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Dienstag, 28. November 2023

Produkt-Serviceinformationen

Gestern war ich seit längerer Zeit mal wieder in einem Discounter, wo ich nur alle paar Wochen hingehe, und entdeckte dort einige seltsame Produkte. Zuerst fiel ich ja fast kurz in Ohnmacht als ich sah, daß "Kinderüberraschung" statt Überraschungs-Eiern Überraschungs-Matrjoschkas anbot. Wie bitte, die verkaufen Schokoladen-Matrjoschkas mit Überraschung? Das kann doch gar nicht sein! Als ich mir so ein Teil genauer anschaute, stellte ich aber fest, daß oben am Kopf Ohren angemalt waren und Matrjoschkas haben keine Ohren. Also was immer diese Teile darstellen sollen - ich konnte das leider nicht identifizieren - es waren keine Matrjoschkas, obwohl die Form verblüffend danach aussieht. Bei den Weihnachtsartikeln entdeckte ich Räucherkerzen mit Cannabis-Duft. Wie cool ist das denn? Wenn es im Zimmer nach Gras riecht und die Eltern mißtrauisch werden - zückt man einfach eine Packung Räucherkerzen. Ich glaube, auf diese Idee sind bereits vor mir viele Kunden gekommen, denn es war nur noch eine einzige Schachtel da. 

Was mir auch das erste Mal bewußt auffiel, obwohl es das vermutlich schon lange gibt, war das Kinder-Spielzeug für den Kaufmannsladen. Da werden heute Einkaufskörbe angeboten, randhoch gefüllt mit Mini-Pappschachteln, auf denen Markennamen prangen: Dr. Oetker, Persil, Ricola usw. usf. Also, als wir früher "Kaufmannsladen" spielten, da hatten wir noch Brot, Käse, Milchfläschchen, Weinflaschen, inkl. Kistchen, d.h. man erkannte sofort, was das sein sollte, ohne daß etwas drauf stand. Außerdem gab es keine Fertigprodukte, sondern stattdessen Schaufeln und Tütchen. Die Kinder heute bekommen dagegen nur noch Pappe mit Markennamen zum Spielen. Na ja, man kann nie früh genug mit der Prägung des Konsumverhaltens beginnen. Das ist sogar noch wichtiger als Bildung. Ich frage mich ja, was die Konzerne dem Spielzeughersteller dafür zahlen, daß sie als Werbung auf dem Spielzeug erscheinen dürfen. 

Jedoch wirken einige Kinder-Manipulationsstrategien sogar bei mir, stellte ich fest. Seit ich nämlich von dem Trick gehört habe, Broccoli als Dinosaurierbäume zu bezeichnen, esse ich tatsächlich plötzlich lieber Broccoli anstatt Blumenkohl, den ich früher mehr mochte. Es macht einfach zu viel Spaß, sich beim Broccoli-Essen die Röschen als Dinosaurierbäume vorzustellen. 

Apropos, Essen. Gestern lief ein Jenke-Experiment im Fernsehen, in welchem es um Zuckerkonsum ging. Und das interessierte mich, weil ich wissen wollte, ob sich meine Vermutungen bestätigen und sich meine eigenen Erfahrungen darin spiegeln. Ich schaue diese Reihe nicht regelmäßig und ich kann mich nicht erinnern, daß bei den Experimenten, denen ich zuschauertechnisch beiwohnte, jemals eines abgebrochen wurde. Aber gestern brach Jenke ab und es hätte an Selbstmord gegrenzt, wenn er das nicht getan hätte. Allerdings war das Experiment auch sehr heftig, denn er wollte täglich gleich ein ganzes Kilo Zucker verzehren! Und das ging nicht lange gut. Ich würde das nicht mal einen Tag durchhalten, denn ich kenne noch gut die sofortigen Folgen, also nicht die Langzeitfolgen von Zucker, wie Müdigkeit, Heißhunger und extrem ekliges Gefühl im Mund. Bei einem Kilo Zucker stelle ich mir das vor wie ein Opiumkoma, wo man gar nicht mehr richtig zu sich kommt und nur noch dahindämmert. Wenn man so wie ich Zucker reduziert hat oder zeitweise ganz darauf verzichtet, und zwar nicht nur Haushaltszucker, sondern ebenso Getreide, welches ja ebenfalls reiner Zucker ist (sogar Vollkorngetreide ist Zucker, halt nur mit ein paar mehr Ballaststoffen und Mineralien), beginnt man doch sehr die duftende Wachheit zu schätzen, die sich darauf einstellt. So sehr, daß man sofort den Unterschied merkt, wenn man freiwillig oder unfreiwillig, wie manchmal im Urlaub, doch wieder etwas mehr Brot und Softdrinks zu sich nimmt. 

Interessant fand ich den Bericht über Chile, ein Land, welches inzwischen in Fragen der Verantwortung der Industrie weit fortschrittlicher ist als Deutschland. Wahrscheinlich dauert es nicht mehr lange, bis Deutschland überall das Schlusslicht ist und selbst von Entwicklungsländern in Gesundheits- und Umweltschutzthemen abgehängt wird. Und das sogar mit den Grünen in der Regierung, deren Interesse für diese Themen anscheinend komplett erloschen ist und nur noch geheuchelt wird (siehe Glyphosat. LNG und das "Hätte-Könnte-Wollte"-Bla Bla von Özdemir). Zum Schießen, als sie auf dem Grünen-Parteitag, statt Sellerieschnitzel mit veganem Speck doch lieber Pizzen bestellt haben. Also ich hätte so ein "Sellerie-Schnitzel mit gebackenem Blumenkohl, veganem Speck und Pilzen" durchaus mal gerne probiert, aber ich kriege sowas ja nicht und bin zu faul, Sellerie zu schneiden und zu putzen. (Ich werde aber ganz sicher nicht bei den Grünen in die Partei eintreten, damit ich mal Sellerieschnitzel bekomme.) 

Auch in Großbritannien hat sich Jenke umgeschaut, wo man ebenfalls schon weiter ist. Zum Beispiel gibt es dort die Süßigkeitenregale an der Kasse nicht mehr. Es war natürlich zu erwarten, daß bei einem Geschmackstest dort den meisten die deutsche Fanta mit mehr Zucker besser schmeckte. Aber das ist tatsächlich eine reine Gewohnheit- und Anpassungssache der Geschmacksknospen wie ich selbst erlebt habe. Wenn ich mal Appetit auf Kuchen oder Softdrinks habe, ist mir das "Normalo"-Zeug inzwischen meist viel zu süß, Produkte mit weniger Zucker sind aber nur wenige im Angebot. Um so löblicher, daß zumindest Danone bei den Fruchtzwergen nicht aufgibt, sondern statt mit einem Schlag sehr viel weniger Zucker zu verwenden, nach und nach den Zuckergehalt reduziert. Das ist genau die richtige Strategie, auch wenn man privat den Zuckerkonsum senken möchte. Sofort von einem Tag zum anderen ganz aufzuhören oder extrem viel weniger Süßes zu sich nehmen, funktioniert wohl bei den wenigsten. Ich kenne jedenfalls niemanden und auch bei mir hätte es so nicht funktioniert. Solch eine Alles-Oder-Nichts-Einstellung ist in der Regel für viele Dinge, vor allem für solche, die massiv in den Körper-Stoffwechsel eingreifen, die beste Strategie um zu scheitern. 

Das Jenke-Experiment wird auf Pro7 morgen, am Mittwoch, ab 22.10 Uhr und am Sonntag ab 10.55 Uhr wiederholt. Man kann sowohl die Folge als auch den Talk danach aber ebenfalls hier in der Mediathek anschauen:

>>https://www.joyn.de/play/serien/jenke/6-1-das-zucker-experiment-wie-krank-macht-zucker


6 Kommentare:

  1. Das mit den Cannabis-Raucherkerzen ist allerdings eine witzige Idee für den von Dir in den Raum gestellten Zweck :-)
    Ansonsten fände ich den Duft nicht so superattraktiv.

    Ich kann bestätigten, dass mich der Konsum von Süßkram, egal ob Schokolade oder Marzipan (oder Getreide) rammdösig und unangenehm benommen macht. Also auch mental. Hab gar keinen Zucker im Haushalt. Getreide esse ich seit 2006 nicht mehr, als ich entdeckte, dass das die Ursache für mein lebenslanges Asthma/Neurodermitis-Krankheitsbild war.

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    1. Ja, genau das meine ich. Finde ich inzwischen auch eher unangenehm, vor allem tagsüber. Ich bin allerdings nicht so radikal. Und gerade bei Brot fällt es mir deutlich schwerer darauf ganz zu verzichten als auf Haushaltszucker. Ich finde es für mich persönlich ziemlich unpraktisch, daß ich "früh", was bei mir mehr Brunch ist, der pikante Typ bin und dann richtig herzhafte Sachen brauche. Da macht sich Brot leider am besten. Deshalb habe ich immer mal Phasen, wo ich es doch esse. Da brauche ich dann aber spezielle Sorten, bei denen ich weiß, daß ich keine Probleme bekomme. Denn bei manchen Brot- und Weizenprodukten kriege ich so Sachen wie Juckreiz und Neuralgien, was wohl nicht am Getreide liegt, sondern an irgendwelchen Inhaltsstoffen, die dort nicht reingehören, weshalb ich das bei Bio nur selten merke. Bei Hafer habe ich die Probleme nicht, weshalb ich ab und zu Haferbrot esse, davon werde ich allerdings genauso müde wie von normalem Brot. Ich habe aber festgestellt, daß ich bei selbstgemachtem Brot aus Bananenmehl absolut überhaupt nicht müde und benommen werde, eine super Verdauung habe und es mir auch sonst bestens damit geht, weshalb ich das gerne als Ersatz backe. Geht eigentlich auch schnell, aber trotzdem bin ich manchmal zu faul. Weitere Ausweichlösungen, die ich für mich inzwischen gefunden habe, sind, Quinoa- oder Hirseflocken mit pikantem Hummus oder rote Linsen, die sich blitzschnell kochen lassen. Omelett natürlich sowieso. Ich bin immer auf der Suche nach weiteren pikanten Frühstücksideen, die ohne reguläres Brot und Cerealien auskommen. :-))

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  2. Wenn mir nach Häppchen ist, egal ob mit Käse oder Wurst oder Lachs oder diveren Aufstrichen, mache ich den Belag auf extra dünne Maiswaffeln mit Meersalz von der Rewe-Bio-Eigenmarke. Ist für mich keine Genuss-Einschränkung. Gar nicht mag ich hingegen die Reiswaffel-Variante.

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    1. Leider mag ich es überhaupt nicht knusprig, sondern fluffig und labbrig (wie das manche nennen). Das kommt noch mit hinzu. Ich habe allerdings keine Skrupel, Käse, Wurst oder Fisch pur zu essen. Aber ich liebe auch frisches Brot mit Butter oder Schmalz und das macht sich pur nicht so gut. ;-)

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  3. Ich habe so ein paar Tricks entwickelt, wenn ich es nicht so komplett knusprig essen will. Z. B. Bißchen Mayo oder Senf oder Ketchup auf die Waffel zu streichen und dann die Scheibe Käse oder was auch immer drauf. Die Waffeln haben die Eigenschaft, sich recht schnell mit der feuchten Komponente zu verbinden und sind dann ganz schnell labbrig bzw. teilweise.

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    1. Interessant. Wenn es wirklich schnell gehen soll, werde ich das vielleicht mal probieren.

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