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Donnerstag, 1. Juni 2023

Skarabäus

Gestern hatte ich einige denkwürdige Begegnungen der vielbeinigen Art. Während der Bodenchoreo im Contemporary-Kurs sah ich auf dem Boden liegend links von mir eine Spinne ungefähr 40 cm hoch in der Luft hängen. Unter dieser hätte ich mich entlang rollen müssen, aber das wollte ich nicht, weshalb ich versuchte, mit dem Fuß die Spinne, bzw. den Faden zu schubsen, damit sie schnell nach oben krabbelt oder flüchtet. Die ließ sich aber von meinen Aktionen gar nicht beeindrucken. Schließlich setzte sie jemand elegant ins Freie und die Kursleiterin meinte, sie dachte, ich hätte einen Krampf im Bein, nur daß der Krampf nicht aufhörte. Es war halt kein Krampf, es war ein Kampf um Territorium. 

Dann im Dunkeln auf dem Nachhauseweg lag auf dem Gehweg ein großer dunkler Stein oder ein Blatt, es sah jedenfalls nicht so aus, daß ich diesem viel Aufmerksamkeit gewidmet hätte. Knapp daran vorbei getreten sah ich aber, daß sich das Ding bewegte. Deshalb beugte ich mich darüber und begutachtete es genauer. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein Riesen-f....-käfer. In meinem Leben habe ich noch nie so ein Teil gesehen. Mindestens 10 cm groß, wenn nicht mehr. Im ersten Moment mußte ich gleich an den sagenumwobenen Hirschkäfer aus einer Familiengeschichte denken. Es war bestimmt die Lieblingsgeschichte meines Vaters, der bei Familienfeiern gerne davon erzählte, wie meiner Oma mal ein Hirschkäfer, ein "riesiges Vieh", ins Dekolleté flog und mein Opa ihn darin suchte und herauszog. So einen Hirschkäfer habe ich persönlich noch nicht gesehen, allerdings hatte der Käfer auf der Straße kein Geweih, weshalb mir dann als zweites die sagenumwobenen Maikäfer einfielen. Von denen habe ich ebenfalls noch nie einen gesehen, ich kenne sie quasi nur von Wilhelm Busch. Allerdings hatte der Käfer auch nicht diese typische Zeichnung für Maikäfer. Im Grunde sah er aus wie ein gewöhnlicher Mistkäfer, halt nur in überdimensional. Zu Hause schaute ich mal im Internet nach. Laut Wikipedia werden Mistkäfer nur bis zu 45 mm groß. Das wäre viel zu klein. Der Hirschkäfer liegt im Vergleich dazu bei maximal 85 mm. >>Auf YouTube bin ich mit einem Video über asiatische Elefantenmistkäfer fündig geworden. Von der Größe kommt das viel eher hin - allerdings war der Käfer nicht schwarz, sondern braun. Ich las auch, daß die großen Käfer aus südlichen Ländern wegen der Klimaveränderungen vermehrt nach Deutschland einwandern. Also wenn das nicht eine von Umweltgiften geboosterte Mutation war, bin ich wohl einem Migrantenkäfer begegnet. Und machte mich schnell wieder aus dem Staub. Denn ein Hirschkäfer im Dekolleté wäre dagegen Pillepalle. 

Aber eigentlich sollen diese Skarabäen ja Glück bringen. Je größer, desto mehr? Als Traumsymbol steht er gerne für die Redewendung "aus Sch..... Gold machen". Also Mist wäre genug vorhanden....

Apropos Umweltgifte - nicht schlecht gestaunt habe ich gestern auch über das Fernsehprogramm im ARD. Ist es möglich, daß sie sich plötzlich wieder an ihren journalistischen Auftrag erinnern? Oder tun sie nur so, indem sie eine Doku zum Thema LNG-Gas zu nachtschlafener Zeit senden? So eine wichtige Dokumentation sollte besser zur Hauptsendezeit laufen. In "ARD Story - LNG um jeden Preis" werden die Wege des Fracking-Gases aus den USA verfolgt und die Fördermethoden unter die Lupe genommen. Dabei erfährt man, daß Methan, welches sehr viel klimaschädlicher ist als Kohlendioxid, vielfach in den USA einfach in die Luft abgelassen wird, während man in Russland überschüssiges Gas zumindest noch abfackelt. Man erfährt auch von den toxischen und radioaktiven Abfällen, die durch Fracking entstehen, von Krebserkrankungen in entsprechenden Gegenden, sowie sieht einen unter Verschluß gehaltenen Stiefel eines Arbeiters, welcher radioaktiv strahlt, und dessen Träger, der arme Kerl, mit achtunddreißig schon sechs Zähne durch die Verseuchung verloren hat. Fazit der Doku: LNG-Gas ist der schmutzigste und klimaschädlichste fossile Energieträger. Und laut Experten noch sehr viel schlimmer als jedes Kohlekraftwerk. 

Zu Wort kommt auch ein Mitglied der Grünen, das die Politik von Habeck kritisiert, ihn aber gleichzeitig in Schutz nimmt mit der Behauptung, er habe eben jetzt keine Zeit mehr, um sich mit den Details zu befassen. Herr im Himmel, es ist sein Job, sich so mit diesen Themen zu befassen, daß die bestmöglichen Entscheidungen für die Umwelt und für Deutschland getroffen werden. Und wenn dazu seine Zeit nicht reicht, dann ist es sein Job, dafür Mitarbeiter einzustellen, die keine Lobbyisten und mit diesen verwandt, verbrüdert, verschwägert oder sonst etwas sind, sondern für andere als profitable Interessen arbeiten. Das Geld dafür scheint ja da zu sein, nur hapert es leider an einer vernünftigen Stellenbesetzung. Man hört inzwischen immer häufiger von Parteimitgliedern der Grünen, die aus der Partei austreten, weil sie sich von der "Umwelt- und Friedenspartei" verraten fühlen. Kann ich total nachvollziehen. Schließlich sind deren mal propagierten Werte theoretisch auch meine, wenn es denn die wahren Werte wären (zum Glück ist mir schon vor Jahren aufgefallen, daß bei der Umsetzung dieser Werte etwas nicht stimmt). Und wenn man sich dann als ein kleines Parteimitglied mit ganzem Herzen für so eine Partei einsetzt, muß das Gefühl von Verrat und vergeudeter Lebenszeit enorm sein.

2 Kommentare:

  1. Die Umwelt interessiert doch keine grüne Sau mehr. Nein, wir wollen ja den Planeten retten. Durch Windräder, massenhaft durch Tonnen von Beton versiegelt. Da wächst irgendwann nur Gras drüber. Durch Wärmepumpen, die bis ins Grundwasser reichen und das aufsaugen. Wobei der Grundwasserspiegel sinkt und man noch tiefer bohren muss. Abgesehen von giftigen Kühlmitteln, die gaaanz schwer abbaubar sind. Und Pazifisten sind die lange schon nicht mehr.
    Trotzdem einen schönen Gruß. ;-)

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    1. Genau. Mir tun die Grünen, die tatsächlich an deren Ziele geglaubt und sich dafür ehrlich eingesetzt, die Partei unterstützt haben, und jetzt aus allen Wolken fallen, trotzdem leid. Dir auch schöne Grüße (wollte beinahe "schöne Grüne" schreiben *lol*)

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