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Freitag, 27. Januar 2023

Traumwelten

Es ist irgendwie faszinierend, wie die persönlichen Traumwelten manchmal ein ganz strukturiertes und überzeugendes Eigenleben mit Vergangenheit und Zukunft entwickeln, fast so als seien es Parallelwelten, in denen man ein zweites Leben führt. Da trifft man in regelmäßigen Abständen Personen, zu denen man seit Ewigkeiten keinen Kontakt mehr hat, und es ist, als hätte man sich nie aus den Augen verloren. Man kehrt an bestimmte Orte oder Strände aus früheren Träumen zurück. Oder man findet Dinge wieder, die man in einem anderen Traum verlegt oder vergessen hatte. Es muß so um Silvester herum gewesen sein, da träumte ich, daß ich mit jemandem zusammen in eine Apotheke eingebrochen bin. Wir haben von dort nichts mitgehen lassen, nur herumgestöbert. Unter anderem fand ich auch ein Regal mit Orakelkarten. Und während mein Begleiter schon zur Eile mahnte, weil anscheinend Leute im Anmarsch waren, die uns entdeckt hätten, konnte ich es trotzdem nicht lassen, noch vier Karten aus einem Deck zu ziehen. Ich schaute nur kurz drauf, legte dann alle vier als Fächer auf einem Bücher- oder Kartonstapel ab und ließ sie so liegen, ohne daran zu denken, daß dies eventuell jemandem auffallen könnte.

Ich hielt den Traum nach dem Aufwachen nicht für besonders wichtig und vergaß ihn sofort. Zwei Wochen später nun träumte ich, daß ich diese vier abgelegten Karten wiederfand. Wie ich erneut an den Ort gelangte, weiß ich nicht. Aber ich griff mir alle vier Karten und schaute jetzt genauer hin. Sie waren in einem leuchtenden und changierenden Mittelblau gestaltet, auf welchem sich violette Glitzerelemente befanden. Auf der obersten Karte stand in weißen Großbuchstaben "LIEBE". Was auf den anderen Karten war, habe ich mir nicht gemerkt. Später dann kochte ich ein Essen, das aus bunt schillernden Pilzen mit weißem Stiel und einem Brei bestand, vielleicht Kartoffelbrei. Allerdings fehlte noch eine dritte wichtige Zutat oder Beilage, nämlich diese Karten, die ich zum Schluß dazutat. Na ja, es ist ja allgemein bekannt, daß die Zutat "Liebe" Gerichte besonders bekömmlich macht. Und eigentlich esse ich sehr gerne Pilze - solche Pilze wie im Traum würde ich allerdings normalerweise nicht anfassen. Nach dem Aufwachen mußte ich an den Satz: "Wem hilft die Karte der Liebe ohne die Karte der Macht" denken (aus "Tarot" von Juliane Werding). Und ich hatte Lust, das alles in meinem Sketchbook festzuhalten. Auf den Pilzen ist rosa Glitzer drauf, aber das sieht man auf dem Foto nicht. 

Karte der Liebe

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