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Dienstag, 31. Januar 2023

Land of Confusion

Weil ich ja nun bald schon wieder wählen darf, habe ich mir mal den Wahl-o-mat für Berlin angetan. Das Ergebnis verstärkt meine Verwirrung eher noch, denn es ist komplett schizophren. Ich habe allerdings auch todesmutig gleich mal alle Parteien angehakt, das hätte ich vielleicht nicht tun sollen. DieBasis war bei mir beim Bundes-Wahl-o-mat ebenfalls an erster Stelle, ok. Aber die AfD war im Bund auf dem letzten Platz. Nun kommen nach DieBasis erstmal die linksextremistischen Parteien, dann die rechtsextremistischen Parteien und erst unter ferner liefen, die üblichen Parteien. So nach dem Motto - Hauptsache extremistisch, ob links oder rechts, wen interessiert's? Damit bin ich jetzt genauso schlau wie vorher, denn ich halte eigentlich nicht viel von Extremismus. Anderseits würde ich die Khakigrünen inzwischen ebenfalls als extremistische Partei einstufen, unabhängig von irgendwelchen offiziellen Einschätzungen. Für mich ist alles extremistisch, was nicht mehr mit den Menschenrechten vereinbar ist. 

Es wurden zudem sehr detaillierte Fragen gestellt, zu denen ich nicht viel Meinung habe. Zum Beispiel, ob die Friedrichstraße autofrei werden, bzw. bleiben soll. Nun ja, die Friedrichstraße war, zumindest für mich, schon immer komplett unattraktiv. Vielleicht würde sich das ändern, wenn sie autofrei wäre. Ich finde aber, das sollten die Anwohner, Händler und der Bezirk entscheiden. Oder ob es neben den üblichen Toiletten noch Unisex-Toiletten geben soll. Also mich tangiert das wirklich nur peripher. Ich frage mich dann halt, wenn es Männer-, Frauen- und sogar Rollstuhlfahrertoiletten gibt, warum man sich noch zusätzlich Probleme macht, wenn einem so schon das Wasser bis zum Hals steht. Wiederum würde ich es nicht so toll finden, wenn sich Männer, die perverse Absichten haben, nur noch als Frau verkleiden müssten, um auf eine Frauentoilette zu dürfen. Ich gehe davon aus, daß sowas nur seltene Einzelfälle wären, aber Männer verteidigen ihr Refugium viel vehementer. Davon kann ich selbst ein Lied singen, als ich versehentlich in eine Herrentoilette gelatscht bin. Es war in einer Diskothek, also gut besucht, und perfiderweise gab es keine Urinale. Ansonsten wäre es mir bestimmt bereits aufgefallen, als ich die Tür öffnete. Es gab jedoch nur ein Waschbecken, an welchem eine Person stand, weshalb ich unbekümmert hineinspazierte. Erst als mich der Mann am Waschbecken so verdutzt anschaute, als wäre gerade ein Alien gelandet, fiel es mir auf. Da war aber auch schon der Türsteher hinter mir, der mich zackig nach draußen komplimentierte: "Fräulein!! Aber sofort raus hier, sonst fliegst du!" Ich schätze mal, hätte ich Herrenanzug und Hut getragen, wäre es wohl ebenfalls nicht anders gelaufen. Gibt es eigentlich neuere Erkenntnisse darüber, ob man es heute als Frau in Männerkleidung wieder wagen könnte, ein Herrenklo zu betreten? Es existieren ja schließlich nicht nur die Trans-Frauen, sondern auch die Trans-Männer. 

Und eine sehr spannende Frage kann mir der Wahl-o-mat nie beantworten. Nämlich welche Partei tatsächlich ihr Programm so meint und es umsetzen will, und welche Partei es ähnlich wie die Grünen macht und nur Programme aufstellt, die Wählerstimmen bringen sollen, aber hinterher vergessen sind. Schade, daß es nicht sowas wie einen Parteien-Lügendetektor gibt. 

Wahl-o-mat Berlin 2023

2 Kommentare:

  1. echt schwierig... wie immer eigentlich
    Bei deinem Absatz "Zum Beispiel, ob die Friedrichstraße autofrei werden, bzw. bleiben soll. Nun ja, die Friedrichstraße war, zumindest für mich, schon immer komplett unattraktiv. Vielleicht würde sich das ändern, wenn sie autofrei wäre. Ich finde aber, das sollten die Anwohner, Händler und der Bezirk entscheiden." kann ich auch jedes Wort unterschreiben. Ich glaube, historisch war die Friedrichstraße auch nicht autofrei. Ich selber fahre kein Auto, empfinde aber trotzdem (noch?) kein atmosphärisches Potenzial für eine Flaniermeile... aber vielleicht täusche ich mich? Oft hatte ich zuletzt das Gefühl, ich gehe nur noch wählen, um die Stimme nicht zu verschenken, also immer nur die Idee, das kleinere Übel anzukreuzen... eigentlich bin ich überhaupt gegen Parteien-Wahl, mir wäre lieber, man könnte Themen wählen, die man vorrangig behandelt und gelöst haben möchte. Zumal ich in jeder Partei schlauere und dümmere Köpfe identifiziere...

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    1. Das mit der "Themenwahl" ist eigentlich keine üble Idee. Letztlich wählt man bei den Parteien ja auch oft nach Thema, nur das sich nichts tut, weil dann jede Partei im Parlament andere Lösungen bevorzugt. Man kann ja nur das kleinere Übel wählen, wenn man von den etablierten Parteien wie ich ausschließlich noch zu 50 Prozent vertreten wird - also entweder kleineres Übel oder Stimme verschenkt an irgendeine kleine Partei, die keine Chance hat. Ist aber vielleicht nicht so schlimm verschenkt, wie überhaupt nicht zu wählen, denn damit unterstützt man dann die Arbeit einer kleinen Partei. Ich löse diesen Konflikt manchmal, indem ich meine Stimmen splitte zwischen kleiner Partei und kleineres Übel. Ich verstehe aber nicht, wie das möglich ist, denn ich halte meine Ansichten weder für extremistisch noch für komplett falsch - trotzdem vertritt mich niemand mehr zufriedenstellend.

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