Eigentlich betreibe ich ja eine News-Diät und überlege dreimal, was ich mir nun für aktuelle Informationen hole und was nicht. Stattdessen bin ich mehr in eine Recherche zu früheren Kriegen eingestiegen, wo mich die politischen Hintergründe damals gar nicht so viel interessiert haben. Es ist ungemein interessant, was man da so liest. >>Beim MDR zum Beispiel schreibt man in diesem Artikel zum "Sündenfall" Jugoslawien von 2019: "Die Bombardierung Jugoslawiens war die erste NATO-Operation ohne UN-Mandat...Denn die vorherrschende Auffassung unter Völkerrechtlern und auch in der Politik ist die, dass eine humanitäre Intervention keine anerkannte Ausnahme vom Gewaltverbot der Charta der Vereinten Nationen sei....Man hat immer wieder betont, es handele sich um einen Einzelfall und nicht um einen Präzedenzfall. Allerdings haben wir dann zum Beispiel mit Blick auf die Russische Föderation gesehen, dass deren Regierung sich die Argumente des Kosovo-Einsatzes später zu Eigen gemacht hat und dann beispielsweise die Krim annektiert hat und sich sehr stark an den Feindseligkeiten in der Südostukraine beteiligt hat. Das heißt, wenn man so etwas macht, dann muss man sich Klaren sein, dass andere Staaten das aufgreifen und auch für ihre Zwecke und Interessen verwenden. Und das hat man damals einfach nicht bedacht. Man war zu kurzsichtig und hat sich letztlich nicht allzu viel darum gekümmert." >>Auch der Georgien-Krieg ist spannend: Erst wurde Putin in den Medien als Aggressor dargestellt, später kam aber ein EU-Bericht zu dem Schluß, daß Georgien den Krieg 2008 begann. Wie es nun wirklich war, wird man wohl niemals wissen. Es gibt "Verschwörungstheoretiker", die bis heute behaupten, diesen EU-Bericht gäbe es nur, weil die EU von "roten Socken " und Kommunisten unterwandert sei. Anderseits ist man sich auch einig, daß der damalige Präsident Georgiens keinen Finger krumm gemacht hätte, wenn nicht die Hoffnung bestanden hätte, daß ein Konflikt den Beitritt zur NATO beschleunigen wird und die USA zu Hilfe eilt.
Doch sobald ich erfolgreich im Internet die News meide, wird mein Handybrowser zum Saboteur und spielt mir völlig ungefragt "wichtige" Nachrichten per Push-Benachrichtigung zu. Heute zum Beispiel, daß Deutschland nun doch Panzer in die Ukraine liefert. Ich habe so etwas nicht bestellt. Was ist daran wichtig? Ich will erst ganz ungebeten benachrichtigt werden, wenn die Russen kurz vor Berlin stehen. Ich kann auch überhaupt nichts dazu sagen, ob solche Waffenlieferungen nun richtig oder falsch sind. Ich weiß es einfach nicht. Ehrlich gesagt bin ich froh, daß ich das nicht entscheiden muß. Bei diesem Thema sitze ich mal wieder zwischen den Stühlen. Einerseits ist ein dauerhafter und stabiler Frieden nur dann möglich, wenn von allen Seiten ein Wille zur friedlichen Konfliktlösung und zum diplomatischen Aufeinanderzugehen vorhanden ist. Andererseits funktioniert das bereits dann nicht mehr, wenn nur ein Beteiligter auf die militärische Schwäche anderer spekuliert und darüber militärische Stärke und Macht ausagiert. Das setzt dann diese militärische Abschreckungsspirale in Gang, die notwendig ist, um ein gewisses Gleichgewicht herzustellen, um von übergriffigen Kräften nicht überrannt zu werden. Wenn die eigenen Grenzen von Personen überschritten werden, mit denen kein vernünftiges Reden möglich ist, sucht man sich auch Hilfe, sei ist in Form von Verbündeten oder von Waffen. Traurig daran ist, daß wir zumindest in Europa glaubten, schon längst weiter zu sein, was ein gesundes Miteinander betrifft. Allerdings war dieser Glaube vermutlich auch nur deshalb so stark, weil man bei den Kriegen, die die USA widerrechtlich führt und führte, sich von der Propaganda, dies alles geschehe im Namen der Demokratie, hat einlullen lassen. Bei den USA habe ich hier definitiv nicht den Eindruck, daß sie an einer friedlichen Lösung interessiert sind. Vielleicht spekulieren sie eher darauf, der lachende Dritte zu sein, wenn sich zwei Länder in diesem Krieg aufreiben und schwächen. Und Deutschland ist dabei der ideale Schutzpuffer und Blitzableiter. Aber auch bei Putin scheinen mir die diplomatischen Angebote eher Täuschung zu sein. Kann man wirklich von einem Land erwarten, keine eigene Armee zu haben?
Warum jedoch wird ständig von Deutschland gefordert, schwere Waffen zu liefern, wenn doch die Generale und Inspekteure der Bundeswehr einhellig sagen, daß die Bundeswehr quasi blank sei und die Depote leer? Was ist mit unserer Sicherheit, der Sicherheit im eigenen Land? Gehört es jetzt auch schon zu diesem seit der Pandemie pervertierten Solidaritätsbegriff, daß Solidarität nur noch dann zählt, wenn man sich völlig nackt macht und sich durch Überschreiten oder Überschreitenlassen der eigenen körperlichen Grenzen selbst aufopfert? Nun ja, anscheinend hat man doch noch ein paar alte Panzer aus den 70er Jahren gefunden, die man in die Ukraine schicken kann. Ich glaube aber, wenn Waffen für die Ukraine helfen, dann nur solche, die einen enorm abschreckenden Charakter haben und auf diese Weise den Verhandlungswillen stark "fördern". Alte Panzer aus den 70ern interessieren Putin wohl kaum die Bohne, sondern verlängern nur das Leiden der Zivilbevölkerung, die man gar nicht danach fragt, was sie eigentlich wollen. Vielleicht hatten die Politiker aber auch einfach keine Lust mehr, sich als "verrottete deutsche Elite" bezeichnen zu lassen. Ich würde jetzt nicht sagen, daß sie es nicht sind, aber von Diplomatie scheinen die ukrainischen Machthabenden ebenfalls nicht allzuviel zu halten. Fast witzig, wenn es nicht so ernst wäre, finde ich es, wie genau diejenigen, die bei Ungeimpften auf völlig unreflektierte, egoistische und übergriffige Art und Weise die Daumenschrauben angezogen haben, damit diese machen, was man selbst will, nun genau so einem übergriffigen Druck von einer anderen Seite ausgesetzt sind. Und es scheint hier sogar zu funktionieren, während ja bei den Ungeimpften nicht so viele "umgefallen" sind, obwohl sich niemand gern als Parasiten und Blinddarm bezeichnen läßt. Ich bin gespannt, ob man diesem Druck wirklich so weit nachgibt, bis man sich selbst und das Land völlig aufgegeben hat. Man fragt sich, was in solchen Personen vor sich geht - vermutlich sind sie so in ihr Muster von sowohl Opfer als auch Täter sein verstrickt, daß sie es gar nicht bemerken.
Auf Facebook gibt es dazu einen guten Beitrag, der sich mit den psychologischen Dynamiken dahinter beschäftigt und den ich auf meiner Seite geteilt habe (irgendwie gelingt es mir nicht, nur den Text einzubetten - das Foto ist eigentlich nebensächlich):
Man kann die pushnachrichten im smartphone ausstellen. Gibt es unter apps einen button dafür. Liebe Grüße
AntwortenLöschenJa, ich weiß, ich habe den Button in den Einstellungen zum Browser gefunden. Jetzt ist hoffentlich Ruhe. ;-)
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