Keine Ahnung, ob man auf eine Audienz beim Dalai Lama genauso lange warten muß, aber ich hätte es auch bis zum Einbruch der Dunkelheit getan. Das war jedoch gar nicht nötig. Kaum war die letzte Familie mit Kind verschwunden, sollte sich meine Vermutung als wahr herausstellen und zwei Katzenaugen tauchten hinter einem Baumstamm auf. Mama-Katze blickte nun in irgendeine weite Ferne, während sie von den Übriggebliebenen auf dem Gipfel wie das achte Weltwunder angestarrt wurde, Tja, wenn man so süß und so scheu ist.... Sie bedachte dies mit konsternierter Ignoranz. Durch ihre nach unten verlaufenden Gesichtsstreifen und die tiefergelegten Ohren sehen die Manul-Katzen ja eh schon etwas mißmutig aus, so als würden sie sonst eine schwere Krone tragen und von dem Trubel der Welt angewidert sein. Ich zwinkerte ihr einige Male zu. Die beiden Kleinen sah man im Geröll herumflitzen, die waren jedoch so schnell, daß ich von ihnen nur Katzensuchbilder habe. (Auf dem einen Bild sehe ich meist selbst nicht mal die Katze und denke jedesmal - hä, da ist ja gar nichts drauf - bis ich sie dann beim dritten Hinschauen doch entdecke.)
Ungefähr eine halbe Stunde beehrten die Manul-Katzen uns mit ihrem Anblick, danach versteckten sie sich wieder. Ich war der Meinung, besser wird es nicht mehr, denn im Dunkeln hätte ich sowieso nichts gesehen, und machte mich an den Abstieg. Als Hobby-Wildkatzen-Paparazza war ich ganz zufrieden mit dieser gewährten Audienz und der Bilderausbeute, vor allem in Anbetracht dessen, daß die meisten Normalzeiten-Besucher von der Katze wohl in der Regel gar nichts sehen.
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