Eigentlich habe ich, wenn ich müde bin, erst recht keine Lust zum Shopping - bringt es dann irgendetwas, durch die Gegend zu fahren, aber nichts zu kaufen? Fragte ich mich, als ich überlegte, ob ich vielleicht eine Shopping-Tour mache, um wieder einige Dinge auf meiner Einkaufsliste abzuhaken. Andererseits, dachte ich mir, ist das ja vielleicht gerade die richtige Verfassung, um sich den geplanten Einkäufen zu widmen, aber nicht zu viel Geld für Überflüssiges auszugeben. In guter Stimmung kauft man deutlich mehr, ich zumindest. Und genauso war es. Ich habe einige Dinge bekommen, die ich brauchte und kaufen wollte, aber kaum anderes mitgenommen, also im Grunde optimal.
Vor allem hatte ich vor, mal in einen Action-Markt gehen, denn ich war dort noch nie und höre nur immer Leute davon schwärmen. Ausschlaggebend war da mein Experiment mit einigen einzelnen Alkoholmarkern, die ich besitze. Es sind genau sieben Stück: drei No-Names erhielt ich aus einem Adventskalender (helles Gelb, rötliches Beige und bräunliches Magenta) und vier nahm ich mal vom Lidl mit (ziemlich neonfarben in Pink, Orange, Grün und Blau). Mit diesem begrenzten Angebot probierte ich etwas herum und fand Gefallen an den Keilspitzen. Es ist ganz interessant, wie flächig man damit arbeiten kann, vor allem, wenn man einfach nur ein schnelles Bild ins Sketchbook "werfen" will. Die drei No-Names sehen genauso aus und heißen auch so wie die Marker bei Action, deshalb wäre ich durchaus willig gewesen, mir eine ganze Packung für 5 EUR mitzunehmen. Außerdem sah ich, daß sie dort auch Boxershorts für Damen verkaufen, die man selten bekommt, oft sogar nur in der Kinderabteilung, und in meine "Kindergrößen" muß ich mich doch etwas hineinquetschen. Warum kriegt man als Dame immer nur irgendwelche Tangas, Strings oder knappe Hipster mit kratziger Spitze, bzw. als Alternative höchstens langweilige "Oma-Schlüpfer" angeboten? Warum darf man nicht wie Männer Boxershorts tragen? Ok, man darf es, hat aber kaum Gelegenheit dazu, wenn man nicht so wild entschlossen ist wie ich, weil man eben nur schwer welche bekommt. Deshalb blieb mir manchmal nichts anderes übrig, als die Shorts in der Kinderabteilung zu kaufen, wenn es dort die großen Größen gibt. Was sagt eigentlich die Gleichstellungsbeauftragte dazu? Vielleicht sollte ich mal die Unterwäsche-Hersteller denunzieren, das kann man ja jetzt bei der neuen Meldestelle.
Na ja, sie hatten zwar jede Menge Marker, aber leider keine mit Keilspitze. Da mich jedoch nur Keilspitze interessiert, kaufte ich keine Marker. Aber die Inkpads in einer Dose fand ich, die ich ebenfalls kaufen wollte, zwei Paar Boxershorts, eine neue Pfanne in der richtigen Größe, nach der ich schon eine Weile suche, sowie eine kleine Papierschere, ein Journal mit unterschiedlichen Papierfarben, einen kleinen Block mit Scrapbooking-Papier und ein paar Duft-Teelichter. Danach marschierte ich weiter zum Künstlerparadies, wo ich mir eine der schönen Schachteln aus Naturpapier für mein Regal, sowie einen vernünftigen Aquarell-Pinsel kaufen wollte. Neben der Schachtel kaufte ich dann noch einen Block mit Multipapierfarben, der im Angebot war (und nach Vergleich mit Amazon habe ich tatsächlich 4 EUR gespart), einige einzelne Buntstifte und ein Morris & Co.-Washi-Tape. Was Pinsel betrifft, so kann man dafür durchaus sein ganzes Vermögen loswerden, denn für einen richtig dicken und guten Aquarellpinsel, darf man pro Stück schon mal 40 bis 50 EUR hinlegen. Zum Glück bearbeite ich ja eher kleinere Formate, deshalb reichten mir zwei mittlere Pinselgrößen zusätzlich zu den kleinen und billigen, die bereits mein Eigen sind. Aber Marker mit Keilspitze hatten sie dort ebenfalls nicht, bis auf die Posca-Marker. Und von denen kostet einer alleine schon 5,95 EUR, außerdem sind sie mir zu dick und mit Acrylfarbe. Ich besitze zwar einige Acrylmarker, die habe ich bisher aber nur auf Leder, Kunstleder und für irgendwelche Bastelprojekte verwendet, deshalb bin ich mir nicht sicher, wie sich das auf Papier macht. Werde ich aber bestimmt auch mal ausprobieren.
Wenn man so in der Stadt unterwegs ist, bekommt man in manchen Vierteln irgendwie immer schlechte Laune. Einige Teile der Stadt verträgt man echt nur noch in der Nacht, wobei ich nachts auch schon lange nicht mehr unterwegs war. Ich bin dann froh, wieder in meiner halbwegs sauberen und grünen Ecke zu sein. Ich wollte deshalb mit der Straßenbahn einen Bogen fahren und durch die Gärten nach Hause laufen. Leider vergaß ich dabei, daß nicht alle Straßenbahnen der einen Linie bis an den Stadtrand fahren, sondern bei einigen schon vorher Endstation ist. Ich paßte auch nicht bei der angezeigten Zielhaltestelle auf und wurde deshalb vorher herausgeschmissen, worauf ich noch eine richtig lange Wanderung mit meinen Einkäufen machen durfte. Ich glaube, das nächste Mal gehe ich lieber in Bernau einkaufen. Das dürfte kaum viel länger dauern, als wenn ich in Berlin zig mal umsteigen und heimwandern muß, und man bekommt wenigstens noch Erbaulicheres zu sehen.
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