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Dienstag, 25. Mai 2021

Lust am Lockdown

Ok, ich gebe zu, mit meinen Vorhersagekünsten habe ich kläglich versagt. Nur beim ersten Mal stimmte meine Vorhersage, als ich mir sicher war im letzten Jahr, daß spätestens im Sommer der Lockdown wieder aufgehoben wird. Schließlich weiß man ja, wie sich Grippeviren zu bestimmten Jahreszeiten verhalten. Und ich war zu diesem Zeitpunkt überzeugt, daß niemals irgendjemand zulassen würde, daß wir ab Herbst bei der nächsten Grippewelle ein halbes Jahr in den Lockdown gehen. Denn das würde mehr Schäden verursachen als ein Virus jemals alleine könnte. Je tödlicher ein Virus ist, um so weniger hat es die Möglichkeit, sich überhaupt weit auszubreiten. Wenn Covid sich so schnell überall verbreitet, liegt das auch daran, daß die Überlebensrate bei Corona selbst bei hoher Sterberate noch bei ca. 93 Prozent liegt. Merkel warnte zwar bereits im Frühjahr vollmundig vor dem Herbst und ich dachte mir, wenn sie schon vor dem Herbst warnt, werden ja sicher auch entsprechende Vorkehrungen getroffen - Krankenhäuser, Pflege, Intensivbetten aufgestockt, Schulen ausgerüstet, Konzepte für Pflegeheime erstellt und so weiter. Ich war sooooo naiv! Was wirklich geschah - während einer Pandemie wurden mindestens 20 Krankenhäuser geschlossen und ein Gesetz erlassen, daß zu zusätzlichem Abbau der Pflegekräfte und Intensivbetten führte. Und natürlich viel Geld alleine für eine unerprobte Gen-Impfung ausgegeben, von der man gar nicht wußte, wann sie verfügbar sein würde und die auch erstmal verimpft werden muß. Ansonsten nichts. 

Inzwischen sitzen wir seit mehr als einem halben Jahr im Lockdown und die Regierung möchte diesen gerne auf den Sommer und darüber hinaus ausweiten. Im Gespräch sind drei Monate, das wäre dann bis nach der Bundestagswahl. Mit was für einer Begründung trotz sinkender Inzidenzzahlen? Wo haben wir noch eine epidemische Lage von nationaler Tragweite? Die Inzidenz einer normalen Grippesaison liegt ungefähr bei 60. Aber selbst in schweren Grippewellen mit Inzidenzen von 130 und mehr und über 20.000 Grippetoten wurde nie eine epidemische Lage nationaler Tragweite ausgerufen. Allerdings ist ja die Dauer der Pandemie bereits im Voraus festgelegt worden, nämlich bis weit in 2022 hinein. Das heißt, es ist anscheinend bereits genauestens geplant, bis wann sie laufen soll, Inzidenzzahlen hin oder her. Für so etwas sind sie dann nicht mehr wichtig. Aus welchem Grund? Selbst die Wissenschaft hat keine Glaskugel, wenn sie denn ehrlich ist. Es gibt ja schon lange Stimmen, die behaupten, die Bundestagswahl wird aus Gründen entweder verschoben oder nur als Briefwahl stattfinden. Auch daran glaubte ich bisher nicht. Ich denke, daß selbst, wenn es Bemühungen gäbe, die Demokratie abzubauen, es in niemandes Interesse wäre, es offensichtlich zu tun, sondern daß zumindest ein Schein von Demokratie gewahrt werden wird. Ein Kommentator schrieb: "Die Demokratie sollte so gestrickt sein, dass sie sich selbst aus dem Dreck ziehen kann – durch rechtliche Mittel. Und das ist sie meines Erachtens, bis das Gegenteil bewiesen ist. Deshalb ist die nächste Zeit spannend, ob das Papier wert ist, worauf es gedruckt steht." Genau, und ich bin gespannt, ob ich auch diesmal wieder zu naiv bin. 

Merkel erneut vollmundig zum Tag des Grundgesetzes - alle Maßnahmen waren verhältnismäßig und maßvoll. Wenn man sich mal in anderen Ländern umschaut, und vielen Bundesstaaten der USA, erkennt man schnell, daß dies nicht stimmt. Gerade in den USA gab es Staaten, die erst den restriktiven Maßnahmen gefolgt sind, aber dann im Vergleich zu anderen Staaten gemerkt haben, daß sie auf dem Holzweg sind, weil sie so noch zusätzlich jede Menge Kollateralschäden hervorriefen, und ihre Politik um 180 Grad wendeten. Ohne mehr Tote und ohne weitere Schäden. Das heißt, es ist auch in der Politik möglich, seine Strategien zu ändern und einen falschen Weg zu verlassen, wenn man denn bereit ist, mal über den Tellerrand zu schauen und nicht nur einer vorgegebenen kleinen Schar von fragwürdigen Beratern zu folgen, von denen man weiß, daß sie korrupt sind. Man muß ihn nicht bis zum bitteren Ende gehen - außer natürlich, man ist selbst korrupt oder es gibt andere wichtige Gründe, warum man es genau auf diese Weise haben möchte. 

Meine Mutter sagt immer, daß wir uns noch wundern werden. Nun ja, im Grunde wundere ich mich bereits über seit einem Jahr, aber sie meint damit die Bundestagswahlen. Eigentlich gibt es nur zwei mögliche Szenarien. Entweder, es entsteht tatsächlich so eine massive Veränderung in den regierungsbildenden Parteien, daß diese Art von Politik nicht mehr fortgesetzt wird, sondern sofort eine Reform der Gesundheitspolitik erfolgt und neue wirksame Regelungen zur Bekämpfung von Korruption und Beeinflussung durch Industrieinteressen eingeführt werden - dann könnte die Pandemie schnell vorbei sein, zumindest in dieser Form. Oder aber, es bleibt bei den üblichen Verdächtigen - und dann können wir sicher sein, daß gleich nach der Bundestagswahl der Lockdown fortgesetzt wird. Denn dann beginnt die nächste Grippewelle. Da erstere Variante eher unwahrscheinlich ist, läuft es wohl auf den Jahres-Dauerlockdown hinaus. Außer natürlich, es geschieht noch etwas, mit dem überhaupt niemand gerechnet hat. 

5 Kommentare:

  1. Es geschieht IMMER etwas, womit überhaupt niemand rechnet. Das liegt im Wesen des Lebens, das auf ständigem Wandel beruht. Und unser winziger menschlicher Verstand ist einfach zu begrenzt, um alle möglichen Szenarien durchzuspielen und vor allem um vorherzusagen, welche der Möglichkeiten als nächste auf dem "Plan" erscheinen wird. Es bleibt uns daher nichts übrig, als uns immer schön schrittweise vorwärtszubewegen.

    Ich zitiere mal wieder meinen alten Großvater-selig: Die Arbeit weist den Weg.

    Damit ist er sein ganzes Leben lang einen sehr unprätentiösen Weg gegangen, dem ich viel abgewinnen konnte.

    Wünsche Dir sichere nächste Schritte,
    gern auch tanzende,
    Ulrike

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    1. Dieser kurze Satz deines Großvaters, das könnte sowohl ein Satz von jemandem sein, der sehr weise ist, als auch ein Satz von jemandem, der sich von eigenen Konflikten und Problemfeldern gerne mit Arbeit ablenkt, um sie zu verdrängen. Beide könnten das sagen und das schöne an so kurzen Sätzen ist es, daß jeder es dann gemäß der eigenen Erfahrung interpretiert. Ich empfinde es tatsächlich so, daß Arbeit, oder nennen wir es lieber eine Tätigkeit, die mich erfüllt, mir in unsicheren Zeiten Halt gibt. Und gerade in solchen Zeiten merkt man auch am schnellsten und besten, was einen wirklich erfüllt, da man sehr auf sich zurückgeworfen ist und unbewußt spürt, zumindest wenn man mit sich selbst aufmerksam ist, was einem guttut. Bei mir ist es hauptsächlich die "Arbeit an meinem Körper". Auf diese Weise gesagt klingt es so unglaublich öde und ermüdend, aber es ist eigentlich keine Arbeit, sondern mehr so die Freude an mir selbst und was alles gut funktioniert. Und das ist eine ganze Menge, selbst wenn man nicht besonders fit ist. Ich finde, das gibt immer so ein gewisses Vertrauen, egal was gerade passiert.

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  2. ... sagte die Tänzerin in vielen guten Worten und tanzte sich glücklich.

    thumb up! ;-)

    Mein Blog spricht von anderen Arbeiten, die mir derzeit den Weg weisen ... durch Schweigen. Blogposts brauchen viel Zeit. Wenn man sein Herzblut reinsteckt (so wie Du!).

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