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Dienstag, 3. Oktober 2023

Was sind unsere Werte?

Zufällig bin ich über den Ausschnitt einer Rede von Stoltenberg, dem NATO-Generalsekretär, gestoßen, welche ich so absurd fand, daß ich erst dachte, es sei ein Deep Fake. Er sagt darin nämlich genau dasselbe, was man in Deutschland nicht sagen darf, wenn man nicht als Putinversteher oder Putintroll abgestempelt werden will, weil das alles "kompletter Quatsch und Russen-Propaganda" ist. Er behauptet tatsächlich darin, daß Putin den Krieg begann, weil die NATO nicht auf eine NATO-Osterweiterung verzichten und darüber verhandeln wollte. Indirekt gibt er damit zu, daß die NATO den Krieg in der Ukraine hätte verhindern können und den Krieg eben doch mit provoziert hat. Nicht auszudenken! Aber das beste oder schlimmste - es ist kein Deep Fake! Ich habe es auf der Seite der NATO wortwörtlich gefunden: "First of all, it is historic that now Finland is member of the Alliance. And we have to remember the background. The background was that President Putin declared in the autumn of 2021, and actually sent a draft treaty that they wanted NATO to sign, to promise no more NATO enlargement. That was what he sent us. And was a pre-condition for not invade Ukraine. Of course we didn't sign that.

The opposite happened. He wanted us to sign that promise, never to enlarge NATO. He wanted us to remove our military infrastructure in all Allies that have joined NATO since 1997, meaning half of NATO, all the Central and Eastern Europe, we should remove NATO from that part of our Alliance, introducing some kind of B, or second class membership. We rejected that. 

So he went to war to prevent NATO, more NATO, close to his borders. He has got the exact opposite."

Unter "Opening remarks by NATO Secretary General Jens Stoltenberg at the joint meeting of the European Parliament’s Committee on Foreign Affairs (AFET) and the Subcommittee on Security and Defence (SEDE) followed by an exchange of views with Members of the European Parliament" vom 7.September 2023 kann man diese Rede finden. Und Stoltenberg begrüßt es darin weiterhin, daß Putin genau das Gegenteil bekommt von dem, was er beabsichtigt hatte. In diesem Artikel kann man noch mehr auf Deutsch dazu lesen: https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/der-unprovozierte-krieg-wenn-stoltenberg-und-co-die-wahrheit-%C3%BCber-die-nato-erweiterung-sagen/ar-AA1h8g8B?ocid=socialshare

Man könnte sich direkt fragen, ob so ein provozierter Krieg nicht sogar der perfekte Vorwand gewesen ist, um diese NATO-Erweiterung im Schnelltempo voranzutreiben, und ob das vielleicht die Absicht dahinter war. Gleichzeitig fragt man sich auch, ob Putin eventuell ein bißchen dumm gewesen ist, sich zu schnell provozieren zu lassen und in Form eines verbrecherischen Angriffs die russischen Interessen wahren zu wollen. Vielleicht hätte er die Muskelspiele des Westens einfach aussitzen sollen. Schließlich hat der Westen eine große Schwachstelle - er will gerne sein Image des "demokratischen und friedlichen Guten und Retters" aufrechterhalten. Daß dieses Image oftmals mehr Schein als Sein ist, erfährt man recht schnell, wenn man nur ein kleines bißchen an der Fassade kratzt. >>Wie zum Beispiel beim Krieg um Berg-Karabach. 

Wenn unsere gewählte Erziehungsbeauftragte Baerbock dazu sagt: >>"„Was die Menschen in der Region brauchen, ist ein dauerhafter Frieden zwischen Aserbaidschan und Armenien. Und das kann nur am Verhandlungstisch erreicht werden“, bekommt man fast einen Schock, weil man es nicht glauben kann. Was ist mit unseren Werten? Warum verteidigen wir sie hier nicht? Nun ja, die Antwort ist einfach: Im vergangenen Jahr unterzeichnete die EU ein Gasabkommen mit Baku. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen pries das autoritär regierte Aserbaidschan sogar als einen "entscheidenden Partner" bei der Bewältigung der Energiekrise.

>>"Nun sehen die Europäer hilflos dabei zu, wie ihr „Partner von wachsender Bedeutung“ und „vertrauenswürdiger Energielieferant“ gerade die ethnische Säuberung Nagornyj Karabachs betreibt."

Schon blöd gelaufen, wenn man sich aus moralischer Überhöhung ohne den eigenen Anteil zu sehen von der Energie Russlands abschneidet und der nächste Energielieferant auch nicht besser ist. Vielleicht sollte man schlicht einsehen, daß wir uns solch eine diktatorische Art von Moral, die nur darauf bedacht ist, andere zu erziehen statt zu überzeugen, nicht leisten können. Zudem arbeitet Aserbaidschan eng mit der NATO zusammen und hat als ein Grenzland zu Russland auch eine große strategische Bedeutung für die NATO. >>"Aserbaidschan ist in der Tat wichtig und strategisch entscheidend für den “Vorstoß der NATO nach Süden und Osten”, wie es ein Beamter des State Department vor Jahren bezeichnete. Genauso wichtig wie, wenn nicht sogar strategisch entscheidender als jede andere Nation der Welt." D.h. Aserbaidschan hat hier für die NATO dieselbe Rolle inne, wie die Ukraine im Ukrainekrieg. Und deshalb wird hier bei einem kriegerischen Angriff halt mal eine Auge zugedrückt. Oder beide Augen. Die Regel wird offensichtlich: "unsere Werte" heißen übersetzt "die Interessen der NATO". >>Und die Interessen der NATO wiederum sind vorrangig die politischen Interessen der USA. Und die Machtinteressen der USA sind natürlich immer moralisch gerechtfertigt, selbst dann, wenn halb Europa dabei den Bach runtergeht und von Amerika bis auf das Hemd geschröpft wird, um die eigene Wirtschaft gesundzustoßen. 

2 Kommentare:

  1. Das ist doch alles "Pappalapap". Im Ergebnis hat Russland einen eigenständigen Staat angegriffen, der durchaus das Recht hat, in die NATO einzutreten, wenn er Willens ist. Und das Bedrohungsszenario für Russland durch diese etwaige NATO-Erweiterung ist doch absurd, sitzt das Land doch auf zahllosen Atomraketen, um sich zu verteidigen.

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    1. Aha, Stoltenberg, der NATO-Generalsekretäe redet Paperlapapp, interessant. *gg* Der muß es ja eigentlich wissen als Insider. Dennoch bin ich auch der Meinung, daß Putin wahrscheinlich klüger gewesen wäre, wenn er die Provokation ausgesessen hätte. Frieden schafft man nur leider nicht dadurch, daß man seine eigenen eigenen Bedürfnisse auf Kosten der Bedürfnisse anderer durchsetzt, sondern nur wenn die Bedürfnisse aller geachtet werden. Mag zwar sein, daß Putin Atomraketen hat, aber wenn das eigene Land angegriffen wird, nützen Atomraketen nicht besonders viel. Der größte Nutzen besteht in der Abschreckung, die aber in diesem Moment schon versagt hat.

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