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Freitag, 14. Juni 2024

Komödienstadl

Es hat schon beinahe komödiantisches Potential, was man nach dem phänomenalen Abschneiden des BSW bei den Europawahlen so beobachten kann. Da kommen plötzlich investigative Journalisten um die Ecke, die uns darüber aufklären wollen, welch populistisches und extremistisches Luder S. Wagenknecht ist. Über den Wahlkampf wird berichtet, weil auf den Wahlplakaten S. W. zu sehen war, sei der Wahlkampf "egozentrisch" gewesen, aber derselbe Sender behauptet auch kurze Zeit später über den Wahlkampf der SPD, auf deren Plakaten Olaf Scholz zu sehen war, der Wahlkampf sei halt "zentral" gewesen. Mein Gott, für wie doof halten die eigentlich ihre Zuschauer? Doch wenn ein SPDler Klingbeil die gesamte AfD einschließlich der anwesenden A. Weidel als "Nazis" betitelt, ist das natürlich überhaupt nicht extremistisch und populistisch, nein, niemals. Das ist einfach nur der normale Umgangston der Parteien, die sich für die Hüter unserer demokratischen Werte halten, aber das genaue Gegenteil tun. Werden dagegen Frieden und Gerechtigkeit als echte Werte verteidigt, und wird der Abbau dieser demokratischen Werte kritisiert, ist das populistisch und extremistisch. Oh je, oh je, mir ist ja eigentlich völlig egal wer sich als Politiker oder nachgeordnete Medien wo und wie beleidigt, aber dieses Wort "populistisch" bedeutet auch immer für entsprechende Wähler, daß man sie als lästiges dummes Fußvolk sieht, welches keine Ahnung von "richtiger" Politik hat. Und daß dies ziemlich wenig Erziehungswirkung zeigt, kann man nun sehr gut an der AfD beobachten. Wobei ich das nicht mal mehr "Erziehung" nennen würde, sondern eher "Dressur". Nur scheinbar will sich dieses populus einfach nicht dressieren lassen, bis auf einen kleinen Teil. Mit diesem wird man aber sicher keine Blumentöpfe gewinnen. 

Im Grunde ist das sogar ziemlich demokratievergessen, denn eine Demokratie beruht nun mal, zumindest wird das behauptet, auf dem Willen der Mehrheit. Also wenn ein dummes Volk, welches keine Ahnung von richtiger Politik hat, in der Mehrheit seinen Willen für etwas bekundet, hat man diesen Willen zu respektieren, und sei er noch so blöd. Der Wille des Volkes bedeutet aber nicht, daß man Wahlversprechungen macht, die man dann nicht einhält, und sich nun einbildet, man hätte die Mehrheit hinter sich. Sowas ist dann in Tat eine naive Einbildung und wenn man zudem noch Kritik daran und andere Meinungen abwertet, bzw. cancelt, geht der Schuß ganz schnell nach hinten los. Was ich aber wirklich überhaupt nicht mehr hören kann, ist dieses dauernde Gleichsetzen von links oder rechts mit linksextremistisch oder rechtsextremistisch. Wer diesen Unterschied als Politiker nicht kennt, dem sollte die "Lizenz" entzogen werden. Das ist Basiswissen. >>Es war Bundesumweltministerin Lemke, die in einer Talkshow den Unterschied mal klargestellt hat(ab Minute 22). Die darf ihre Lizenz behalten. Herr Merz wäre seine Lizenz los. Das alles zeigt sehr deutlich, daß wir Einstellungstests für jeden brauchen, der in der Politik mitmischen möchte. Denn dieses ständige absurde Vermischen von Begrifflichkeiten, trägt ganz gewiß nicht zu klarer Kommunikation und deshalb erst recht nicht zu guter Politik etwas bei. 

Und jetzt warte ich nur noch darauf, daß man wieder über diesen heißesten Jahrhundertsommer berichtet, während ich in Fellstiefeln zu Hause friere. 

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