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Dienstag, 19. April 2022

Unsinnige Papiertiger

Man hat sich ja während der letzten zwei Jahre so über allerhand verzapften Mist der gesetzgebenden Organe gewundert, aber dazwischen sind auch immer wieder neue bürokratische Kleinigkeiten aufgetaucht, denen man gar nicht viel Aufmerksamkeit schenkt, die sich aber bei näherer Betrachtung als totaler Unfug entpuppen. Jetzt gibt es zum Beispiel eine neue gesetzliche Vorschrift, daß man zwischen den Heizkostenabrechnungen über seinen monatlichen Verbrauch "zwangsinformiert" wird und die Kosten dafür werden auf die Betriebskosten umgelegt. Man hat keine Wahl, sowas abzubestellen, wenn man es nicht braucht. Also ehrlich mal - jeder, der sich tatsächlich zwischendurch für seinen Verbrauch interessiert, hat dafür die Wasserzähler und Heizungsmeßgeräte, um den eigenen Verbrauch zu beobachten. Und denen, die sich nicht für ihren Verbrauch interessieren, denen ist auch irgendein Papierschriebs wurscht. Reinste Papier-, Energie- und Ressourcenverschwendung, und das im Namen des Klimaschuitzes, obwohl es eigentlich das Gegenteil davon ist. Zudem macht es die Betriebskosten unnützerweise zusätzlich höher - als wenn die Mieten nicht schon hoch genug sind und es reicht, daß die Energiepreise steigen. Es heißt zwar, man arbeite daran, die Daten im Internet zugänglich zu machen, aber diejenigen, die sich nicht für ihren Verbrauch interessieren, werden sich sowas auch nicht im Internet angucken, genausowenig wie alte Menschen, die kein Internet besitzen. Und andere, die ihren Verbrauch sowieso unter Kontrolle haben, werden gezwungen für etwas zu bezahlen, das sie gar nicht brauchen, da es ja genug Möglichkeiten der Kontrolle gab und gibt. Was soll diese Doppel-Gemoppel-Bevormundung? Ich zum Beispiel habe seit zehn Jahren nur noch Guthaben bei der Abrechnung und die Guthaben werden von Jahr zu Jahr höher, beim letzten Mal fast eine Monatswarmmiete. Keine Ahnung, woran das liegt, vielleicht an den Wechseljahren. Aber ich habe mir auch selbst für einige Heizungen Energiesparthermostate gekauft, da sonst in der Wohnung nur manuelle Thermostate installiert sind, und damit ziemlich viel Heizkosten gesenkt. Nicht jeder kann es sich leisten, selbst teure Energiesparthermostate zu kaufen. Warum wird denn da nicht sinnvollerer Weise mal angesetzt, daß Vermieter zum Beispiel Energiesparthermostate bei Bedarf zur Verfügung stellen und sowas dann auf die Betriebskosten umgelegt wird? Das wäre dann keine sinnlose Verschwendung und man wüßte wenigstens, wofür man bezahlt. 

Genauso unsinnig ist die neue Regelung bezüglich der Erhöhung der Bankgebühren, bei welcher laut Gerichtsbeschluß nun jedesmal eine persönliche Unterschrift gefordert wird. Dabei hat man sowieso gar keine andere Wahl, wenn man sein Konto behalten will, als zu unterschreiben. Und wenn man sein Konto nicht behalten will, konnte man früher auch ohne Unterschrift kündigen. Das ist ebenfalls so eine völlig unnötige Papier- und Ressourcenverschwendung, die weder mir als Verbraucher, noch der Bank und auch nicht dem Klima hilft. Wenn es wirklich um Verbraucherschutz geht, warum macht man dann nicht so eine Kappungsgrenze wie bei den Mieten, damit die Gebühren nicht über einen bestimmten Prozentsatz hinaus steigen können? 

Aber der Höhepunkt aller Absurdität sind ja diese sogenannten "Verwahrentgelte", die die Banken jetzt gerne fordern, vor allem von alten Leuten, wie mir scheint. In einigen speziellen gerichtlichen Verfahren wurden diese Verwahrentgelte ja schon für unzulässig erklärt, allerdings gibt es dafür noch keine allgemeingültige Regelung, und die Banken versuchen jetzt anscheinend bei den alten Leuten, die Verwahrentgelte abzuzocken, denn meine Mutter erhält ständig solche Schreiben, während bei mir noch keine einzige Bank Verwahrentgelt wollte. Alleine dieses Wort ist schon absurd - als würden Banken Geld verwahren und nicht investieren oder Kredite vergeben, von welchen sie wieder Zinsen einstreichen. Früher war es ja mal so, daß jeder, der anderen sein Geld gegeben hat, damit diese damit arbeiten, eben auch an Banken, dafür Zinsen bekommen hat. Heute gibt man anderen sein Geld, damit die damit arbeiten und es vermehren, und muß dafür noch einen extra Schein drauf legen! Konsequenterweise müßte das ja bei der Kreditvergabe bedeuten, daß jeder, der sich einen Kredit holt, auch noch einen extra Schein dazubekommt, den er nicht zurückzahlen muß, aber das geht natürlich gar nicht. Die Banken kassieren dafür weiterhin, also quasi doppelt. Seit man ohne ein Girokonto nicht mehr gesellschaftsfähig ist, werden die Banken irgendwie immer unverschämter, weil man ja mehr oder weniger von ihnen abhängig ist. Und wenn sie pleite sind, springen die Steuerzahler großzügig ein. Ich persönlich kenne noch Zeiten, in denen ich meinen Lohn bar ausgezahlt bekam und auch alles an Zahlungen bar leisten konnte, inklusive Miete, Energie usw. Zugegeben war das natürlich umständlich, vor allem, wenn man zu Fuß monatlich zum Vermieter und Energieversorger marschiert ist, aber man brauchte nicht unbedingt ein Girokonto. Alleine schon die Vorkommnisse während der Pandemie in verschiedenen Ländern sollten eine aufrüttelnde Lehre dafür sein, daß einige Dinge einfach unentbehrlich sind, um dauerhaft ein selbstbestimmtes Leben führen zu können und einen gewissen Grad von Eigenmacht unabhängig von der Politik aufrechtzuerhalten: nämlich Bargeld, freien Zugang zu lebensnotwendigen Ressourcen wie Wasser, bezahlbare Energie-, Mobilitäts- und Lebensmittelpreise, bezahlbare Mieten und eine intakte Umwelt, für die man weder Bunker noch Strahlenschutzanzüge braucht. Das alles muß deshalb unbedingt geschützt werden, wenn wir nicht zu puren Spielbällen der mächtigen Global Player hinter der Politik werden wollen, und damit uns selbst an diese ab- und aufgeben. 

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