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Samstag, 16. Oktober 2021

Das Sternzeichen-Spiel

In der NDR-Talkshow war gestern Thomas Herrmanns zu Gast, der über sein neues Buch und seine Leidenschaft für Party-Astrologie sprach. Dabei wartete er auch mit einigen Beispielen auf und erklärte, daß er als Fisch Doppellöwen (also Sonne + Aszendent Löwe) wie Madonna nie zu einer Party einladen würde. Nun ja, gut zu wissen, daß ich niemals auf der Gästeliste von Thomas Herrmanns stehen werde. Allerdings vermute ich, daß diese Abneigung doch eher am Diva-Faktor liegt und weniger an Sonne und Aszendent Löwe. Diven gibt es in jedem Sternzeichen. In der Philharmonie bin ich mal einer Diva-Transfrau begegnet, die mich gedisst hat, weil ich ihr anscheinend unfreiwillig die Show gestohlen habe. Eine Frau neben mir drehte sich um und meinte scherzhaft zu ihr: "Keine Stutenbissigkeit bitte!" Normalerweise habe ich nichts gegen Transpersonen, aber wenn man von ihnen Blicke zugeworfen bekommt, die töten könnten, weil man irgendwie falsch aussieht, ist das nicht so lustig. (Bevor ich das schrieb, habe ich erstmal zwanzig Minuten im Internet recherchiert, was die richtigen und politisch korrekten Begriffe für solche Leute sind. Ich sehe bei den vielen Begriffen für identifikatorische oder sexuelle Präferenzen schon lange nicht mehr durch.) 

Übrigens ist Madonna gar kein Doppellöwe, weder in meiner Horoskopdatenbank, noch wenn man ihr Horoskop im Internet sucht, sondern Jungfrau-Aszendent. Ich glaube, die Aussage, daß Madonna Doppellöwe ist, ist irgendein unzerstörbarer Mythos, der zu gut zu dem paßt, was man sich unter einem Doppellöwen vorstellen würde. Emmanuelle Béart ist der einzige Doppellöwe, der mir neben mir zumindest vom Sehen bekannt ist. Leider kenne ich keinen Doppellöwen persönlich und das finde ich schade, denn ich wüßte gerne, so rein interessehalber, ob ich mich mit so jemandem vertragen würde. 

Party-Astrologie kann ich außerdem auch und die stützt sich auf meine eigenen Beobachtungen. Sie erhebt deshalb keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und nicht einmal alle dieser Beobachtungen stimmen mit dem überein, was man gemeinhin über ein Sternzeichen hört oder liest. Beginnen wir also von vorne:

Widder wirken manchmal etwas kindlich unbedarft, bis hin zu naiv, und können sehr spontan und begeisterungsfähig bis hin zu waghalsig sein. 

Stiere können außergewöhnlich attraktiv sein, vor allem in jungen Jahren, aber auch ziemlich besitzergreifend. Außerdem haben sie meist irgendeine sinnliche Schwäche, gerne Essen, aber auch anderes, wie Kleidung usw.

Zwillinge wirken auf mich oft mürrisch. Wenn ich Leute mit hängenden Mundwinkeln sehe, denke ich immer zuerst an Zwillinge. Außerdem geben sie sich gerne intellektuell. Das ist vielleicht auch der Knackpunkt - daß sie zuviel im Kopf sind. 

Unter Krebsen sehe ich meistens Führungspersönlichkeiten und Leistungsträger in irgendeiner Form, die mit anderen und auch mit sich selbst ziemlich ungeduldig sein können. Paßt gar nicht zu dem Bild, das sonst über Krebse vermittelt wird, ist aber meine Beobachtung. 

Löwen sind oft warmherzig und fürsorglich, schneiden allerdings auch gerne mal auf und schmücken Geschichten aus. Das ist aber natürlich sehr liebenswert (was soll ich auch sonst sagen als Löwe).

Jungfrauen haben oft irgendeinen Ordnungstick. Auch wenn dieser nicht sofort auffällt, muß man eigentlich nur lange genug mit einer Jungfrau Kontakt haben, bis man den ein oder anderen Zwang oder zumindest eine übermäßige Korrektheit in einem Bereich entdeckt. 

Waagen sind sehr kommunikativ und gesellig. Außerdem machen sie gerne Komplimente, vielleicht aus ihrem Streben nach Harmonie heraus. Für einen Löwen ist das natürlich ein Fest. Übrigens sind meine Facebook-"Freunde" zu einem sehr großen Teil Waagen und ständig werden es mehr. Manchmal habe ich das Gefühl, Facebook besteht hauptsächlich aus Waagen.

Skorpione könnte man kurz beschreiben als weichen Kern mit harter Schale. Oft herzensgut, verstecken und verschließen sie sich gerne hinter rigiden Prinzipien oder Vorstellungen. Außerdem sind sie sehr nachtragend. Manchmal bekommt man noch nach Monaten eine Retourkutsche und weiß nicht einmal wofür, da sie zudem gerne schweigen wie ein Grab. Einen direkten Menschen kann das manchmal zur Verzweiflung bringen. Als Schwester eines Skorpion-Bruders und mit einem Skorpion-Kumpel kann ich davon ein Lied singen. 

Schützen wirken häufig etwas polterig, trampelig und rücksichtslos, aber auch geheimnisvoll, was ihrem ausgeprägten Dickschädel und ihrem Freiheitsdrang geschuldet ist. 

Steinböcke können oft bis zum Äußersten gehen, wenn sie etwas durchsetzen wollen. Das geht dann sogar bis hin zu Manipulation und Erpressung. Es gibt aber auch sehr schüchterne und liebe Exemplare, bei denen man sich fragt, ob sie ihre "Durchsetzungshörner" nur gut versteckt haben. 

Unter Wassermännern erlebe ich häufig Kontrollfreaks oder sonstwie "spleenige" Personen. Sie können aber auch sehr charmant sein. 

Fische machen auf mich oft den Eindruck von Verdrängungskünstlern, jedenfalls findet man unter ihnen sehr viele Clowns, Kasper und Leute, die eine ganze Party allein entertainen. Außerdem sind sie sehr berührungsaffin. 

8 Kommentare:

  1. Dass Fische Verdrängungskünstler sind, würde ich insbesondere auf männliche Exemplare bezogen bestätigen.
    Da wird Nebulösität zur hohen Kunst erhoben, schrammt auch stark an eine Liebe zu Schwindeleien.

    Was mich sehr interessiert: worauf führst Du die damalige Situation (v. wg. Show stehlen) in der Philharmonie zurück? War Dein Outfit so ungewöhnlich?

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    1. Nein, überhaupt nicht. Ich bin gar nicht der Typ für irgendwelche extremen Outfits. Ich hatte ganz normale bequeme Sachen an und ein natürliches unauffälliges Make-up, wie ich es meist trage. Aber ich habe irgendwie das "Pech", daß ich oft schnell auffalle und auch viele Männer mich ziemlich attraktiv finden. Pech nenne ich es deshalb, weil es halt eben gar nicht so angenehm ist, dauernd irgendwie Aufmerksamkeit zu erregen, wie man auch an diesem Beispiel sehen kann. Stutenbissigkeit ist nur eine der eher lästigen Folgen. Ähnliches erlebe ich schon mein ganzes Leben lang. Es gibt halt Leute, die müssen sich aufbrezeln und in extreme Outfits stecken, damit sie endlich die ersehnte Aufmerksamkeit bekommen, während ich mich ziemlich unauffällig kleide und für andere immer noch nicht unauffällig genug bin. *lol* Ich habe keine Ahnung, woran das liegt, vielleicht an meiner Größe und "Modelfigur", vielleicht sind das aber auch irgendwelche "Vibes", die ein Doppellöwe aussendet, es ist und bleibt ein Rätsel. *gg*

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  2. Das ist schon sehr attraktiv, wenn erkennbar ist, dass das gute Aussehen nicht mit einem Potpourri an kosmetischen und dekorativen Hilfsmitteln zustande gekommen ist, und demzufolge auch nicht bei nächster Gelegenheit in sich zusammenfällt. Ich liebe ja die Drag Queen-Kultur sehr, mit ihrem ganzen dekorativen Aufwand, den mit Klebestift plattgemachten dicken Männeraugenbrauen und dem Contouring und der Übertreibung. Aber das ist ja eine Showbiz-Sache für die Nacht. Du hast aber eine Trans-Gender-Frau erwähnt, die wohl der Diven-Typ war, das kann dann optisch auch mal in die Richtung gehen... Na ja. Wie auch immer: ich freu mich immer sehr über attraktive Menschen, ob naturbelassen oder getuned. Für mein Empfinden steigert sich durch die Gegenwart anderer attraktiver Menschen - Männer, Frauen und alles dazwischen - meine Lebensqualität, weil ich schönes Augenfutter bekomme und mein Lebensfilm dadurch eine spitzenmäßige Komparserie erhält :-)

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    1. Ja, sowas gibt es zum Glück ebenfalls, daß Menschen attraktive Menschen schätzen. Allerdings ist es auch nicht so toll, wenn man nur auf das Äußere reduziert wird und als "Dekoartikel" herhält. Sowas gibt es ja manchmal. Es hat aber natürlich auch Vorteile, was ich besonders bei Einstellungsgesprächen und -tests erlebt habe. Man kriegt dann schon mal einen Bonus. Ich kann verstehen, daß manche sowas als ungerecht empfinden, das würde ich vermutlich auch. Aber weder kann ich etwas für mein Aussehen, noch für das mit Äußerlichkeiten leicht beeinflußbare Wesen der Menschen. Und ich mag attraktive Menschen ebenfalls, wobei Attraktivität bei mir aber eher relativ ist, da ich manchmal Dinge an anderen anziehend finde, die gar nicht unbedingt als attraktiv gelten. Das hat doch alles irgendwie auch sehr mit Ausstrahlung zu tun.

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  3. Die Anordnung der Knochen, die Schädelform, ist sicher genetisch vorgegeben, aber die Muskelspannung - auch in den Gesichtszügen - der rhythmisch zutage tretende Flow der Lebenenergie formt nach! Die Werkseinstellung in Sachen Lebensfeuer schwappt gewaltig drüber. Das sind innere Energien, die sichtbar nach Außen treten. In Verbindung mit einem sehr lichten Geist und sonstigen durchstrahlenden Anlagen, kann Charisma herauskommen! Ich meine schon diesen Anteil, wenn ich von Attraktivität rede. Ebenmäßig verteilte Gesichtszüge ohne geistiges Feuer sind ebenso enttäuschend wie alle anderen äußerlichen Varianten ohne den überspringenden Funken. Man muß aber auch wahrnehmen lernen, dass jeglichem Glamour ein geistiger Funke vorausging. Da wollte etwas Flammendes materialisiert werden.

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    1. Alles richtig, Glamour und Selbstdarstellung können eine Kunstform für sich sein und viel Kreativität steckt auf jeden Fall dahinter. Das kann spaßig sein und unterhaltsam, aber muß trotzdem nicht immer gefallen, so wie mir auch nicht jeder Roman und jedes Kunstwerk gefällt. Das ist auch hier sehr individuell, wovon man sich genau dabei angezogen fühlt. Glamour ist ja auch eine beliebte Kompensation für narzisstische Persönlichkeiten und wenn ich merke, daß dahinter ein tiefer und vielleicht noch unreflektierter Mangel steckt, dann reicht der geistige Funke nur noch, um bei mir alle Alarmglocken auszulösen. *gg* Von so einer Person lasse ich mich dann vielleicht gerne im Fernsehen unterhalten, aber anziehend finde ich sie nicht. Da gehört schon noch die menschlich-charakterliche Komponente dazu, daß ich jemanden anziehend und nicht nur unterhaltsam finde.

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  4. jaja, bling-bling ruft auf jeden Fall "schau her, schau(t) mich an" kann aber auch ohne neurotischen Anteil eine Variante von das-Leben-Feiern sein. Und Mischformen wird es auch geben. Wie es eben alles gibt! Ich erfreue mich an allem, was die Qualität von Sahnehäubchen-auf-dem-(Alltags)Kakao hat. Kann auch mal schrill und ein bißchen daneben oder drüber sein, da bin ich nicht so streng. Auch die Ausreißer Richtung Kitsch haben Entertainment-Qualität, so lange ich das alles nur als Flaneurin beim Passieren erlebe. So jemanden daheim zu haben, ist oft etwas anstrengend. Intensive Persönlichkeiten, die viel Ansprache wünschen! So wie auch Menschen, die den Schauspieler/innen-Beruf wählen. Angeschaut-werden, intensiv-wahrgenommen-werden als Kompensation von leichter Ignoranz durch Eltern in der Kindheit oder so.... :-) So ist es jedenfalls oft bei Darstellern, die kein großes Unterhaltungs-Potenzial haben, aber viel Drama präsentieren. Gibt aber auch reflektierte Bühnentiere unter den Schauspielern. Ich bin mit zwei Schauspielerinnen eng befreundet, die sich privat überhaupt nicht in den Vordergrund drängeln. Aber auf der Bühne! Die verströmen dann viel Wärme und Entertainment, keine Neurosen. In meiner älteren Jugend (so um 19 - 20) hatte ich eine enge Freundshaft mit einem transsexuellen Menschen, der auch ästhetisch zwischen den Geschlechtern saß, was interessant war, auch vom Ästhetischen her. Ein tiefsinniger Mensch, der aber viel Zuneigung und Aufmerksamkeit brauchte. So eine skorpionische Intensität. War mir dann auch manchmal zu viel. Da es keine Liebesbeziehung, sondern Freundschaft war, habe manchmal innerlich mit den Hufen gescharrt und bemerkt, die Abgrenzung fiel mir schwer, wenn ich Rückzugsbedürfnis hatte. Ich wollte nicht eine weitere Ursache für Enttäuschung oder Verletzung sein...

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    1. Genau das meinte ich: manche Leute schaut man zwar gerne an, weil sie unterhaltsam und schräg sind, aber deshalb muß man sie nicht so attraktiv finden, daß man sie gerne bei sich zu Hause hätte oder in engerem Kontakt wäre. Man merkt es einfach auch daran, ob man sich im Kontakt zu einer Person wohlfühlt und Energien ausgewogen ausgetauscht werden, oder ob man sich ausgelaugt und unwohl fühlt. Wenn ich mich mit Menschen unwohl fühle, läßt aber auch deutlich ihre Attraktivität für mich nach. Mischformen gibt es natürlich immer, denn jeder Mensch hat einen narzisstischen Anteil. Die Frage ist halt nur, wie man ihn auslebt und damit umgeht. Das ist ja nicht gezwungenermaßen der Beruf oder das Künstlertum, womit man kompensiert, manche tun es auch in ihren Familien als Haustyrann o.ä. Bei Schauspielern habe ich übrigens einen ähnlichen Eindruck wie du und mir kommt es im Grunde so vor, als ob Schauspieler ihren narzisstischen Anteil auf der persönlichen Ebene eher unterdrücken, aber ihn dann quasi in Form einer Rolle "erlösen", die sie übernehmen. Opernsänger habe ich da ganz anders erlebt. Ich kannte zwei Opernsänger, genauer gesagt einen Sänger und eine Sängerin, und die standen sehr gerne immer im Mittelpunkt, hatten auch entsprechende Stimmen, mit denen sie die Unterhaltung an sich gerissen haben. Allerdings war das bei beiden nicht nur unterhaltsam, sondern auch liebenswert. Ich habe mich mit beiden sehr gerne unterhalten und mich wohl gefühlt. Am sympathischsten sind mir wirklich Menschen, die halt ganz souverän damit umgehen, also ihren narzisstischen Anteil ausleben, aber ohne sich komplett damit zu identifizieren und alles zum Drama zu machen, und ihn auch nicht unterdrücken - man merkt dann einfach, daß die Energie frei fließt und das macht eben Lebendigkeit aus. Ein gebundener "Schatten", sei es durch Überidentifikation, Kontrolle, Verdrängung oder Abwehr führt immer zu Energieblockaden und vermutlich ist es auch das, was man als unangenehm empfindet.

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