr, mal weniger) zu zweit – nur der Gedanke an das Älterwerden bereitet Ihnen einen gewissen Kummer. 
Sie wünschen sich, noch möglichst lange gut für sich selbst sorgen zu können. Ihr familiärer Background war nicht immer ganz einfach. Das ist inzwischen für Sie weitgehend okay, zumal Sie sich dann und wann lieber auf eine Art Wahlfamilie, zum Beispiel aus guten Freunden, konzentrieren. In dem Zusammenhang sehen Sie auch das Thema "Kinder" zwiespältig. Am liebsten würden Sie sich Ihre eigeneWelt zurechtbasteln, darin könnten Sie dann tun und lassen, was Sie wollen. Eine angemessene Portion "gesunder Egoismus" gehört für Sie zum Leben sehr wohl dazu: Es hat zwar ein bisschen gedauert, bis Sie das für sich erkannt haben – heute ist Ihnen jedoch klar, dass das menschliche Miteinander und wie auch immer geartete Beziehungen für Sie nur funktionieren, wenn es Ihnen dabei gut geht. Wenn Sie mal über Ihre Grenzen hinausgegangen sind, haben Sie früher oder später einen Preis dafür bezahlt. Auch wenn Sie manchmal ein bisschen unbelehrbar sind, so wollen Sie bestimmte Fehler nicht wiederholen. Am liebsten haben Sie alles unter Kontrolle, deswegen geben Sie Verantwortung nicht gerne ab. Unterm Strich gilt für Sie das Motto: leben und leben lassen.


2 Kommentare:

  1. ich denke, dass jeder weiß, was für ein typ er ist. klar bin ich typ a.
    seit zwei jahren bin ich sozial mehr oder weniger isoliert. es gibt da ledigliche ein paar arbeitskollegen und etwas kneipengesellschaft. keine familie, keine freunde, keine partnerin... und was soll ich sagen: ich leben noch.

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    1. Man kann damit sogar ziemlich gut leben, es kommt halt wie gesagt auf die innere Einstellung an. Aber es ist trotzdem sehr normal menschlich, sich immer mal zu fragen, ob das Gras woanders grüner ist. Ist umgekehrt vermutlich genauso. Nur sollte man sich dessen bewußt sein, daß es eben nicht so ist. Letztendlich hat alles Vor- und Nachteile.

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