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Montag, 13. April 2020

Maskerade

Bei über 20 Grad gestern in der Sonne gesessen und heute ist der eintägige Sommer bereits vorüber. Der Specht ist fleißig am Bauen. Leider sehe ich ihn nicht, sondern höre nur das verträumte Hämmern. Und zwar zwischen den wenigen Flugzeugen, die inzwischen doch wieder fliegen.

In den sozialen Netzwerken dagegen fliegen die Fetzen in den Debatten pro und contra Mundschutz. Der Sinn des Mundschutzes wird ja vor allem darin  gesehen, andere vor den eigenen Viren zu schützen, aber selbst dieser Sinn ist eher zweifelhaft, zumindest bei den normalen Baumwoll- und Op-Masken, wie das Ärzteblatt zu berichten weiß: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/111799/COVID-19-Patienten-husten-Viren-durch-chirurgische-Masken-und-Baumwollmasken-hindurch?fbclid=IwAR1wVVmwWA5TjpzbOtAfiZHggUaM6dAuEUkk7z7c2ks03r2SfbZhlhLNegI

Vermutlich reduziert eine Maske ein wenig das Risiko und hilft auch psychologisch dadurch, daß sie denen, die große, oftmals irrationale Ängste haben und es brauchen, das Gefühl gibt, etwas tun zu können. Abstand halten ist immer noch das Mittel der Wahl, soweit möglich. Doch wirklich erschreckend ist, daß es sogar eine ganze Menge von Individuuen gibt, die einen permanenten Mundschutz auch außerhalb von Corona fordern. Was stimmt mit denen nicht? Ich bin ja aus gewissen Gründen selbst etwas hypochondrisch veranlagt, aber auf solch eine Idee würde ich nicht einmal im Traum kommen, außer ich würde durch eine massive Luftverschmutzung dazu gezwungen. Aber so etwas wird hoffentlich nie mehr eintreten.

Dann gehen  jetzt immer wieder so Videos von "Wunderheilungen" um, alte Menschen, die an Corona erkrankt und wieder genesen sind. Herr Gott nochmal, niemand hat behauptet, daß ALLE alten Menschen daran sterben. Das Risiko ist einfach erhöht für Komplikationen,  wie bei jeder Erkrankung mehr oder weniger, es gibt zum Glück aber auch noch den ein oder anderen gesunden alten Menschen. Etwas, was unsere Gesellschaft ebenfalls überhaupt nicht mehr auf dem Schirm hat - daß Alter keine Krankheit ist und man es durchaus einigermaßen gesund erleben kann, wenn man denn bereit ist, eine gewisse Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und gute Gene oder eine Portion Glück helfen zusätzlich. Aber klar, wo heutzutage sogar immer mehr Kinder unter chronischen Erkrankungen leiden, ist sowas gar nicht mehr vorstellbar. Doch das alles ist kein unabänderliches Schicksal, sondern es ist etwas, das durch unsere Lebensweise und unsere Umwelt entsteht und somit auch wieder veränderbar ist. So viel Popcorn kann man gar nicht essen, wie es zur Zeit überall durchgedrehtes Kino zu sehen und zu lesen gibt.

10 Kommentare:

  1. Was mich dabei irritiert, ist die Aussage, dass OP-Masken nichts bringen würden. Aber wenn das so wäre, warum gibt es dann im Krankenhaus nie diese Masken? Begibt sich das Personal also in Lebensgefahr? Das ist für mich nicht schlüssig.

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  2. Meinst du jetzt, warum es im Krankenhaus Op-Masken gibt, oder warum es im Krankenhaus nicht die "richtigen" FFP-Atemschutzmasken gibt? Ich weiß nicht, wie es in Krankenhäusern aussieht, aber ich würde vermuten, daß es zumindest in den Quarantäne-Bereichen schon diese letzteren zum Einsatz kommen. Wenn zur Zeit nicht alle diese Masken haben, dann vermutlich, weil sie gerade nicht zu bekommen oder für alle zu teuer sind.

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    1. Bei uns im Spital kommen überall nur die einfachen Masken zum Einsatz. Und wenn dann die Behörden gleichzeitig sagen, die würden nichts bringen, stelle ich mir schon Fragen ... Behauptet man das, weil nicht genügend Masken für alle da sind oder sind sie wirklich nur Spielzeug?

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  3. Es stimmt ja nicht so ganz, daß sie nichts bringen, denn das Risiko wird sicherlich ein klein wenig gesenkt und wie gesagt, der psychologische Aspekt ist ebenfalls nicht zu unterschätzen, aber ich würde mich nicht wundern, wenn man es aus Kostengründen dann bei diesem Mundschutz beläßt, vor allem wenn das Personal damit zufrieden ist. Wenn gerne so allgemein gesagt wird, die würden überhaupt nichts bringen, liegt es tatsächlich entweder daran, daß man verhindern will, daß die Bevölkerung alle Masken aufkauft, oder weil manche Experten ihre Meinung gerne in "Schwarz-Weiß-Manier" abgeben, statt Zwischenapekte einzubeziehen.

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  4. Da mache ich einfach mal einen Punkt unter alles, was du geschrieben hast
    .

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  5. Es war niedlich/peinlich, als Hendrik Streek von einem Journalisten unter Druck gesetzt wurde, wie es um die Masken steht, und er hat genau das gesagt: sie werden von der WHO nicht empfohlen, obwohl sie durchaus nicht sinnlos sind WEIL die Leute dann noch mehr Masken kaufen würden und das Pflegepersonal noch weniger hätte.

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    1. Nun ja, ist ja in der Tat ein Dilemma, allerdings glaube ich, daß es letzten Endes die Leute nicht davon abhalten wird, sich Masken zu besorgen, und sei es nur, um sie teuer wieder zu verscherbeln.

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  6. Interessant an dem Artikel sind auch die Kommentare darunter. Da zeigt sich ein anderes Ergebnis.
    Und man muss auch sagen: Eine Petrischale, die 20 cm vor die Maske gehalten wird... hallo, das ist aber sehr nah. Der Schutz für andere durch die Masken wird ja auch dadurch hergestellt, das die "Wolke" beim Husten oder Nießen deutlich abgebremst wird und sich nicht so großflächig verteilt. Zu der Maske den Abstand ... kann mir keiner erzählen, das das nichts ausmacht.

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    1. Das Problem ist aber, daß viele denken, mit einem Mundschutz bei sich oder anderen wären sie sicher - sind sie aber nicht, genausowenig wie ausgehustete Viren gänzlich von einem Mundschutz abgehalten werden. So ein Denken kann unvorsichtig machen. Es ist halt nur eine kleine Risikoverminderung.

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