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Dienstag, 20. Juli 2021

Hochwasserstimmung

Je älter das Jahr wird, um so häufiger denke ich an meine >>Jahreskartenlegung zurück mit dem "doppelten" Unglück als Haupthema. Gleichzeitig hatte ich ja auch den Eindruck aus den Karten, daß ich persönlich davon eher weniger betroffen bin, zumindest nicht so sehr, daß es mich stark beeinflussen würde. Nun ja, in der Tat habe ich Glück, daß ich hier nichts von Hochwasser merke, und auch das Corona-Thema geht mehr oder weniger an mir vorüber, ohne daß es mich sehr viel betrifft, da ich eh hauptsächlich zuhause bin. Was nicht heißt, daß es nicht trotzdem an den Nerven zerrt, isoliert und beschränkt. Wenn ich wollte, könnte ich wahrscheinlich alles ausblenden, in meiner eigenen kleinen Welt bleiben und es mir schön machen. Mach dir die Welt, wie sie dir gefällt, oder so. Aber nichts ist ja unabhängig vom andern, alles hängt miteinander zusammen, so ist es normal, daß es betroffen macht, was sonst so vor sich geht. Ab und zu versuche ich, konsequent alle Informationen von außen zu meiden, und kurzfristig, um mal wieder zu sich zu kommen, ist das vollkommen ok. Aber auf Dauer gesehen würde ich es als Lüge empfinden. Deshalb habe ich auch noch nie so viele politische Einträge geschrieben wie in diesem Jahr. Während mir bisher meine früheren Kollegen leid taten, die unter diesen Umständen, im kompletten Chaos, weiter funktionieren müssen, haben jetzt die Opfer vom Hochwasser mein ganzes Mitgefühl. Alleine diese Vorstellung, man sitzt ein halbes Jahr im Lockdown, kraucht schon auf dem Zahnfleisch und denkt, man könne wenigstens im Sommer mal wieder Luft holen - und dann kommt es noch dicker. Wünschenswert ist sowas in keinem Jahr, aber in diesem Jahr ist es doch besonders perfide. 

Meine eine Tante ist vom Hochwasser betroffen, hat aber Glück im Unglück, weil ihr Haus etwas erhöht auf einem kleinen Hügel liegt und es auch noch fünf Treppenstufen hochgeht, bevor man ins Haus gelangt. Dadurch ist nur der Keller bis oben hin voll Wasser, aber sie waren trotzdem tagelang von der Außenwelt abgeschnitten und konnten keinen Fuß nach draußen setzen. Zudem war noch der Strom ausgefallen und das Trinkwasser ausgegangen. In dieser Zeit hätte sie mit niemandem telefonieren können und nicht angerufen werden können. Trinkwasser wurde ihnen an langen Stangen von anderen Leuten durch das Fenster gereicht. Sie meint, das hätte sie an den Krieg erinnert, den sie noch miterlebt hat. Außerdem erzählte sie, daß es nachts richtig unheimlich ist, weil dann viele Tiere ganz laut heulen, die im Wasser keinen Unterschlupf mehr finden. Inzwischen hat sie wieder Strom, deshalb konnte sie ausführlich davon berichten.

Irgendwie habe ich den Eindruck, daß seit zwei Jahren alles völlig geballt auftritt: Hochwasser, Dürre, Waldbrände Vulkanausbrüche, Pandemie, Terror, neue Atomwaffen und Aufrüstung, radioaktive Abfälle in den Meeren (in zwei Jahren soll zudem das radioaktive Wasser von Fukushima ins Meer geleitet werden) und wahrscheinlich habe ich noch die Hälfte vergessen. Ehrlich, ich war noch sie so froh wie gerade jetzt darüber, daß ich keine Kinder habe. Denn dann würde ich wohl kein Auge mehr nachts zumachen. 

1 Kommentar:

  1. In meinem Email-Postfach erhalte ich nun dauernd Werbung für "Wohnung kaufen im Ruhrgebiet". Sind die jetzt besonders günstig im Angebot?

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