Die Vorträge von Prof. Dr. Mausfeld, einem deutschen Psychologen, schätze ich bereits länger. Vor kurzem hat er wieder einen von der ÖDP organisierten Vortrag gehalten, in welchem es darum geht, wie zur Zeit eine Entzivilisierung von Macht stattfindet und warum die Demokratie abgebaut wird. Und auch, was man dagegen tun kann. Er sagt, daß Empörungskonsumismus das Schlimmste ist, was uns passieren kann, weil sich Menschen in dieser Empörung erschöpfen, statt tatsächlich zu handeln. Man könnte den Eindruck gewinnen, bei den seltsamen, seelendeformierten Meldungen, die zur Zeit von überall auf einen einprasseln, daß dies genau das Motiv dahinter ist. Und ich beobachte es leider immer wieder, daß es Menschen gibt (auf jeder Seite), die sich wirklich in solchen Empörungs- und Angststrudeln verlieren.
Gerade wird ja auch wieder so eine Art Zivilverteidigung an Schulen ins Spiel gebracht. Ich befürchte, daß es dabei wohl eher um eine Militarisierung von Kindern geht. Es gibt jedoch Dinge, die ich in Zivilverteidigung gelernt habe, die durchaus sehr nützlich sind, wie zum Beispiel Erste Hilfe, Transport verletzter Personen, einen Kompass bedienen, Landkarten lesen etc. Aber etwas ganz entscheidendes wurde selbst mir nicht beigebracht und es fehlt auch heute noch an den Schulen, soweit ich das überblicke. Nämlich die Selbstverteidigung, und zwar nicht nur die körperliche, sondern auch die seelische, welche aus der Selbstregulation von Gefühlen besteht. Leider hat nicht jedes Kind die Chance, bei funktionalen Eltern aufzuwachsen, bei denen es das erlernen kann. Gerade traumatisierte Eltern, besonders häufig in Migrantenfamilien, aber auch unter deutschen Kriegskindern und -enkeln sehr oft, haben dazu selbst gar keine Kapazität. Solche Kinder landen mit viel "Glück" als Erwachsene irgendwann in einer Therapie oder auch nicht, aber dann ist das Kind schon tiefer in den Brunnen gefallen, als nötig gewesen wäre. Würden entsprechende Techniken der seelischen Selbstregulation und gerne auch der körperlichen Selbstverteidigung an Schulen gelehrt werden, gäbe es vermutlich sehr viel weniger durch Emotionen beeinflußbare und überforderte Menschen und damit sehr viel weniger Krisen und Gewalt. Es könnte aber sein, daß genau das vielleicht gar nicht gewollt ist.
Jedenfalls, sollte ich jemals Bildungsministerin sein, würde genau das auf meiner Agenda stehen. Da dies aber nicht der Fall sein wird - schlaft weiter!
"Empörungskonsumismus - das Schlimmste, was uns passieren kann, weil sich Menschen in dieser Empörung erschöpfen, statt tatsächlich zu handeln" - Genau! Und eine bestimmte Presse macht die Leute nur verrückt und Shitstorm ist oft das einzig angestrebte Ziel.
AntwortenLöschenNicht nur eine bestimmte Presse. Viele der angeblich seriösen Medien sind da inzwischen auch gut dabei.
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